Блейк Пирс - Wenn Sie Rennen Würde стр 10.

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„Warum hat das so lange gedauert?“, wunderte sich Kate.

„Ich nehme an, dass sie dachten, dass Missy mich informieren würde. Natürlich haben sie es ihr zuerst mitgeteilt. Aber erst später, als Missy sich weigerte, mich zu informieren, rief die Polizei schließlich an.“

„Sind Sie sicher, dass sich Missy geweigert hat?“, fragte DeMarco. „Wäre es unter den Umständen nicht möglich, dass sie es vergessen hat?“

Daraufhin zuckte Olivia nur mit den Schultern, aber in einer Geste, die nicht Ich weiß es nicht ausdrückte, sondern eher Es ist mir wirklich egal.

„Wollen Sie damit sagen, dass Sie der Meinung sind, dass Missy Sie absichtlich nicht informieren wollte?“, hakte Kate nach.

„Ganz ehrlich, ich weiß es wirklich nicht. Die Frau ist so unglaublich rachsüchtig. Der würde ich alles zutrauen. Sie hat es wahrscheinlich vergessen, damit sie nicht mit mir sprechen muss, oder – Gott bewahre! – mich sehen muss.“

„Würden Sie uns bitte erzählen, warum Sie sie nicht mögen?“, bat DeMarco.

„Oh, ich mochte sie nie, nicht wirklich. Anfangs war sie ziemlich charmant, das muss man ihr lassen. Als sie noch versuchte, sich bei mir beliebt zu machen. Aber in dem Moment, als Jack ihr den Verlobungsring ansteckte, hat sie sich in einen anderen Menschen verwandelt. Sie wurde kontrollierend. Manipulativ. Sie wusste nie das gute Leben zu schätzen, das sie führt. Vielleicht hat sie Jack tief im Innern geliebt – auf eine kranke, verdrehte Art und Weise – das bezweifel ich ja gar nicht. Aber sie hat ihn nie zu schätzen gewusst.“

„Können Sie das etwas näher ausführen?“, fragte Kate.

„Sie wollte immer etwas anderes – sie wollte immer mehr. Und das hat sie nie verheimlicht. Alles was sie hatte, egal, was es war – Kinder, einen wohlhabenden Ehemann, egal was – es war nie gut genug für sie. Nichts, was Jack je tat, war gut genug für sie.“

Kate bemerkte den Ausdruck blanken Hasses in Olivias Gesicht. Olivia glaubte jedes Wort, das sie sagte. Doch Kate konnte ihr selbst nach der kurzen Zeit, die sie Missy Tucker erlebt hatte, nicht so recht glauben.

„Wissen Sie, ob Jack dasselbe ihr gegenüber empfunden hat?“

„Oh Gott, nein. Er war total geblendet. Von ihr und ihrer Schauspielerei.“

„Sie schließen also aus, dass er eine Affäre hatte?“

Der Ausdruck des Schocks auf Olivias Gesicht war Antwort genug.

„Angesichts dessen, was ich in den letzten Stunden durchgemacht habe… wie können Sie es wagen, mir so eine Frage zu stellen? Sind Sie absichtlich so unsensibel und unverschämt?“

„Ich stelle die Frage lediglich, weil es uns einen Anhaltspunkt geben würde, wo wir anfangen sollten zu suchen. Wenn er in eine Affäre verwickelt wäre, dann gäbe uns das eine Fülle an Spuren, denen wir nachgehen könnten. Denn, um ehrlich zu sein, haben wir im Moment gar nichts – keine Zeugen, und auch keine Verdächtigen.“

„Keine Verdächtigen? Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, wer es getan hat. Es war seine hasserfüllte Ehefrau.“

Kate und DeMarco tauschten einen unbehaglichen Blick aus. Egal, ob Olivia Tucker Recht behalten sollte oder nicht, dieser Fall würde noch sehr unangenehm werden, bevor er abgeschlossen war.

Kate ließ Olivias Kommentar im Raum stehen und beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. Als sie weitersprach, wählte sie ihre Worte mit Bedacht.

„Sind Sie sicher, dass Sie diese Behauptung so stehenlassen wollen?“, fragte Kate. „Wenn Sie dabei bleiben, dann muss ich diesen Hinweis ernst nehmen und ihm nachgehen. Das hieße, dass ich Missy Tucker als Mordverdächtige behandeln muss.“

„Tun Sie Ihren Job, wie Sie es für richtig halten“, meinte Olivia nur. „Aber ich kenne die Frau. Sie wollte immer etwas anderes. Sie wollte raus aus der Ehe mit Jack, aber ohne zu riskieren, dabei alles zu verlieren. Gibt es einen einfacheren Weg, dieses Ziel zu erreichen, als den eigenen Ehemann umzubringen?“

Kate meinte, während ihrer gesamten Karriere noch nie jemandem begegnet zu sein, der so blind vor Hass gewesen war wie diese Frau. Kate hatte schon alles gesehen – Schwiegereltern, Schwager, sich entfremdete Geschwister und so weiter. Aber diese Frau spielte in einer ganz anderen Liga.

