Морган Райс - Regentschaft Des Stahls стр 10.

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Niedergeschlagen folgte Gwendolyn ihrem Volk zurück nach King’s Court. Als ihre Kutsche durch die Tore von King’s Court fuhr konnte sie schon die Jubelschreie und Feierlichkeiten auf der anderen Seite hören. Ihre Bürger waren glücklich, tanzten und warfen ihre Heute in die Luft als sie wieder in der Stadt ankamen. Ihr geliebtes King’s Court – ihre Heimat. Alle strömten zu den siegreichen Kriegern um Kendrick und die Silver, um ihnen zu gratulieren.

Doch Gwendolyn war hin und hergerissen. Einerseits war sie froh, wieder hier zu sein, zufrieden, dass sie die McClouds besiegt hatten, und glücklich, Kendrick und die anderen in Sicherheit zu wissen. Sie war stolz darauf, die toten McClouds überall in der Stadt zu sehen, und überglücklich dass ihr Bruder Godfrey überlebt hatte. Er saß am Rande des Geschehens und ließ seine Verletzungen versorgen.

Doch andererseits, konnte Gwendolyn das ungute Gefühl nicht loswerden, dass ihnen allen schreckliches Unheil bevorstand, und dass es für ihr Volk das beste gewesen wäre, es zu evakuieren, bevor es zu spät war.

Doch die Leute hatten sich vom Sieg hinreißen lassen. Sie würden nicht auf die Stimme der Vernunft hören.

Als sie sich umsah, bemerkte sie erleichtert, dass die McClouds schnell besiegt worden waren, bevor sie die Gelegenheit gehabt hatten, allzu großen Schaden anzurichten.

„Gwendolyn!“

Gwendolyn drehte sich um. Kendrick sprang vom Pferd, stürmte zu ihr herüber, und umarmte sie. Sie fiel ihm um den Hals, nachdem sie Guwayne Illepra in die Arme gelegt hatte. Seine Rüstung fühlte sich hart und kalt an.

„Mein Bruder“, sagte sie und sah ihn an. Seine Augen glänzten im Siegestaumel. „Ich bin stolz auf dich. Du hast so viel mehr getan, als nur die Stadt zu halten – du hast die MacGils ausgelöscht. Du und deine Silver. Ihr verkörpert alles, was Tapferkeit und Ehre bedeutet. Vater wäre stolz!“

Kendrick lächelte und deutete eine Verneigung an.

„Danke für deine Worte, liebe Schwester. Ich konnte nicht zulassen, dass unsere Stadt, die Stadt unseres Vaters, von diesen Heiden zerstört wird. Doch ich war nicht allein; du hättest sehen sollen, wie Godfrey den ersten Widerstand geleistet hat. Er und eine Handvoll anderer, und selbst die Rekruten der Legion – sie alle haben geholfen, die Angreifer aufzuhalten.“

Gwendolyn wandte sich zu Godfrey um, der mit einem gequälten Lächeln auf den Lippen zu ihnen hinüber getrottet kam. Er hielt sich den Kopf; an seiner Schläfe klebte getrocknetes Blut.

„Du bist heute zum Mann geworden, mein Bruder“, sagte sie ernst zu ihm, während sie ihm den Arm um die Schulter legte. „Vater wäre stolz auf dich.“

Godfrey lächelte sie scheu an.

„Ich wollte dich nur warnen“, sagte er.

„Du hast so viel mehr als das getan.“

Elden, O’Connor, Conven, und dutzende von jungen Rekruten gesellten sich ebenfalls zu ihnen.

„Mylady“, sagte Elden. „Unsere Männer haben heute tapfer gekämpft. Doch wir haben leider viele von ihnen verloren.“

Gwendolyn sah an ihm vorbei zu den Toten, die überall verstreut lagen. Neben einer Menge McClouds sah sie dutzende von Rekruten der Legion und sogar eine Handvoll toter Silver. Der Anblick weckte schmerzliche Erinnerungen an die letzte Invasion ihrer Stadt. Gwen musste den Blick abwenden.

Sie drehte sich um und sah ein Dutzend McClouds, die überlebt hatte, mit gefesselten Händen und gesenkten Blicken.

„Wer sind die da?“

„Die Generäle der McClouds“, antwortete Kendrick. „Wir haben sie am Leben gelassen. Sie sind alles, was von ihrer Armee noch übrig ist. Was sollen wir mit ihnen tun?“

Gwendolyn sah sie an. Doch trotz ihrer Niederlage starrten sie trotzig und stolz zurück. Sie waren grobschlächtige Männer, typische McClouds, die nie auch nur einen Anflug von Reue zeigten.

Gwendolyn seufzte. Es hatte eine Zeit gegeben, in der sie gedacht hatte, dass Frieden die Antwort auf alle Fragen war, dass sie, wenn sie nur freundlich und gütig genug zu ihren Nachbarn war, wenn sie nur genug guten Willen zeigen würde, dass auch sie ihr und ihrem Volk gegenüber freundlich gesinnt wären. Doch je länger sie regierte, desto mehr erkannte sie, dass andere ihre Friedensangebote als Zeichen von Schwäche ansahen, als etwas, das sie ausnutzen konnten. All ihre Friedensbemühungen waren auf eines hinausgelaufen: Einen Überraschungsangriff am heiligsten Tag des Jahres – dem Tag der Pilgerfahrt.

