âUi, ich werde ihm einen Kräutertee machen, wenn er aufwacht.â Sennin dachte nicht, dass der Beschützer krank war, da sie so eine starke Immunität gegen menschliche Krankheiten hatten. Die Wahrheit war⦠er hatte nie davon gehört, dass einer von ihnen krank gewesen wäre. Es musste etwas viel Tiefgründigeres sein.
Seine alten, braunen Augen wurden schärfer als er an den fehlenden Talisman dachte. Seit der Schützende Herzkristall zersplittert war, waren die kleinen Bruchstück-Talismane überall aufgetaucht, und meist in den falschen Händen. Jeder schwache Dämon, der einen Talisman hatte, wurde stark und sehr gefährlich. Hyakuheis böse Armee schien jeden Tag zu wachsen. In letzter Zeit hatte er gefühlt, wie das Böse sich näherte.
Toya stand drauÃen vor der Hütte und fragte sich, ob er hineingehen sollte oder nicht, als er seinen Namen hörte.
âIch frage mich, worüber sich Toya so aufgeregt hat, dass Kyoko nach Hause gehen wollteâ, sagte Suki und unterdrückte ein Gähnen.
Sennin nickte: âMen sollte meinen, dass er mittlerweile seine Lektion gelernt hat. Wir brauchen sie ebenso sehr wie die Beschützer.â
Suki setzte sich auf ihre Matte und wischte etwas eingebildeten Schmutz weg. âNun, er brauchte nicht lange, um sie zornig zu machen. Ich wette, er hat etwas darüber gesagt, dass sie nach Alkohol roch.â Sie drehte sich um, um Kamui böse anzustarren, als sie unterdrücktes Lachen von ihm kommen hörte.
Sie hob einen Kamm auf, den Kyoko ihr geschenkt hatte und warf ihn in seine Richtung. Er traf ihn am Kopf. âIch dachte, du schläfst!â
Sennin lachte über die beiden, als er zur Tür ging. âGute Nacht Suki⦠Kamui.â
Toya stand vor der Hütte. Er hatte vergessen, dass Kyoko nach Alkohol gerochen hatte. Also brauchte er ihnen nicht zu sagen, was wirklich passiert war, obwohl es schön wäre, Shinbe Probleme mit Suki zu bereiten. Er grinste. Sie wäre so wütend auf ihn, dass sie ihn ins nächste Jahrhundert schlagen würde.
Als er in den Baum hoch sprang, lachte Toya über den Gedanken, wie Suki Shinbe schlagen würde, wissend, dass sein Bruder keinen Finger heben würde, um sie aufzuhalten.
Kapitel 5 "Gefährliche Eifersucht"
Kyoko fühlte sich miserabel. Alles, woran sie denken konnte, waren Shinbe und Toya und dieser dumme Kuss. Sie lag unter der weichen Decke, hellwach, und fragte sich, wie es kam, dass sie überhaupt von einem der beiden geküsst werden wollte. Einer war Shinbe, der lüsterne Beschützer, der mit jeder Frau flirtete, die ihm über den Weg lief. Er hatte wohl schon mehr Frauen gehabt, als sie an beiden Händen abzählen könnte, und doch machte sie schon allein der Gedanke an den Kuss schwindlig.
Der andere war Toya, der sie für jede Kleinigkeit anschrie und immer versuchte, jede einzelne ihrer Bewegungen zu beherrschen. Doch manchmal konnte er so süà sein. Beide konnten sie das. Sie lieà ihren Kopf auf ihr Kissen fallen und seufzte. Es war merkwürdig, dass sie normal immer nur an Toya gedacht hatte, bevor sie einschlief, aber schon seit einiger Zeit jetzt, hatten sich die Gedanken immer mehr auf Shinbe konzentriert. Shinbe⦠Sie versank im Schlaf und träumte wieder von ihm.
*****
Shinbe erwachte mitten in der Nacht, in Schweià gebadet. Ein weiterer Traum. Er winselte als er aufstand. Wieso musste er immer noch an sie denken? Sie brachte ihn um den Verstand. Er sah sich um, um sicher zu gehen, dass Suki und Kamui noch schliefen. Er schlich durch die Hütte wie ein Geist und ging noch drauÃen, atmete tief ein und sah hoch in den Himmel. Da bemerkte er Toya, der von den unteren Ãsten des Baumes genau vor der Hütte auf ihn herunter starrte.
âWas?â Shinbe wollte sich nicht schon wieder mit ihm anlegen, aber die Art wie Toya ihn anstarrte brachte ihn einfach aus der Ruhe.
