Bevor der König zu sprechen begann, merkte Maurelle, dass Sols Hände sich an seinen Seiten zu Fäusten ballten. Maurelle behielt ihre Hand auf Daines Rücken, während sie zuschaute, wie Ryker fortfuhr. »Ich verleihe dir das Privileg das dritte Mitglied meiner Wache zu sein, Sol Aliante.«
Sol musste sich für den Schmerz gewappnet haben, denn abgesehen von einem zuckenden Muskel entlang seines Kiefers gab es kein äußerliches Anzeichen, dass der Vorgang ihm irgendeinen Schmerz verursacht hatte. Es war nicht notwendig, dass er sein Shirt auszog, um zu bestätigen, dass er ein Mal erhalten hatte. Er trug ein weißes Tanktop und das Tattoo war gut sichtbar.
»Wie kommen wir zu dieser Peridun?«, fragte Brokk, während er seine Hände aneinander rieb. Es war klar für Maurelle, dass der Mann ekstatisch war.
Ryker strahlte und das Gewicht auf seinen Schulter schien irgendwie leichter. »Die Kanalisationsrohre werden der sicherste Weg sein, um dorthin zu kommen. Gaius hat die Patrouillen gesteigert und hat mich beinahe letztens nachts erwischt, als ich versucht habe mich rauszuschleichen.«
»Oh, juhu. Die Scheißerohre!«, jubelte Maurelle. »Möglicherweise wird dein Charme uns heute alle unversehrt herausbekommen.« Auf keinen Fall wollte sie es wiederholen beinahe in diesen dreckigen Durchgängen zu sterben. Einmal das Abendessen für Vampire gewesen zu sein, war genug für eine Lebenszeit.
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* * *
Rykers Herz hämmerte so fest gegen seinen Brustkorb, es war ein Wunder, dass es nicht ausbrach und die Flucht ergriff. Die kalte Nachtluft umfing ihn, rief seinen elementaren Kern an. Seit seiner zweiten Einschätzung früher am Tag, hatte er Mühe seine Elemente versteckt zu halten. Es gab einen Grund, dass die Akademie für Fae in seinem Alter am sichersten war.
Wenn sie zunächst zu ihren Kräften kamen, war es unmöglich den Scheiß unter Verschluss zu halten. Jedwede Spur der Elemente, und ihre Körper reagierten automatisch. Natürlich war das mit Feuer und Wasser am gefährlichsten, aber Luft und Erde konnten genauso gefährlich sein. Es brauchte viele Stunden der Übung, um in der Lage zu sein ihre Kontrolle zu schärfen und die Elemente effektiv zu formen und zu führen.
Ryker hatte sich bis vorhin so gut angestellt, als sie alle auf ihn geworfen wurden. Es hatte irgendwie mit seinem königlichen Mantel herumgepfuscht und jetzt musste er jedes seiner Elemente zu jedem beliebigen Zeitpunkt zurückkämpfen. Zu der Zeit hatte Ryker reagiert, als ob Gaius eine Herausforderung stellte.
Sol zog sich zurück und zeigte ihnen ein Daumen hoch, wies hin, dass der Weg zum Gebäude der Belegschaft frei war. Ryker machte sich eine geistige Notiz festzustellen, ob es andere Zugänge zum Campus gab. Sie gingen ein riesiges Risiko ein, indem sie zum Keller dieses Gebäudes schlichen.
Ryker behielt seine Flügel nieder an seinem Rücken und rannte über das Gras, während er eng an den Steinmauern blieb. Sie erstarrten alle, als ein Zweig hinter ihnen zerbrach. Ryker drehte nur seinen Kopf und suchte das Gebiet ab.
Er nahm von Maurelles blassem Gesicht Notiz und begegnete ihrem Blick. Sie formte »’Tschuldige« mit ihrem Mund. Er lächelte zurück, konzentrierte sich dann auf das Gebiet um sie herum. Das Geräusch war nicht genug, um die Professoren zu erreichen, die auf der anderen Seite der Steinmauern schliefen, aber von manchen war bekannt, dass sie Alarme im Wind eingestellt haben.
Einige Sekunden später, als niemand auf sie zurannte, nahmen sie ihren Marsch hinein wieder auf. Ryker fluchte flüsternd, als sie vorfanden, dass die Tür verschlossen war. Gerade als er seinen Mund öffnete, um einen Zauber zu wirken, um Dinge zu öffnen, gab es ein Rasseln auf der anderen Seite. Ryker schnappte Maurelle und Sols Hände, nickte dann mit seinem Kopf Daine und Brokk zu. Da er wusste, was er tun würde, schnappte Brokk Daine und griff nach Maurelle.