Gwendolyn spürte, wie ihr Herz hart wurde. Sie war nicht mehr so naiv, hatte nicht mehr denselben Glauben in die Menschen, den sie einmal besessen hatte. Sie fasste mehr und mehr Vertrauen in ihre Armee: die Herrschaft des Stahls war angebrochen.

Gwendolyn sagte: „Tötet sie alle!“, und Kendrick und die anderen sahen sie überrascht an. Das hatten sie von ihrer Königin, die immer so sehr um den Frieden bemüht war, nicht erwartet.

„Habe ich dich richtig verstanden?“, fragte Kendrick mit Überraschung in der Stimme.

Gwendolyn nickte.

„Das hast du“, antwortete sie. „Und wenn du fertig bis, lass ihre Leichen einsammeln und sie aus der Stadt schaffen.“

Gwendolyn wandte sich um und ging durch den Hof von King’s Court. Hinter sich hörte sie die Schreie der McClouds. Trotz der Tatsache, dass es ihr eigener Befehl gewesen war, zuckte sie zusammen.

Gwendolyn ging durch eine groteske Szene: Die Straßen waren voller Toter McClouds und voller jubelnder Bürger, die sich freuten und tanzten und in ihre Häuser zurückkehrten, als wäre niemals etwas gewesen. Während sie ihnen dabei zusah, füllte sich ihr Herz mit Furcht.

„Die Stadt gehört wieder uns“, sagte Kendrick mit einem Lächeln, als er sie einholte.

Sie schüttelte den Kopf.

„Doch nicht für lange.“

Er sah sie verwirrt an.

„Was meinst du damit?“

Sie blieb stehen und sah ihn an.

„Ich habe die Prophezeiungen gelesen“, sagte sie. „Die alten Schriften. Ich habe mit Argon gesprochen. Ich habe Träume. Wir werden angegriffen werden. Es war ein Fehler hierher zurückzukehren. Wir müssen sofort wieder von hier weg.“

Kendrick sah sie an. Sein Gesicht war aschfahl, und Gwendolyn seufzte, während sie die Bürger beobachtete.

„Doch mein Volk will nicht hören.“

Kendrick schüttelte den Kopf.

„Was ist, wenn du dich irrst?“, sagte er. „Was, wenn du zu viel in die Prophezeiungen hineininterpretierst? Wir haben die beste Armee der Welt. Nichts kann unsere Tore erreichen. Die McClouds sind tot, und im Ring ist uns sonst niemand feindlich gesinnt. Der Schild schützt uns vor Gefahren von außen. Zudem haben wir Ralibar, wo immer er auch sein mag. Du hast nichts zu befürchten. Wir haben nichts zu befürchten.“

Gwendolyn schüttelte den Kopf.

„Das ist genau der Augenblick, in dem wir am meisten zu fürchten haben“, antwortete sie.

Kendrick seufzte und griff ihre Hand.

„Gwendolyn, Schwester, das war ein dreister Überfall“, sagte er. „Sie haben uns am Tag der Pilgerfahrt überrascht. Wir werden King’s Court nie wieder unbewacht lassen. Die Stadt ist eine Festung. Sie hat tausende von Jahren überdauert. Und nun ist niemand mehr da, der uns Böses will.“

„Du irrst ich“, sagte sie.

„Nun, selbst wenn ich mich irre, du weißt, dass die Leute nicht gehen werden. Schwester“, sagte Kendrick mit sanfter Stimme. „Ich liebe dich. Doch ich spreche als Oberbefehlshaber der Silver. Wenn du versucht, deine Leute zur Evakuierung zu zwingen, werden sie sich gegen dich auflehnen. Sie sehen die Gefahr nicht, die du siehst. Und um ehrlich zu sein, ich kann sie auch nicht sehen.“

Gwendolyn sah die Bürger an, und wusste, dass Kendrick Recht hatte. Sie würden nicht auf sie hören. Nicht einmal ihr eigener Bruder glaubte ihr.

Das brach ihr das Herz.

*

Gwendolyn stand alleine auf den Zinnen des Schlosses und hielt Guwayne fest an sich gedrückt. Gedankenversunken betrachtete sie den Sonnenuntergang. Unter sich hörte sie den gedämpften Jubel ihrer Untertanen, die sich auf eine Nacht des Feierns vorbereiteten. Sie ließ den Blick über die Felder schweifen, die King’s Court umgaben. Ein Königreich am Scheitelpunkt. Die Felder waren schwanger mit der Ernte des Sommers, endlose saftig grüne Wiesen mit Obstbäumen, die voller Früchte hingen. Das Land war zufrieden, wiederaufgebaut nach all den schrecklichen Tragödien, und vor ihr lag eine friedliche Welt.

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