Блейк Пирс - Wenn Sie Rennen Würde стр 11.

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DeMarco nickte, als sie in den Wagen stieg. „Was immer es war, es war extrem unschön.“

„Und ich glaube auch, dass sie selbst damit aus dem Schneider ist. Trotzdem sollten wir Missy im Auge behalten, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. Vielleicht sollten wir auch die Polizei in Ashton davon in Kenntnis setzen, dass Olivia mental so auf der Kippe steht.“

„Ja, und was dann?“

„Dann lassen wir alles noch einmal Revue passieren. Vielleicht bei ein, zwei Gläsern Wein im Hotel.“

Das schien eine gute Idee zu sein, aber trotzdem konnte Kate nicht umhin, immer wieder an Missy Tucker zu denken, und dass ihre Welt jetzt nur noch eine Hülle dessen war, was ihr Leben einmal ausgemacht. Kate konnte sich sehr genau daran erinnern, wie es sich anfühlte, den Mann, den man liebte, zu verlieren; den Mann, der einen so gut kannte wie ein Buch, das er eine Million Male gelesen hatte. Es war so herzzerreißend, dass es dafür keine Worte gab, und ließ das Leben aus einem selbst heraus sickern.

Jetzt dieses Gefühl wieder zu erleben, wo sie zum Hotel zurückfuhr, motivierte sie mehr als alles andere. Es veranlasste sie, tief in ihrer Erinnerung zu graben, wo sich die Details des ersten Falls versteckt gehalten hatten, seit dem Zeitpunkt, als sich der Nobilini-Fall ereignet hatte.

Ihre Gedanken versuchten einen Namen zu greifen – ein Name, der ihr nur allzu gut bekannt war, der aber ihrer bewussten Erinnerung entging. An diesen Namen war sie vorhin, als sie Jack Tuckers Freunde im Yachtclub getroffen hatte, unbewusst erinnert worden.

Cass Nobilini.

Du weißt, dass dort die Antworten liegen, dachte Kate.

Vielleicht war es so. Und zur Not würde sie dort nach den Antworten suchen.

Allerdings hoffte sie, dass es dazu nicht kommen würde. Sie hoffte, dass sie Cass Nobilini in ihrem ganzen Leben niemals wiedersehen müsse. Sie wusste aber auch, dass die Chancen dafür denkbar schlecht standen – dass sie Cass Nobilini wahrscheinlich sogar eher früher als später wiedersehen sollte.

KAPITEL SECHS

Sie hatten es sich gerade an der Hotelbar gemütlich gemacht, als der Ansturm der Gäste, die hier zu Abend essen wollten, begann. Obwohl sie sich auf ein Glas Wein freute, sah sie dem Burger, den sie bestellt hatte, mit noch viel mehr Vorfreude entgegen. Oft genug vergaß sie, wenn sie mitten in den Ermittlungen steckte, zu Mittag zu essen; dann war sie abends halb verhungert. Als sie endlich mit Genuss von ihrem Burger abbiss, sah sie, wie DeMarco ihr verhalten zulächelte. Es war ihr erstes echtes Lächeln dieses Tages.

„Was?“, fragte Kate mit vollem Mund.

„Nichts“, entgegnete DeMarco und beschäftigte sich mit ihrem Salat mit gegrilltem Hühnchen. „Weißt du, es hat etwas Tröstendes, eine schlanke Frau deines Alters so essen zu sehen.“

Kate nickte, während sie den Bissen hinunter schluckte. „Ich habe das Glück, einen unglaublichen Metabolismus zu haben.“

„Ach Gott, du Ärmste…“, neckte DeMarco.

„Tja, was soll ich sagen. Immerhin kann ich essen wie ein Pferd.“

Sie schwiegen kurz, um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. Es fühlte sich gut an, dass Kate ganz sie selbst sein konnte, nach all den Spannungen zwischen DeMarco und ihr. Nach dem zu urteilen, was sie kurz darauf sagte, schien DeMarco dies genauso zu empfinden.

„Tut mir leid, dass ich den ganzen Tag so bitter war. Diese Sache, einer Familie so eine Todesnachricht überbringen zu müssen… das ist hart. Ich meine, natürlich ist es hart, aber für mich ist es noch härter. Ich habe etwas in meiner Vergangenheit, das hat mich gezeichnet. Ich dachte, ich bin darüber hinweg, aber anscheinend nicht.“

„Was ist passiert?“

DeMarco schwieg einen Moment; vielleicht dachte sie darüber nach, ob sie so tief in die Vergangenheit eintauchen wollte. Sie nahm noch einen großen Schluck Wein und entschloss sich dann, zu erzählen. Mit einem tiefen Seufzer begann sie.