Die fünf lösten sich in der Sekunde in Luft auf, in der das Holzpaneel aufflog. Einer der Vollstrecker, den er auf dem Campus gesehen hat, ging aus dem Gebäude und suchte das Gebiet nach Eindringlingen ab. Es schien, als ob er nicht hätte annehmen sollen, dass niemand das Knacken des Stocks gehört hat.
Ryker hielt seinen Atem an und bewegte sich langsam vorwärts, als die Augen der Wache über den Fleck reisten, an dem sie standen. Sie mussten ins Innere kommen, bevor sich die Tür schloss. Er schubste Sol hinein und folgte eng nach.
Brokk musste Wind zu sich gerufen haben, denn dieser raschelte eine Sekunde später durch die Bäume und überdeckte das leichte Geräusch ihrer Schritte. Maurelle war drinnen, bevor sich das Paneel zu schließen begann. Daine und Brokk flitzten hindurch, kurz bevor sie draußen gefangen wurden.
Ryker eilte zur Tür zum Untergeschoss, ohne sich die Mühe zu machen ihre Verbindung zu lösen oder seine Unsichtbarkeit loszulassen. Seine Wache suchte den Bereich ab, während sie sich bewegten. Sol lehnte sich nahe hin und flüsterte: »Luft ist rein. Lasst uns jetzt diese Treppe runter gehen.«
Nickend folgte Ryker dem Mann durch die nächste Tür und stieg zum Untergeschoss ab. In der Sekunde, in der sich die Tür schloss, wurden sie in Dunkelheit eingehüllt. Die Fackeln waren aus, was es nicht einfach machte zu navigieren.
Maurelle klammerte sich an einer Seite an seinen Arm und Brokk an ihre andere. Ihr Körper zitterte zwischen ihnen. Zweifellos hatte sie schreckliche Angst vor der Kanalisation. Das letzte Mal, als sie dort war, war sie beinahe gestorben.
Das Pechschwarz brach nicht auseinander, als sie das untere Ende erreichten. Ryker ließ Sol los, so dass er seine Flammen in seine Handfläche rufen konnte. Sol musste dieselbe Idee gehabt haben, den er tat ebendies. Brokk brachte eine der Fackeln von der Wand und Ryker zündete das Ding an. Sie würden sie dort brauchen, wo sie hingingen.
»Haltet eure Augen offen. Mindestens zwei Vampire haben Geschmack an Maurelle gefunden«, warnte Ryker, bevor er den Weg zur Edge anführte.
»Du hast nicht noch mehr Freundinnen hier unten, oder? Falls ja, hoffe ich, dass sie dich mehr als die Letzte mögen«, bemerkte Maurelle abfällig. Sie ließ schließlich seinen Arm los und er vermisste die Verbindung zu ihr. Sie beruhigte und zentrierte ihn, auch wenn sie Gefahr liefen dabei entdeckt zu werden, wie sie die Regeln brachen.
Ein Lachen sprudelte in seiner Kehle nach oben. Diese Frau brachte ihn in beinahe jeder Situation zum Lächeln und Lachen. Sehr wenige Fae hatten noch Gründe zu lächeln und wirklich glücklich zu sein, also genoss er die Ungezwungenheit, die sie in sein Leben brachte, wirklich.
»Ich muss Unterricht bei dir nehmen, Ryk. Ich hab’ das Spiel mit den Frauen nicht drauf«, erwiderte Brokk mit einem Glucksen.
»Du hast das Spiel reichlich drauf«, korrigierte Maurelle. »Du magst kein König sein, aber bist trotzdem sexy.«
»Verdammt. Das hat gerade meinen Tag gerettet. Sieht aus, als ob ich Konkurrenz bin«, neckte Brokk.
»Warum musst du Konkurrenz sein?«, konterte Ryker. Ihre Gruppe verfiel einige Herzschläge lang in Schweigen, bevor Maurelle sich räusperte.
»Ich kann nicht glauben, dass Nyx mit den Angehörigen der königlichen Familie Recht hatte. Das wird mich immer wieder einholen«, stieß Maurelle hervor.
»Ich will dabei sein bei diesem …« Daines Erwiderung wurde abgeschnitten, als Getrippel vor ihrer Gruppe erklang. Sie gingen noch immer im Gänsemarsch im Tunnel, aber Ryker wusste, dass vor ihnen eine Öffnung lag. Es war nicht dieselbe, in der Maurelle letztes Mal attackiert wurde, also konnte nicht gesagt werden, auf welche Art von Kreatur sie treffen könnten.