Endlich gab Lauren ein schluchzendes Geräusch von sich und begann zu weinen.
„Sie ist tot“, japste sie. „Sie ist wirklich tot.“
Ann Marie reichte Lauren ein Taschentuch. Dann nahm sie erneut Laurens Hand und streichelte sie vorsichtig.
Riley wusste, dass die Befragung hier vorbei war. Doch sie hatte sich nicht in die Katastrophe verwandelt, die sie befürchtet hatte. Obwohl die Angaben, die Lauren gemacht hatte der Polizei schon seit Langem vorliegen mussten, hatten sie den Ausgangspunkt von Rileys Ermittlungen bestätigt.
Riley erhob sich von ihrem Stuhl und sagte: „Ms. Hillis, wir danken Ihnen für Ihre Zeit und ihre Hilfe. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um denjenigen zu finden, der Ihrer Tochter das angetan hat.“
Lauren nickte schluchzend.
Ihr Bruder sagte: „Ich begleite Sie hinaus.“
Senator Danson führte Riley, Ann Marie und Sheriff Wightman zurück zur Eingangstür. Riley konnte sehen, dass seine Miene streng war, als er mit ihnen auf die Veranda hinaustrat.
Danson sprach zu Riley und ihrer Partnerin.
„Wie bald denken Sie werden Sie diesen Mörder schnappen?“, fragte er.
Riley war überrascht von dieser Frage. Sie klang überhaupt nicht wie eine Frage. Es klang so, als würde er erwarten, dass sie die Auffindung und Festnahme des Mörders präzise zeitlich festmachen könnten.
„Ich weiß es nicht“, sagte Riley. „Aber wir werden ihn finden.“
Danson verschränkte die Arme vor der Brust und sah alles andere als zufriedengestellt aus, sagte jedoch nichts mehr.
Als sie und ihre Kollegen von der Veranda herabgestiegen waren, blickte Riley auf die Nachbarschaft. Es wurde nun allmählich dunkel und die Rasenbeleuchtung begann anzugehen und Lichter auf die Häuser zu werfen. Sie konnte das grelle Orange einer Halloween Dekoration vor einem Haus auf der anderen Straßenseite ausmachen.
Halloween war beinahe hier. Würde der Mörder bald erneut zuschlagen? Wenn er das tat, würde es wieder in dieser selben schicken Nachbarschaftssiedlung sein?
Sie fragte Sheriff Wightman: „Ich nehme an, dass Sie die Gegend auf das Genauste durchsucht haben, nachdem Allison verschwunden ist.“
Wightman nickte und sagte: „Sie können es sich nicht vorstellen. Wir haben mindestens die Hälfte von Aurora Groves befragt. Niemand hatte irgendeine Ahnung, was mit ihr passiert sein könnte.“
Riley stand einen Moment lang da und dachte nach. Sie war sich sicher, dass Wightman und sein Team sorgfältige Arbeit geleistet hatten.
Dann sagte Riley: „Zeigen Sie mir den Weg, den Allison zum Haus ihrer Freundin gegangen wäre.“
Wightman seufzte müde.
„Einfacher gesagt als getan“, sagte er, als er mit dem Finger zeigte. „Die Haleys wohnen dort drüben, weniger als einen Kilometer von hier entfernt. Aber so wie die Straßen hier in Aurora Groves verlaufen und einander kreuzen, hätte sie auf mehreren Wegen dorthin kommen können. Niemand weiß, welchen Weg sie genau gewählt hat. Natürlich sind sie alle genau gleich, scheinbar sichere Fußwege durch die Nachbarschaft.“
Er ließ seinen Kopf hängen und sah erschöpft und entmutigt aus. „Es war ein Wahnsinnstag“, sagte er zu Riley und Ann Marie. „Wenn Sie nichts dagegen haben, mache ich für heute Schluss und fahre nach Hause.“
Riley nickte verständnisvoll. Nach dem wie Allisons Mutter mit ihm soeben geredet hatte, war Riley sich sicher, dass er emotional am Ende war.
Sie sagte zu ihm: „Meine Partnerin und ich werden uns noch eine Weile hier umschauen. Sagen Sie mir einfach die Adresse der Haleys. Außerdem könnten Sie uns vielleicht ein Motel empfehlen, in dem wir unterkommen könnten, solange wir hier sind.“
Wightman gab ihnen die Informationen, um die Riley gebeten hatte und ging zu seinem Einsatzwagen. Als sie und Ann Marie sich begannen vom Haus zu entfernen, schaute Riley sich um und sah Walker Danson immer noch auf der Veranda stehen. Er starrte ihnen mit verschränkten Armen nach.
Sein Anblick gefiel Riley nicht.
Schlimmer noch, es gefiel ihr nicht, dass er in irgendeiner Verbindung zu Carl Walder stand.
Würde Danson dem Chef der Verhaltensanalyse, einem Mann, der andauernd nach Gelegenheiten suchte Riley zu diskreditieren oder sie ganz loszuwerden, über ihren Progress oder dessen Ausbleiben berichten?
Das verheißt nichts Gutes, dachte sie.
KAPITEL ACHT
Als die zwei Agentinnen entlang einer sich windenden Straße gingen, die vom Haus der Hillis‘ wegführte, konnte Riley auf nichts von dem stolz sein, was sie heute erreicht hatten. Sie hatten soeben eine Mutter zurückgelassen, die den Tod ihrer Tochter betrauerte, ebenso wie einen Politiker, der ihren Ermittlungen wahrscheinlich Probleme bereiten würde. Im Fall selbst hatten sie noch keinerlei Fortschritte zu verzeichnen.