Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 81.

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Beiläufig erwiderte Bolitho:»Nach Korfu natürlich. Daran hat sich nichts geändert. Ich dachte, mein Freund John Thurgood wäre hier mit seiner Santa Paula vor Anker gegangen. Er wollte auch nach Korfu, wie Sie sicher wissen.»

Gorse lächelte bescheiden.»Ich weiß vieles.»

Bolitho versuchte sich etwas zu lockern und Befriedigung darüber zu empfinden, daß sein Schwindel akzeptiert wurde. Aber er fühlte sich immer schlechter; er merkte, daß sein Atem rascher ging. Allerlei Vorstellungen zuckten durch sein Hirn, wie Stücke aus einem Alptraum: die hellen, mit wehenden Palmen bestandenen Strande Tahitis und anderer ferner Inseln; Bilder von Menschen, die qualvoll am Fieber starben, und von Überlebenden, die sich zu einem erschreckten, verzweifelten Häuflein zusammendrängten.

Wie von fern hörte er sich sagen:»Und der Brief gute Nachrichten?»

«Ja, capitaine. Die Malteser werden allerdings vielleicht anderer Ansicht sein, wenn die Zeit kommt. «Er schien besorgt:»Sie müssen sich aber wirklich ausruhen, capitaine! Sie sehen gar nicht wohl aus.»

«Fieber«, entgegnete Bolitho.»Alte Geschichte. Kommt immer wieder. «Er mußte in ganz kurzen Sätzen sprechen.»Aber deswegen kann ich trotzdem segeln.»

«Sie haben keine Eile. Sie können bei mir«Doch auf einmal machte er ein ganz erschrockenes Gesicht.»Oder ist es etwa ansteckend?»

Bolitho stand auf und stützte sich auf die Stuhllehne.»Nein. Rufen Sie meine Leute. Auf dem Schiff wird mir besser.»

«Wie Sie wünschen. «Er schnippte mit den Fingern ein Zeichen für jemanden, der draußen vor der Tür stand.

Trotz seiner Benommenheit wurde Bolitho klar, daß Gorse ein paar Männer draußen vor die Tür postiert hatte, um Bolitho umbringen zu lassen, falls er Verdacht geschöpft hätte.

«Wünschen Sie, daß ich Briefe von Ihnen mit nach Korfu nehme, M'sieur?« konnte Bolitho gerade noch fragen.

«Nein. «Gorse sah ihn besorgt an.»Meine nächsten Briefe gehen auf direkterem Weg.»

Allday und der Schwede erschienen an der Tür.»Ihr Kapitän ist krank!«rief Gorse.

Allday faßte Bolitho am Arm.»Ist schon gut, Sir. Wir bringen Sie an Bord. «Die Stufen wieder hinunter und hinaus in die gnadenlose Sonne. Sie trugen ihn mehr, als daß sie ihn stützten; undeutlich sah er, daß ein paar Malteser über die drei Seeleute grinsten, die so schwankend aus einer Weinhandlung kamen.

«Renn voraus, Larssen«, befahl Allday,»und signalisiere schon dem Boot! Und wenn du nicht am Kai bist, wenn wir kommen ich krieg dich, ganz egal, wie lange es dauert!»

Er führte Bolitho an eine schattige Stelle. Der Schweiß lief ihm in Strömen hinab, doch zum Unterschied von vorhin war es eiskalter Schweiß. Schüttelfrost befiel ihn.

«Muß. weiter.«, keuchte er; aber es hatte keinen Zweck, die Kräfte schwanden ihm schnell.»Muß. dem Geschwader. Bescheid sagen. «Dann brach er zusammen.

Larssen kam mit vier Matrosen vom Hafen heraufgerannt und starrte Allday hilflos an.

«Los, bringt ihn zum Boot!«stieß Allday hervor, riß sich den Rock herunter und hüllte Bolitho darin ein.»Und laßt euch von keinem aufhalten!»

Die Strecke vom Kai bis zum Schiff schien endlos; die ganze Zeit hielt Allday ihn fest an sich gepreßt, starrte voller Ungeduld die festgemachten Segel der Segura an, die nicht schnell genug näherkommen wollten.

Seinetwegen konnten das Geschwader, die Franzosen, die ganze verdammte Welt zum Teufel gehen. Wenn Bolitho etwas zustieß, war ihm alles andere egal.

XII Treue und Pflicht

Captain Thomas Herrick ging zur Backbordseite des Achterdecks der Osiris und starrte auf die

unbekannten Berge, das üppige Grün, die schroff abfallenden Klippen der Landspitze. Die hochgelegene Stadt Syrakus, deren Schatten beinahe feindselig auf die gemächlich dahinziehenden kleinen Küstenfahrzeuge fiel, unterstrich noch den fremdartigen Eindruck dieser Landschaft.

Herrick biß sich auf die Lippen und spielte mit dem Gedanken, wieder unter Deck zu gehen. Aber die große Heckkajüte kam ihm jedesmal wie eine Falle vor; wie ein Stück von Farquhar. Sein Blick schweifte zur Lysander hinüber, die alte verzweifelte Sehnsucht stieg wieder hoch und verstärkte seine unterschwelligen Befürchtungen.

Sie lagen jetzt zwei Wochen vor Anker. Der Garnisonskommandant von Syrakus war mehrfach an Bord der Lysander gewesen; jedesmal von einem rundlichen, besorgt aussehenden Engländer begleitet, der John Manning hieß und, wie Herrick gehört hatte, hier einer der letzten offiziellen Repräsentanten Seiner Britannischen Majestät war. Denn es gab zwar keinerlei Anzeichen dafür, daß Sizilien Frankreich unterstützte; doch es war ebenso bemüht, jeden Anschein von Freundschaft für König George zu vermeiden.

Ruhelos ging Herrick auf dem Achterdeck hin und her, so in Gedanken versunken, daß er kaum die sengende Hitze auf seinen Schultern fühlte, wenn er unter einem der Sonnensegel heraustrat.

Als er von Bolithos Absicht gehört hatte, einen französischen Agenten in Malta aufzusuchen, war es für seinen Protest schon zu spät. Die Dunkelheit hatte die Segura bereits verschluckt; von diesem Moment an war Herrick die Sorge nicht mehr losgeworden. Und jetzt war es drei Wochen her, daß sich die Segura vom Geschwader getrennt hatte. Kein Lebenszeichen kam von ihr, auch kein Wort von dem britischen Konsul in Syrakus über ihr Ein- oder Auslaufen in La Valetta.

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