Морган Райс - Held, Verräter, Tochter стр 11.

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Felene zuckte beim bloßen Gedanken daran zusammen.

Sie hatte die Wunde behutsam untersucht und ihren Arm in jede Richtung gehoben, um so ihre Rückenmuskulatur zu dehnen. Bei einigen Bewegungen konnte sie den Schmerz ganz gut ignorieren, aber es gab auch andere –

„Zugrunde mit euch!“ fluchte Felene als heißer Schmerz sie durchflutete.

Das Schlimmste war, dass jeder Stich die Erinnerung an die Tat zurückbrachte. Elethes geweitete Augen im Moment, als Stephania sie von hinten erstach. Jeder physische Schmerz brachte auch die Qual des Betrugs mit sich. Sie hatte zu glauben gewagt, dass…

„Was“, fragte Felene. „Dass du endlich glücklich werden könntest? Dass du mit einer Prinzessin und einem süßen Mädchen in den Sonnenuntergang segelst und die Welt dich einfach in Ruhe genießen lassen würde?“

Das war dumm gewesen. In dieser Welt existierten keine glücklichen Ausgänge so wie in den Geschichten der Barden. Mit Sicherheit nicht für eine Diebin wie sie. Was auch immer geschah, es würde immer irgendetwas zu stehlen geben, ob es Juwelen waren oder ein Stückchen von einer Landkarte oder das Herz eines Mädchens, die sich dann als…

„Hör auf“, sagte Felene sich selbst, aber das war leichter gesagt als getan. Manche Wunden verheilten einfach nicht.

Davon abgesehen, dass auch die physischen Wunden noch längst nicht verheilt waren. Sie hatte sie so gut es ging am Strand genäht, doch Felene begann sich um die Einstichstelle, die Stephanias Messer in ihrem Rücken hinterlassen hatte, Sorgen zu machen. Sie zog ihr Hemd nach oben und spritzte Seewasser über die Wunde. Sie biss die Zähne vor Schmerzen zusammen, als sie die Wunde sauberwusch.

Felene war in ihrem Leben bereits verwundet worden und das hier fühlte sich wie eine der schlimmeren Verletzungen an. Sie hatte diese Art von Wunden gesehen und das war in den seltensten Fällen gut ausgegangen. Sie erinnerte sich an einen Kletterführer, der von einem Eisleoparden zerfleischt worden war, als Felene gerade aus einem der toten Tempel etwas hatte stehlen wollen. Felene erinnerte sich an das Sklavenmädchen, dass sie spontan vor ihrem Herren, der es blutig gepeitscht hatte, gerettet hatte, nur um ihr beim Sterben zusehen zu müssen. Dann erinnerte sie sich an diesen Spieler, der darauf bestanden hatte, am Tisch sitzen zu bleiben, nachdem er sich seine Hand an der Scherbe eines zerbrochenen Glases verletzt hatte.

Das einzig Vernünftige, was sie jetzt tun konnte, war, den Rückweg anzutreten, einen Heiler zu suchen und sich so lange auszuruhen bis sie wieder die Alte war. Dann würde die Invasion wahrscheinlich vorbei sein und alle, die an ihr beteiligt waren, in alle Winde zerstreut sein. Doch Felene würde es wieder gut gehen und sie würde hingehen können, wo auch immer sie wollte.

Es hätte ihr eigentlich egal sein können, was mit der Invasion geschah. Sie war eine Diebin. Diebesgut würde es immer geben genauso wie es immer Menschen geben würde, die sie fangen wollten. Nach dem Krieg würde es wahrscheinlich noch mehr von ihnen geben, wenn die Dinge etwas außer Kontrolle gerieten. Aber letztlich gab es für jene, die durchtrieben genug waren, immer eine Lücke, durch die sie schlüpfen konnten.

Sie konnte zurück nach Felldust gehen, sich ausgiebig ausruhen und dann nach einem neuen Abenteuer ausschauhalten. Sie konnte nach langvergessenen Inseln suchen oder zu den Landen fahren, die fest von Eis überzogen waren. Sie würde Schätze und Gewalt, Frauen und Alkohol antreffen. All die Dinge, die sich in ihrem bisherigen Leben so bereitwillig zusammengefügt hatten.

