Shanae Johnson - Der Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes стр 6.

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Das war so ziemlich die Geschichte seines Lebens. Selbst der Beitritt zu den Elitekräften der Army Ranger hatte den Gestank seiner niederen Herkunft nicht von ihm abwaschen können. Doch dieser Gestank war nicht das Einzige aus seiner Vergangenheit, was an ihm haftete. Die Armut war wieder zurück.

Grizz hatte fast alles, was er in der Army verdient hatte, seiner Mutter nach Hause geschickt, damit sie die Schulden seines Vaters begleichen konnte. Nach zwanzig Jahren war seine Mutter endlich schuldenfrei und raus aus dem Schlamassel, in den Malcolm Hayes seine Familie begraben hatte. Doch nun hatte Grizz deswegen nicht mehr genug Geld übrig, um seinen fairen Anteil an dem Trainings Camp für zukünftige Army Ranger zu leisten, das er mit seinen Freunden aufbauen wollte.

Grizz wusste, dass Keaton ihm das Geld jederzeit vorstrecken würde. Sein bester Freund hatte ihm seit sie Kinder gewesen waren den Rücken freigehalten, doch Grizz hasste Almosen. Er hatte immer darauf bestanden, seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Es war sein Traum, ein gleichwertiges Mitglied und ein Investor in diese Unternehmung zu sein. Aber wie viele andere Dinge, von denen er zuvor geträumt hatte, mochte auch dieser Traum außerhalb seiner Reichweite bleiben.

»Hey, Grizzlybär«, ertönte eine Frauenstimme hinter ihm, die er sofort wiedererkannte.

Grizz hatte gelernt, dem Feind nie den Rücken zuzuwenden. Doch auch wenn diese Frau kein Feind war, war sie für ihn die größte Gefahr.

Er wandte sich um. Eine junge Frau stand vor ihm, knapp fünfzig Kilo auf einen Meter sechzig verteilt. Strahlend blaue Augen voller Intelligenz und Schalk eine tödliche Kombination. Flammend rote Haare, die einem lodernden Feuer Konkurrenz machen konnten. Eine Warnung, diese nicht anzufassen. Als ob er diese Warnung brauchte, um die Finger von der Schwester seines besten Freundes zu lassen.

»Was machst du hier, Patty Cakes?«, fragte er.

»Ich kam her, um meine neue Schwägerin und meine beiden Lieblingskerle zu besuchen.«

Er hatte sie seit drei Jahren nicht mehr gesehen. Das Haus der Keatons war nicht nur ein zweites Zuhause gewesen, es war das Zuhause seine Träume. Doch diese Tür hatte sich für ihn geschlossen, als er Patty am Abend ihres Schulabschlusses beinahe geküsst hatte.

Was für ein traumhafter Anblick sie gewesen war. Sie hatte alle seine Sehnsüchte heraufbeschworen. Hatte seine Selbstbeherrschung getestet. Er hatte beinahe nachgegeben, als er sie in der Küche in den Armen gehalten hatte. Dann war Keaton hereingekommen.

Wenn sein bester Freund ihn mit seiner kleinen Schwester im Arm gesehen hätte, bereit, das verschmitzte Lächeln, das ihn schon immer fasziniert hatte, von ihren Lippen zu küssen, hätte Keaton ihn nicht nur aus seinem Zuhause, sondern auch aus seinem Leben verbannt. Und Grizz hätte es verdient, allein schon dafür, dass er gedacht hatte, er könnte überhaupt irgendwelche Ansprüche auf Patty haben.

»Bekomme ich keine Umarmung?«

Eine Umarmung war gefährlich. Eine Umarmung bedeutete, dass er sie halten durfte. Sie war jetzt alles andere als schlaksig. Patty hatte nun noch mehr Kurven als das letzte Mal, als er sie gesehen hatte. Und diese Kurven steuerten direkt auf ihn zu.

Grizz trat einen Schritt zurück, doch es war zu spät. Sie hing an ihm. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, als wollte sie ihn niederringen. Er konnte nie Nein zu ihr sagen. Außer in der einen Nacht, in der sie ihn gebeten hatte, ihr ihren ersten Kuss zu schenken. Da hatte er Nein gesagt. Aber innerlich hatte Grizz gespürt, wie ein Knurren in seiner Kehle aufgestiegen war.

Meins, hatte das urtümliche Biest in ihm rufen wollen.

Sie gehört mir, wollte die Bestie heulen, jetzt, da die Frau, die perfekt zu ihm passte, in seinen Armen lag. Dort, wo sie hingehörte.

