Cassie bewegte sich vorsichtig zurück, doch schockiert von dem Gesehenen vergaß sie den Schürhaken, den sie an die Wand gelehnt hatte. Mit dem Fuß stieß sie dagegen und er krachte laut auf die Marmorfliesen.
Das Stöhnen hörte unvermittelt auf. Nach einem kurzen Moment der Stille rief Pierre mit säuerlicher Stimme.
„Was war das? Wer ist da?“
Er hatte sie gehört. Und das plötzliche Quietschen der Bettfedern sowie das Stampfen seiner Füße auf den Dielenbrettern verrieten ihr, dass er auf dem Weg war.
Cassie hob den Schürhaken auf und floh durch den Gang. Sie rannte so schnell und leise wie möglich und betete, dass Pierre sich wenigstens die Zeit nehmen würde, eine Robe oder Hausschuhe anzuziehen. Sie musste sich einfach außerhalb des Sichtfelds befinden, wenn er die Tür öffnete. Wenn er sie sah – oder auch nur vermutete, dass sie dort gewesen war – hatte sie einen riesigen Berg Ärger am Hals.
Sie bog um die Ecke und kam auf den Marmorfliesen ins Rutschen. Verzweifelt hielt sie sich an der Wand fest, um nicht hinzufallen. Ihr Finger bog sich schmerzhaft zurück und sie schluckte einen Aufschrei nach unten. Hinter sich hörte sie, wie die Schlafzimmertür geöffnet wurde. Und dann erkannte sie die schnellen Schritte Pierres, die durch den Gang donnerten.