„Schon im Alter von vierzehn wusste ich, dass ich lesbisch bin. Meine erste Freundin hatte ich mit sechszehn. Als ich siebzehn war, entschlossen meine Freundin Rose und ich uns – Rose war neunzehn – dass wir uns outen. Wir haben es immer geheim gehalten, vor allem gegenüber unseren Eltern. Also sollte es nun losgehen – wir wollten es ihnen erzählen. Wir wollten uns zuerst bei ihr zuhause treffen, um es ihren Eltern zu sagen. Die dachten, wir sind einfach beste Freundinnen. Ich war immer bei ihr, und andersrum, weißt du? Jedenfalls sitze ich also bei ihren Eltern auf der Couch und bekomme diesen Anruf. Von der Polizei. Sie sagten mir, dass Rose einen Unfall gehabt hatte und noch am Unfallort gestorben ist. Sie haben mich angerufen anstatt ihrer Eltern, weil neunzig Prozent der Nachrichten auf ihrem Handy von mir waren, oder von ihr an mich.

Ich bin sofort zusammengebrochen, und ihre Eltern sitzen da, haben keine Ahnung, was zum Teufel los ist – warum ich so weine, warum ich auf dem Boden knie. Und ich musste es ihnen sagen. Ich war diejenige, die Roses Eltern sagen musste, was mir die Polizei gerade mitgeteilt hatte.“ Sie hielt inne, stocherte in ihrem Salat und fügte dann hinzu, „das war der absolut schlimmste Augenblick meines Lebens.“

Nur mit Mühe konnte Kate DeMarco anblicken, die ihre Geschichte nicht wie jemand erzählt hatte, der emotional involviert ist, sondern sie hatte die Ereignisse wie ein Roboter abgespult. Kate wurde nun klar, warum DeMarco so heftig reagiert hatte, als sie sie am vorherigen Abend mitgeschleift hatte, um Missy Tucker die schlechten Nachrichten zu überbringen.

„Wenn ich davon gewusst hätte, dann hätte ich dir niemals diese Sache aufgehalst“, sagte Kate.

„Ich weiß. Gestern Abend wusste ich das auch, aber meine Gefühle haben mich nicht logisch denken lassen. Um ehrlich zu sein, ich musste erst einmal selber damit klarkommen. Tut mir leid, dass du das abbekommen hast.“

„Ist schon in Ordnung“, meinte Kate.

„Musstest du das oft tun während deiner Karriere? Ich meine, solche Nachrichten überbringen?“

„Oh ja. Und es wird nie einfacher. Es erleichtert die Sache ein wenig, sich selbst emotional zu distanzieren. Aber leicht wird diese Aufgabe nie.“

Sie schwiegen eine Zeitlang. Der Kellner kam und füllte die Weingläser auf, und Kate machte sich wieder über ihren Burger her.

„Wie läuft es eigentlich mit deinem Kerl?“, fragte DeMarco. „Allen heißt er, richtig?“

„Das läuft ganz gut. Er ist jetzt an dem Punkt unserer Beziehung, an dem er sich Sorgen darüber macht, dass ich beim FBI bin. Ihm wäre es lieber, wenn ich einen Schreibtischjob hätte. Oder ganz zuhause bliebe.“

„Dann ist es also ziemlich ernst mit euch?“

„Scheint so. Einerseits finde ich das aufregend. Andererseits gibt es einen kleinen Teil in mir, der denkt, dass dies Zeitverschwendung sein könnte. Er und ich, wir gehen beide auf die sechzig zu. In dem Alter noch eine neue Beziehung anzufangen fühlt sich irgendwie… merkwürdig an.“ Da sie spürte, dass DeMarco gern mehr darüber geredet hätte, wechselte sie schnell das Thema.

„Und wie sieht es bei dir aus? Ist dein Liebesleben in die Gänge gekommen, seitdem wir uns das letzte Mal darüber unterhalten haben?“

DeMarco schüttelte den Kopf und lächelte. „Nein, aber das ist meine eigene Wahl. Ich bin gern im Land der One-Night-Stands unterwegs, solange ich noch kann.“

„Und macht dich das glücklich?“

DeMarco schien ehrlich überrascht von der Frage. „Irgendwie schon. Ich habe momentan keinen Kopf für die Pflichten und Verantwortungen, die zu einer festen Beziehung gehören.“

Kate schmunzelte. Sie selbst war nie im Land der One-Night-Stands unterwegs gewesen. Sie hatte Michael kennengelernt, als sie noch am College war. Sie heirateten anderthalb Jahre später. Schon beim ersten Kuss war ihr klar, dass sie mit ihm ihr Leben verbringen wollte.

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