Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 82.

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John Manning interessierte allerdings mehr die Frage, warum die drei Vierundsiebziger so lange in einem offiziell neutralen Hafen lagen. Reparaturen, Proviant- und Wasserübernahme, alle diese normalen Gründe und Vorwände waren erledigt. Doch immer noch hatten sie keine Nachricht.

Bolitho mußte von den Malteser Behörden festgenommen worden sein. Diese hatten vor den Franzosen noch mehr Angst als die Sizilianer, falls auch nur die Hälfte von dem stimmte, was Herrick gehört hatte. Oder vielleicht hatte ihn auch der französische Agent überwältigt und getötet. Herrick starrte auf die offene See, bis ihm die Augen tränten. Bolithos Platz war hier, in der Welt, die er verstand. Bei der Flotte, wo ihn fast alle, wenn auch nicht persönlich, so doch dem Name n nach kannten. Plötzlich kam ihm Javal in den Sinn, und Zorn stieg in ihm auf. Javal war überhaupt nicht nach Syrakus gekommen. Er hatte Befehl gehabt, selbständig die Straße von Messina zu passieren und dann vor Malta wieder zum Geschwader zu stoßen. Für den Fall, daß er das Geschwader dort nicht antraf denn Bolitho zog immer mehrere Möglichkeiten in Betracht , sollte er hier vor Anker gehen und die weitere Entwicklung abwarten. Vielleicht war auch er dem Feind in die Hände gefallen?

Wenn Javal doch nur käme. Dann konnte Farquhar gar nicht anders er mußte die Buzzard losschicken, um nach der Segura und ihrer zusammengewürfelten Mannschaft zu suchen.

Mehrmals war Herrick ohne Aufforderung an Bord der Lysander gewesen, um zu erfahren, was Farquhar zu tun beabsichtigte. Aber immer war es gewesen, als rede er gegen eine Wand eine Haltung, die ihn jedesmal aufbrachte und verwirrte. Er wurde nicht klug aus Farquhar. Wenn dieser über Bolithos Abwesenheit beunruhigt war, dann wußte er das in der Tat sehr gut zu verbergen.

Die Besuche auf seinem alten Schiff wurden noch schmerzlicher durch die offensichtliche Freude, mit der die Männer herbeieilten und ihn begrüßten. Unter ihnen Leroux, der alte Grubb, und Yeo, der Bootsmann. Gilchrist jedoch hatte sich seit Farquhars Kommandoübernahme verändert. Er war fast wie ein Fremder. Ständig in nervöser Spannung, ständig auf dem Sprung, ruhelos.

Ganz anders als der Erste der Osiris, dachte Herrick bitter. Leutnant Cecil Outhwaite, ein wenig bedeutender junger Mann von Mitte Zwanzig, sah eigentlich aus wie ein Frosch. Niedrige Stirn, sehr breiter Mund, dunkle, feuchte Augen. Er lispelte etwas, und seinen Dienst versah er, als langweile ihn das Ganze. Wie Farquhar kam er aus einer einflußreichen Familie; doch warum er ausgerechnet Marineoffizier geworden war, konnte Herrick überhaupt nicht begreifen.

Aber die beiden Schiffe unterschieden sich auch

stark. Auf der Lysander waren die Matrosen von der Freiwache vergnügt und fanden stets Zeit wenn nicht gerade der Teufel los war , um über ihr hartes Los noch Witze zu machen. Auf der Osiris kam solche Stimmung nicht auf. Nach dem Beispiel Outhwaites taten die Matrosen ihre Arbeit wie auf Katzenpfoten, und unter Deck waren sie so still wie die Mönche.

Herrick hatte versucht, diesen ungemütlichen Zustand zu ändern; aber genauso wie bei Farquhar stieß er auch hier gegen eine Wand. Farquhar hatte sein Schiff auf den höchsten Standard gebracht, was Seemannschaft, Sauberkeit und äußere Erscheinung betraf. Doch die Menschen, ohne die das alles nicht ging, waren ihm ganz gleichgültig. Und doch zollten ihm manche, und ganz besonders Outhwaite, bereitwillig Anerkennung und Respekt.»Für Dummköpfe hat er kein Verständnis, wissen Sie«, hatte der Leutnant gesagt und ihn dabei mit seinen Froschaugen neugierig angesehen;»und bei Widersetzlichkeit haut er verdammt hart dazwischen.»

«Schiff rundet die Landspitze«, rief der Offizier der Wache unvermittelt. Und als er Herrick sah, befahl er scharf:»Schreiben Sie den Ausguck auf, weil er es nicht früher gemeldet hat!»

Herrick griff sich ein Glas und rannte an die Netze. Ein Weilchen noch ritten die Segel des Unbekannten leblos über dem driftenden Dunststreifen; dann kamen Bugspriet und Galion heraus Herrick erkannte die Schaluppe Harebell.

Er schlug sich mit der Faust in die Handfläche. Die Augen wässerten ihm vor Anstrengung. Endlich! Francis Inch, ihr Kommandant, würde für Bolitho alles tun. Und seine kleine Schaluppe eignete sich noch besser zum Suchen als die Fregatte.

«Ah, Sir, ich sehe, Sie haben sie gesichtet. «Outhwaite, den Hut flott über einem Auge, trat zu ihm an die Reling.

Komischer Vogel, dachte Herrick. Sein mattbraunes, im Nacken zusammengebundenes Haar reichte ihm bis zum Gurt. Die meisten Seeoffiziere trugen das Haar kürzer, nach der neuen Mode in der Armee; Outhwaite jedoch wollte anscheinend beim Alten bleiben.

«Die Harebell.».

Herrick bemerkte, wie es an Bord der Lysander auf einmal lebendig wurde. Signale stiegen auf und wehten träge an der Rah. Farquhar würde wissen wollen, was andernorts geschah, und zwar so schnell, wie es Inchs Gigbesatzung nur schaffen konnte.

«Die Harebell hat Anker geworfen, Sir. «Outhwaite schien allerdings nur milde interessiert zu sein.»Sie ist so schnell wieder da, daß sie nicht in England gewesen sein kann. Da werden wir also nicht erfahren, wie es zu Hause steht.»

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