Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 68.

Шрифт
Фон

Während er an seiner Tafel saß, eine Tasse Kaffee trank und auf das Knirschen und Rasseln des Schiffsgeschirrs horchte, dachte er an Falmouth und an sein leeres Haus. Und auch an den amerikanischen Kapitän und seine Frau, die in New Bedford auf ihn wartete. Wie lange würde es wohl dauern, bis er Falmouth wiedersah? Und wie würde das Nachhausekommen sein? Er war jetzt zwei Monate an Bord der Lysander, und es kam ihm vor wie zwei Jahre. Jetzt, da das Glück wieder mit ihnen war, verging die Zeit vielleicht schneller.

Mit diesen Gedanken im Kopf legte er sich in seine Koje und schlief schon nach ein paar Minuten tief und traumlos.

Als er eine Hand an seiner Schulter fühlte, dachte er, er hätte nur kurz geschlafen. Er fuhr hoch und starrte in Alldays Gesicht, das im Schein einer Laterne gelblich über der Koje schimmerte.

«Was ist?»

Sein Kopf wurde klar, und er setzte sich auf die Kojenkante. Er brauchte nichts weiter zu fragen und fluchte innerlich über seinen tiefen Schlaf. Draußen in der Nacht war es laut, und das Schiff rollte stark, so daß er beinahe hinfiel, als er sich zu seiner Kiste tastete.

«Es hat mächtig auf gefrischt, Sir! Wird jede Minute schlimmer!«sagte Allday.

Bolitho zog sich die Kniehose an. Dabei holte das Schiff so stark über, daß er stolperte und gegen Allday geworfen wurde.

«Himmeldonnerwetter, warum hat man mir das nicht früher gemeldet?»

Allday sagte nichts, wandte sich jedoch um, denn Ozzard erschien blinzelnd in der Tür, eine zweite Laterne hochhaltend.

«Die Sachen des Kommodore, Mann!»

Aber Bolitho befahl kurz:»Nur den Mantel! Ich muß an Deck!»

Schon auf dem Achterdeck merkte er, daß es nicht nur ein stärkerer Wind war, sondern ein ausgewachsener Sturm; und als er sich unter die Decksbalken der Kampanje duckte, sah er, daß das Rad doppelt besetzt war. Das Schiff krängte stark nach Lee, und die Matrosen klammerten sich eisern an die Speichen.

Er brauchte ein paar Sekunden, um seine Augen an die Finsternis zu gewöhnen, sein Gehör über das Jaulen des Windes, das Summen des Riggs und Donnern der Leinwand hinaus zu schärfen.

Männer huschten geduckt an ihm vorbei, faßten nach jedem möglichen Halt, während Wasser über das Schanzkleid hereinbrach und sie herum warf, ehe es gurgelnd durch die Speigatten abfloß. Jedes Stag, jedes Want vibrierte brummend. Ihm taten die Matrosen leid, die sich jetzt auf den Fußpferden der Rahen hinauskämpften und Hand über Hand die tückische Leinwand refften.

Da stand Farquhar. Seine schlanke Gestalt hob sich bleich von See und Himmel ab; er schrie durch die hohlen Hände einem Leutnant etwas zu, bemerkte dann Bolitho und kämpfte sich zu ihm hin; das blonde Haar hing ihm in nassen Strähnen vom Kopf. Er war nur in Hemd und Kniehose, seine Füße waren nackt. Ein beredteres Zeugnis dafür, daß höchste Not am Mann war, konnte sich Bolitho nicht vorstellen.

«Wind dreht nach Nordwest, Sir«, brüllte Farquhar.»Ich lasse Marssegel reffen und den Klüver wegnehmen.»

Er fuhr herum, denn im Vorschiff knallte es wie ein Musketenschuß, und dann kam das Knirschen reißender Leinwand: der Klüver war nur noch ein Chaos flatternder Streifen.

«Na, wenigstens das bleibt ihnen erspart!»

Hand über Hand kämpfte sich Bolitho zur Reling und spähte über das schrägliegende Deck. Auf der einen Seite war die See schwarz wie Pech, an der anderen stieg und fiel sie in riesigen Schaumbänken, die am Achterdeck so hoch entlangliefen, daß die LeeStückpforten überspült wurden. Von den anderen Schiffen war nichts zu sehen; vermutlich war jeder Kommandant zu sehr mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, als daß er sich Gedanken um die Lysander machen konnte.

Grubbs tiefe Stimme orgelte:»Fiert auf da, Jungs! Sonst reißen uns die Masten aus!»

Auf der Luv-Laufbrücke rutschte ein Mann aus und fiel schlitternd und um sich schlagend in einen mächtigen Wasserwirbel. Beim Auftauchen wurde er gegen einen Achtzehnpfünder geschleudert, und Bolitho glaubte beinahe, die gebrochenen Rippen krachen zu hören.

«Zum Donnerwetter, Captain, warum so spät? Das Geschwader muß schon meilenweit auseinandergetrieben sein!»

Ein gebrochenes Fall kam von oben und wand sich an Deck wie eine lebendige Schlange. Es würden noch mehrere folgen, wenn Farquhar nicht sofort handelte.

Farquhar

spuckte Sprühwasser aus und antwortete:»Dieser Narr von Gilchrist hat zu lange gezögert. Bei Gott, wo ist der Kerl, ich werde ihn »

Bolitho packte ihn beim Arm.»Keine Zeit jetzt! Wir müssen beidrehen und den Sturm abreiten, so gut wir können.»

Farquhar starrte ihn an und nickte.»Jawohl, Sir, sofort!«Es klang fast verzweifelt. Bolitho ließ seinen Arm noch nicht los.»Gehen Sie in den Wind, sobald Sie die Segel weggenommen haben! Wir drehen dann nur unter Großmarssegel bei!«Er duckte sich und kniff die Augen zu, denn eine Wasserwand kam über die Reling und fegte gnadenlos über das Achterdeck und bis ins Hauptdeck hinunter.»Aber halten Sie die Großtagsegel bereit; falls das Marssegel wegfliegt!»

Farquhars Stimme verklang in der Ferne; Bolitho zog sich Hand über Hand die Reling entlang und sah durch einen Wasserschleier die Matrosen herbeieilen, um die Befehle auszuführen. Oben in der Finsternis konnte er gerade noch die wild schlagenden Segel erkennen, mit denen die Toppmatrosen noch kämpften. Aus dem ohrenbetäubenden Chor von Wind und See, brummendem Rigg und quietschenden Spieren hörte er auch menschliche Stimmen heraus.

Ваша оценка очень важна

0
Шрифт
Фон

Помогите Вашим друзьям узнать о библиотеке