Nur die Göttin wusste, nach wie langer Zeit ihre Orgasmen endeten und sie auf dem Bett kollabierten. Er war schwer und zerdrückte sie wahrscheinlich, aber sein Körper bewegte sich nicht. Er rollte sich zur Seite und nahm sie dabei mit sich, darauf bedacht nicht auf seinen brennenden Rücken zu rollen.
»Das war unglaublich«, hauchte er, während er Kreise auf ihre Arme zog und ihren Hals küsste. Er blickte nach unten und war so verblüfft, dass er sprachlos war. Da war ein schillerndes keltisches Kreuz hinter ihrem linken Ohr. Es konnte nicht sein
»Das ist nicht echt«, murmelte sie.
»Was?«, erwiderte er zu scharf. Es war echter gewesen, als Elsie erkannte. Unwiderruflich echt.
»Traum «, erinnerte sie ihn. »Das ist ein Traum.«
»Fühlte sich für mich echter an, als jede Begegnung, die ich jemals hatte.« Zander Kräfte entglitten und er erwachte, saß benommen da, wobei sein Rücken schmerzlich am Immergrün ruhte.
Elsie war seine Schicksalsgefährtin!
Kapitel 7
Elsie fuhr mit Cailyn durch den Eingang zum Mt. Pleasant Friedhof, um Dalton zu besuchen. Es war ihr Hochzeitstag und sie musste ihm nahe sein. Dieser Tag war der zweite Jahrestag ohne ihn und ihr schwarzes Loch schmerzte. Nach ihrem erotischen Traum über Zander in der Nacht zuvor, war sie von Schuld geplagt. Und es war egal, dass es nicht echt war, sie hatte Dalton betrogen.
Sie spähte durch die Windschutzscheibe auf die schöne Landschaft. Mt. Pleasant war sechzehn Hektar groß und lag auf einem Hügel inmitten des Bezirks Queen Anne in Seattle. Er war das Zuhause der größten Vielfalt an ausgewachsenen Bäumen im Vergleich zu jedem anderen Friedhof an der Westküste. Die Ausbreitung der Grabsteine, zwischen welche die Bäume gestreut waren, erschuf eine ruhige und friedvolle Atmosphäre, obwohl es ein Ort voller Tod war.
Sie parkte auf der Straße nahe an Daltons Grabstätte. Vor all diesen Monaten war sie, wie durch eine unsichtbare Hand, genau an diese bestimmte Stelle geführt worden. Steinengel überstiegen die marmornen Grabsteine. Jeder gewaltige Engel hatte ausgebreitete schwarze Flügel und stand Wache am Eingang zu diesem bestimmten Bereich des Friedhofs. Sie stieg aus dem Auto und wartete auf ihre Schwester. Sie nahm die Blumen von Cailyn und ging über die ausgedehnte Rasenfläche.
Sie fuhr mit ihren Fingern über einen der auserlesenen schwarzen Flügel von Daltons Engel. Gänsehaut lief über ihre Haut. Es gab eine angeleinte Energie unter dem Stein. Sie konnte nicht erklären oder beschreiben, was sie fühlte, aber ihre Schwester hatte zugestimmt. Keiner von beiden verstand, warum sich gewisse Objekte für sie anders anfühlten, aber sie hatten in jungem Alter gelernt ihre Fähigkeiten und merkwürdigen Erfahrungen für sich zu behalten. Sie schüttelte ihre Grübelei ab. Daltons Engel stand zwischen diesen mächtigen Beschützern.
»Ich liebe diese Grabsteine. Das erste Mal, als ich sie gesehen habe, haben sie zu mir gesprochen. Sie haben mich an Dalton erinnert und daran, wie er achtgegeben hat. Und letztendlich sein Leben für diese Kids gegeben hat.« Ihr schwarzes Loch pulsierte schmerzlich in ihrer Brust. Sie vermisste ihn so sehr und es wurde heute noch verschlimmert, weil sie ihn verraten hatte.
Sie kniete sich in das klamme Gras über Daltons Grab. Sie nahm die Blumen und stellte sie in seine Vase. »Ich liebe dich, D. Ich vermisse dich so sehr. Ich konnte neue Detectives auf deinen Fall angesetzt bekommen. Sie haben mir gesagt, dass Jag dir das angetan hat und er jetzt tot ist « Sie brach ab und ließ die Tränen fließen.
Ihre Schwester kauerte sich neben sie und glättete die Haarsträhnen aus ihrem Gesicht, die ihrem Pferdeschwanz entflohen waren, und reichte ihr ein Taschentuch. Sie wischte sich die Augen ab. Cailyn kümmerte sich immer um sie. Es wärmte etwas Eis von ihrem Herzen. Ihre Schwester war diejenige, zu der sie ging, wenn sie in der Schule ein »Freak« genannt und gehänselt worden war. Als Elsies erster Freund sie abserviert hatte, haben sie sich eine Gallone Schokoladeneis geteilt.