Toya roch die Luft und knurrte, als er Shinbes Erregung fühlte. âWas machst du, Beschützer?â
Shinbe lieà seinen Kopf sinken und legte seine Finger an seine Schläfen als hätte er Kopfschmerzen, obwohl das für einen Unsterblichen unmöglich war. âIch mache einen Mitternachtsspaziergang, nicht dass es dich was angeht.â
Toya knurrte wieder und sprang herunter von seiner Warte über Sennins Hütte. Er umkreiste Shinbe als würde er seine Beute begutachten. âNatürlich tust du das.â Toya umkreiste ihn weiter.
Shinbe beobachtete ihn aus dem Augenwinkel mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck aber innerlich gewappnet für einen Angriff von Toya. âIch weià nicht, was du sagen willst, Toya. Aber wenn es dir nichts ausmacht, ich brauche dich wirklich nicht, um meine Hand zu halten.â
Toya blieb stehen und stellte sich genau vor Shinbe, so schnell, dass er den Luftzug spürte. âHalte dich von Kyoko fern, hörst du? Wenn ich auch nur eine Sekunde lang meine, dass du sie berührt hastâ¦â Mit einer schnellen Bewegung schüttelte er einen seiner Zwillingsdolche aus seinem Ãrmel in seine Hand, während er den anderen Beschützer drohend anstarrte. âWerde ich es mir nicht zweimal überlegen, ehe ich dich töte, Bruder oder nicht.â
Shinbe konnte Toyas Plumpheit nicht ausstehen. âJa, ich verstehe. Also, wenn ich jetzt darf.â
Toya machte einen Schritt zur Seite und lieà Shinbe vorbei. 'Ich traue diesem Beschützer nicht', dachte Toya innerlich.
Shinbe ging in den Wald. Es war ihm egal, wo er hinging. Er wollte einfach nur so weit wie möglich von Toyas wissenden Augen weg sein. Ja, er wusste, dass Toya ihn umbringen würde, wenn er herausfand, was er getan hatte, aber zumindest würde er als glücklicher Mann sterben. Er seufzte und sah hinauf zum Sternenhimmel. âAch, Kyoko. Wieso musstest du gehen? Verdammter Toya.â Er schwang seinen Stab vor sich und knurrte. âVerdammt seist du.â
Shinbe ging weiter, ohne eigentlich zum Schrein gehen zu wollen, aber das war es, wo er letztendlich dennoch ankam. Er stand am Rand der Lichtung, wissend, dass er nicht dort sein sollte. Toya folgte ihm wahrscheinlich. Er sah sich nervös um und suchte nach einem Anzeichen von seinem temperamentvollen Bruder. Als er ihn nirgendwo fühlen konnte, bewegte er sich langsam auf die Jungfernstatue zu.
Er stand vor der Statue und sah auf das Bildnis von Kyoko in der Vergangenheit, träumte vor sich hin und hörte nicht die Schritte, die sich von hinten näherten.
âWas zum Teufel meinst du, was du hier tust, Beschützer?â, rief Toya leise von hinten. Er erschreckte Shinbe so sehr, dass dieser sein Gleichgewicht verlor und beinahe in die Arme der Jungfer gefallen wäre, hätte Toya ihn nicht am Arm ergriffen.
âToya, du musst wirklich aufhören, dich so an Leute heranzuschleichenâ, sagte Shinbe mit einem Knurren, als er Toyas Hand abschüttelte.
âIch habe dir gesagt, du sollst dich von Kyoko fern halten. Ich weià nicht, was in deinem Kopf vor sich geht, aber wenn ich dir den Verstand hinein prügeln muss, dann werde ich das.â Toyas Augen funkelten zornig als er nur daran dachte, dass sein Bruder Gefühle für Kyoko haben könnte. Nicht in diesem Leben, nicht, wenn er etwas dagegen tun konnte.
Shinbe hatte genug von Toyas Drohungen. Er entgegnete bissig: âWas zur Hölle!â Er schwang seinen Stab in Toyas Richtung, der sich mit einem Sprung in Sicherheit brachte. âDu hattest eine Million Chancen mit Kyoko aber du willst sie nie sehen. Nun willst du ihr sagen, mit wem sie sein darf? Wen sie küssen darf?â Er lachte, aber es klang wütend. âDas wird nicht passieren, Toya. Du verlierst.â Shinbe schüttelte seinen Kopf und hielt seinen Stab ruhig, bereit für den bevorstehenden Wutanfall. Er wusste, wozu Toya fähig war, aber er hatte es satt, immer nachzugeben.