„Ich sollte wohl erwähnen“, sagte DeMarco, „dass wir den Großteil unserer Zeit hier damit verbracht haben, alles über sowohl Jack als auch Missy zu erfahren. Zwar haben wir noch nicht alle Berichte, aber nichts von dem, was wir bisher gehört haben, lässt darauf schließen, dass es in der Ehe Probleme gab.“

„So ist es“, stimmte Kate zu. „Es gab auch keine finanziellen Probleme, Missy hat eine weiße Weste, es gibt nichts in dieser Richtung. Sie hingegen haben keine ganz reine Weste, Olivia. Wollen Sie mir von der Nacht erzählen, als Missy die Polizei rufen musste, weil Sie versuchten, sich gewaltsam Zutritt zu ihrem Haus zu verschaffen?“

„Jack hatte Probleme bei der Arbeit“, begann Olivia, und man sah, dass ihr unbehaglich zumute war. „Er hatte eine Panikattacke erlitten. Ich rief an, um zu sehen, wie es ihm geht, und um mit meinen Enkeln zu sprechen, aber Missy hat es nicht zugelassen. Sie sagte mir, dass Jack es mir zwar nicht sagen wollte, aber dass ich einer der Gründe für seine Panikattacke war. Als ich nochmals angerufen habe, hat sie einfach aufgelegt, deshalb habe ich mich kurzerhand dazu entschieden, einfach hinzufahren. Wir – Missy und ich - haben uns gestritten und sie hat mich vor die Tür gesetzt; sie weigerte sich, mich wieder einzulassen. Danach… habe ich wohl etwas die Kontrolle verloren und sie hat daraufhin die Polizei verständigt.“

„Wenn nötig, werden wir uns mit dem Vorfall befassen“, sagte Kate. „Aber um ehrlich zu sein, nichts, was wir gesehen haben, weist darauf hin, dass Missy einen Grund gehabt hätte, ihren Mann umzubringen. Unserer Meinung nach gibt es kein Motiv.“

„Wenn Sie der Meinung sind, warum zum Teufel sind Sie dann überhaupt hier?“

„Um ehrlich zu sein… weil Ihr Name im Zuge der Ermittlungen aufgetaucht ist. Einer von Jacks Mitarbeiter hat zufällig ein Telefonat mitgehört, in dem Jack einen Streit mit seiner Frau hatte… und es ging um Sie. Wir haben Sie überprüft und sind auf eben jenen Vorfall gestoßen.“

Olivia lächelte auf eine Art und Weise, wie man alte Ganoven in Filmen lächeln sieht. „Na dann. Wie es scheint, haben Sie sich ja schon Ihre Meinung über mich gebildet.“

„Nein, das trifft nicht zu. Wir wollen nur…“

„Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich muss Sie bitten zu gehen. Ich möchte in Ruhe um meinen Sohn trauern.“

Kate war sich bewusst, dass ihre Zeit mit Olivia Tucker abgelaufen war. Wenn sie noch weiterbohrte, würde die Frau dicht machen. Außerdem hatten sie von ihr keinerlei brauchbare Informationen bekommen – es sei denn, ihre Anschuldigungen gegen ihre Schwiegertochter beinhalteten doch ein Fünkchen Wahrheit. Und das bezweifelte Kate.

„Danke, dass Sie mit uns gesprochen haben“, sagte Kate. „Unser herzlichstes Beileid.“

Olivia nickte, erhob sich und verließ das Wohnzimmer. „Den Ausgang finden Sie sicher selbst“, sagte sie noch, bevor sie in den hinteren Teil des Apartments verschwand.

Auch Kate und DeMarco gingen. Sie hatten keine brauchbare Spur, waren allerdings leicht verstört auf Grund der Anschuldigungen, die Olivia gegen ihre Schwiegertochter ausgesprochen hatte.

„Glaubst du, dass da irgendetwas dran ist?“, fragte DeMarco. Motiviert durch den Fall schien sie ihre Wut langsam überwunden zu haben.

„Ich glaube, genau jetzt, in diesem Moment, während sie nach Antworten sucht, glaubt sie, was sie sagt. Ich glaube, sie nimmt die Ängste, die sie über die Jahre hatte und bündelt sie, vergrößert sie, um etwas - beziehungsweise jemanden - zu haben, worauf sie die Schuld und ihre eigene Wut projizieren kann.“

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