Grizz entwand sich Pattys Griff. In der Ferne sah er Keaton auf sie zusteuern. Grizz wusste, dass jemand wie er, jemand mit seiner Vergangenheit nicht der Richtige für ein Mädchen wie Patty war. Und angesichts der Ungewissheit über seine finanzielle Zukunft wusste er, dass er das nie sein würde.

»Patty Cakes? Bist du das?«

Patty wandte nur zögerlich den Blick von Grizz ab. Keaton öffnete die Arme, und sie eilte zu ihm. Er stellte ihr seine Frau Brenda vor, die er erst von ein paar Tagen geheiratet hatte. Grizz nutzte die Zeit, um Patty zu betrachten.

Er hatte mit sich selbst einen Deal abgeschlossen. Er durfte an sie denken, solange er sie nicht traf. Oh Mann, wie oft hatte er in den Jahren an sie gedacht. Daran, sie zu halten und zu küssen. Manchmal auch daran, ihr einfach nur in die Augen zu schauen. Patty hatte ihn immer wie einen Helden angesehen. Doch welcher Held stellte der kleinen Schwester des besten Freundes nach? Für Grizz war das der Gipfel des Verrats. Etwas, das Grizz Vater tun würde.

»Solltest du nicht in der Schule sein?«, fragte Keaton.

»Frühlingsferien«, entgegnete Patty munter.

Doch da war ein seltsamer Unterton in ihrer Stimme. Sie verschwieg etwas.

»Deine Ferien dauern eine Woche, oder?« Brenda klang aufgeregt. »Wirst du die ganze Woche bei uns verbringen?«

Grizz wollte protestieren. Eine ganze Woche Patty aus dem Weg gehen? Das würde er nicht überleben.

Pattys Blick fand seinen. Übermut strahlte ihm entgegen. »Falls es nicht zu viele Umstände macht.«

Und was für Umstände. Riesige Umstände. Eine Woche mit Patty Keaton würde mit nichts als Umständen verbunden sein.

Kapitel Vier

Patty hatte sich immer eine Schwester gewünscht. Brenda war ein wenig unerwartet. Sie fuhr einen Traktor, fing Bullen ein und ritt Pferde. Der Wildfang in Patty drängte sie, bequeme Jeans anzuziehen, aufzusatteln und die Haare hinter sich herfliegen zu lassen, wenn sie über die Weiden ritt und Hüja rief.

Patty holte tief Luft und ließ den Gedanken beim Ausatmen los. Sie war nicht länger ein Wildfang, sie war jetzt erwachsen. Eine gebildete, vornehme, erwachsenen Frau, die für einen ganz bestimmten Soldaten die perfekte Ehefrau abgäbe, wenn besagter Soldat in der Nähe bleiben und sie beachten würde.

Drei Jahre war es her, dass sie Grizz das letzte Mal gesehen hatte. Drei lange Jahre. In dieser Zeithatte sie hier und da einen Blick auf ihn erhascht, wenn sie mit Keaton Videotelefonate geführt hatte. Grizz hielt allerdings nie still vor der Kamera. Meist winkte er ihr nur kurz zu und entschuldigte sich dann gleich wieder, um nicht mehr mit ihr sprechen zu müssen.

Auch an den Feiertagen kam Grizz nicht nach Hause. Er blieb auf der Militärbasis, während Keaton nach Hause fuhr. Grizz achtete darauf, dass seine Besuche in die Zeit fielen, in der Patty bis zum Hals in Examen und Prüfungen steckte. Es schien, als würde er sie bewusst meiden.

»Das hier war mein preisgekrönter Stier«, sagte Brenda.

Pattys Aufmerksamkeit kehrte in die Gegenwart zurück. Ein großes Tier stolzierte zum Zaun, an dem sie standen. Der Stier war ein beeindruckendes Biest. Mit kräftigen Beinen und breitem Rücken. Seine Nüstern blähten sich, als er Patty musterte. Eine richtige Dame wäre bei dem Anblick des mächtigen Tieres davongelaufen.

Pattys Blick traf den des Bullen. Eine unglaubliche Sanftheit lag in den dunklen Augen. In der Weise, wie das Tier sich näherte, zeigte sich eine Art Erschöpfung, die sagte: Ich könnte dich verletzen, wenn ich wollte. Patty wusste jedoch, dass der Stier nicht die Absicht hatte, ihr wehzutun. Sie streckte ihre Hand nach den Hörnern aus.

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