Was sie jedoch antrieb, den Ruderstock weiterhin auf Delos zu richten war einfach: dort würden Stephania und Elethe sein. Stephania hatte sie in Bezug auf Thanos reingelegt. Sie hatte sie benutzt, um nach Felldust zu gelangen und dann hatte sie versucht, sie zu töten. Mehr als nur das, sie hatte versucht, Thanos zu töten, auch wenn die Gerüchteküche Felldusts munkelte, dass er zumindest den Sieg der Rebellen miterlebt haben musste.

Felene konnte Stephania einfach nicht davonkommen lassen. Felene hatte auf ihren Reisen viele Feinde zurückgelassen, doch sie ließ ungern eine Rechnung offen. Ein Jahr zuvor hatte sie wegen einer Beleidigung ein Duell in Oakford gefochten. Ein anderes Mal war sie einem Schmied, der versucht hatte, sie um ihren Anteil zu bringen, durch das halbe Grasland nachgejagt.

Stephania würde für das, was sie getan hatte, sterben. Und Elethe…

In vielerlei Hinsicht war ihr Betrug noch schlimmer. Stephania war eine Schlange. Das hatte Felene von dem Augenblick an, als Stephania ihren Fuß auf das Boot gesetzt hatte, gewusst. Elethe hatte sich gewagt, sie etwas fühlen zu lassen. Es war einer der seltenen Momente in ihrem Leben gewesen, in dem Felene nicht an den nächsten Diebstahl gedacht hatte, sondern zu träumen angefangen hatte.

„Welch ein Traum“, sagte Felene zu sich selbst. „Die Welt bereisen, schöne Prinzessinnen retten und holde Maiden verführen. Wer glaubst du, bist du? So eine Art Heldin?“

Das klang eher nach etwas, das Thanos getan hätte und nicht jemand wie sie.

„Mein Leben wäre so viel einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte, Prinz Thanos“, sagte Felene. Sie riss an einer der Leinen ihres Boots, sodass es in eine neue Richtung glitt.

Doch das glaubte sie nicht wirklich. Ohne die Begegnung mit Thanos wäre ihr Leben vor allem kürzer gewesen. Ohne ihn wäre sie auf der Gefangeneninsel gestorben und dann…

Er schien ein Mann zu sein, der ein Ziel verfolgte. Der für etwas einstand, auch wenn Felene ihn hatte daran erinnern müssen, was das war. Er war ein Mann, der bereit war, gegen alles zu kämpfen, mit dem er aufgewachsen war. Er hatte gegen das Reich gekämpft, auch wenn es leichter gewesen wäre, es nicht zu tun. Er war bereit gewesen, sein Leben für jemanden wie Stephania zu geben, was tatsächlich heldenhaft war.

„Wenn mir nur der Sinn so stehen würde, dann würde ich mich wohl in dich verlieben“, sagte Felene, als sie über den Prinzen nachdachte. Es war sicher besser, sich in ihn zu verlieben als in jemanden wie Elethe. Aber man bekommt eben nicht immer, was man will in diesem Leben. Mit Sicherheit konnte man sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebte.

Es genügte, dass Thanos ein Mann war, dem man Respekt vielleicht sogar Bewunderung entgegenbringen musste. Es genügte, dass der Gedanke an das, was er in solch einer Situation täte, Felene zu einem besseren Menschen machte.

„Wenn auch zu keinem besonders sensiblen.“

Felene seufzte. Dieser innere Kampf führte sie nirgendwo hin. Sie wusste, was sie tun würde.

Sie würde nach Delos fahren. Sie würde Thanos finden, wenn es glückliche Umstände zugelassen hatten, dass er noch am Leben war. Sie würde Stephania finden, sie würde Elethe finden und Blut und Tod würden ausgleichende Gerechtigkeit herstellen. Thanos hätte wahrscheinlich für einen freundlicheren und zivilisierteren Kurs plädiert, aber ihr Wille ihm nachzueifern, hörten eben auch irgendwo auf. Auch wenn er ein Prinz war.

Jetzt musste sie es nur noch nach Delos schaffen. Felene hatte keinen Zweifel, dass sich die Stadt bei ihrer Ankunft im Krieg befinden würde, wenn sie nicht sogar schon vor die Hunde gegangen war. Felldusts Flotte würde wie eine schwimmende Barrikade vor der Stadt liegen, denn es war geläufige Taktik in Zeiten des Kriegs, die Häfen zu blockieren.

Nicht, dass Felene sich über derlei Dinge Gedanken machte. Sie hatte oft kräftig verdient, wenn sie Güter an Blockaden vorbei geschmuggelt hatte. Nahrung, Informationen, Menschen, die fliehen wollten, es war immer das Gleiche gewesen.

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