»Es tut mir so leid, dass du das durchmachst. Ich wünschte, ich könnte deinen Schmerz wegnehmen«, sprach Cailyn sanft.
Elsie legte ihren Arm um Cailyn und umarmte sie eng. »Ich hab dich lieb, Schwesterchen. Danke, dass du mit mir hier bist.«
»Ich würde nirgendwo anders sein wollen. Wir sind alles, was wir jetzt haben.« Sie saßen für einige Zeit schweigend so da, mit einem Arm um die jeweils andere. Ihr Arm fiel an ihre Seite, als Cailyn in die Hocke ging und Kussgeräusche machte.
»Komm her, Miez, Miez«, sang ihre Schwester leise. Sie schaute hinüber und bemerkte eine wunderschöne weiße Katze, die sich Daltons Grabparzelle näherte. Das Tier war bis auf einen schwarzen Fleck an einem seiner Vorderbeine Reinweiß. Sie lachten, als sie sich herumrollte und ihren Bauch für Aufmerksamkeiten entblößte.
Während sie die Katze streichelten, dämmerte ihr, was ihr daran vertraut schien. »Schau dir die Augen dieser Katze an. Die intensive grüne Farbe erinnert mich an Orlandos Augen.« Sie hob die Katze hoch und streichelte ihr weiches Fell. Die Katze rollte sich laut schnurrend an ihrer Brust ein.
»Dieser kleine Kerl hat kein Halsband. Ich frage mich, wo er hingehört. Er sieht nicht unterernährt oder so aus«, spekulierte Cailyn, während sie sich herüberstreckte und den Kopf der Katze streichelte.
Sie suchten beide ihre Umgebung ab, suchten nach seinem Besitzer. Es war keine andere Seele an diesem Ort. Hatte er kein Zuhause? Sie hatte ihn nie zuvor auf dem Friedhof gesehen. Unglücklicherweise hatte sie Zeug zu erledigen und nicht die Zeit, das zu untersuchen, also setzte sie die Katze mit einem letzten Tätscheln auf ihren Kopf ab.
Sie stand auf und beobachte, wie die Katze in einen Baumbestand am Rand der Grabstätten rannte. Sie drehte sich ihrer Schwester zu und blinzelte gegen die Tränen, die in ihren Augen aufwallten. »So sehr ich auch nicht will, dass du gehst, bringen wir dich lieber zum Flughafen.«
Ihre Schwester wischte ihre Wangen mit ihren Daumen ab. »Hey, Schluss damit. Ich werde in ein paar Wochen zu deinem Abschluss zurück sein.«
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* * *
Der Tag, auf den Zander sein ganzes Leben lang gewartet hatte, war endlich gekommen, dennoch brachte es keinen Frieden. Er verlor seinen Verstand. Bilder seines Traums mit Elsie quälten ihn unbarmherzig.
Seine Verbindung zu ihr wuchs mit jeder Minute und durch dieses Band spürte er ihren Konflikt. Sie wechselte mit schwindelerregender Geschwindigkeit von Kummer und Traurigkeit zu Schuld und Scham und wieder zurück. Er mutmaßte, dass Elsie sich wegen der Leidenschaft, die sie im Traum nicht nur willkommen geheißen, sondern angefacht hatte, ihren Kopf zermarterte.
Seine Schicksalsgefährtin zu entdecken war ein Tag zum Feiern. Besonders wenn man bedachte, dass es im Reich für sieben Jahrhunderte einen Gefährtenfluch gegeben hatte.
Zander war der größte Segen im Reich geschenkt worden, dennoch gab es keine Partys, keine großen Verkündungen und keine Feier. Die Göttin hatte seit siebenhundertfünfzehn Jahren nicht eine einzige Seele mit ihrem Schicksalsgefährten gesegnet. Das waren riesige Neuigkeiten und er wollte sie mit seinen Untertanen teilen und ihnen die Hoffnung geben, nach der sie sich gesehnt haben. Das Schicksal kriegte ihn am Arsch.
Ihm wurde ein Mensch als Gefährtin gegeben und er war geehrt, aber auch wegen ihrer Verletzlichkeit und Zerbrechlichkeit besorgt. Und dann war da die Tatsache, dass seine Gefährtin in einer Bürgerwehr engagiert war, die, was sie als seine Art erachteten, hassten. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen wäre, dass seine Feinde ihren Ehemann umbrachten und sie sich weigerte die Vorstellung einer romantischen Beziehung mit irgendjemanden überhaupt zu erwägen.