L. G. Castillo - Lash (Gefallener Engel 1) стр 10.

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»Du bist wunderschön«, murmelte sie fasziniert. »Kann ich dir irgendwas bringen?«

Lash grinste. In ihrer menschlichen Gestalt wurden alle Engel von den Menschen als umwerfend wahrgenommen, selbst die gefallenen. Zu seinem Glück bemühte sich jede Frau, der er seit seinem Rauswurf begegnet war, um seine Aufmerksamkeit und tat alles, worum er sie bat. Zuerst hatte er das nicht ausnutzen wollen, aber als ihm klar geworden war, dass er auf sich allein gestellt war, musste er von irgendetwas leben. Wunderschöner Körper hin oder her, er musste bekleidet, ernährt und untergebracht werden. Menschen waren so pflegebedürftig.

»Nein, mir gehts gut«, antwortete Lash, wischte sich die Hand ab und steckte sie in seine Jackentasche. »Es ist nur ein Kratzer.« Er wusste, dass die Wunde in einigen Minuten verheilt sein würde. Das war eine der Fähigkeiten, die er hatte behalten dürfen und die sich über die Jahre als praktisch erwiesen hatten.

»Bist du sicher? Es sah ziemlich übel aus.«

»Ja, ich bin sicher.« Er musterte sie, während sie vorsichtig die Glassplitter aufsammelte und sie in einen Mülleimer in der Nähe warf. In der schummrigen Bar sah sie aus wie eine jüngere Version von Gabrielle. Als sie sich umdrehte, folgten seine Augen den Einstichspuren ihre Arme hinauf. Seine Hand stieß auf ein Plastiktütchen in seiner Tasche und er lächelte. Ihm kam ein Gedanke, wie er es Gebrielle heimzahlen und gleichzeitig ein wenig Spaß haben konnte.

Er schenkte der Frau seinen glühensten Blick. »Wie heißt du?«

Ihre Augen verdunkelten sich. »Megan«, sagte sie atemlos.

Er lehnte sich vor und schob ihr eine Strähne blonden Haars hinters Ohr. »Hast du Lust auf ein bisschen Spaß?«



Lash konzentrierte sich auf auf den Druck, der sich in seinem Magen anstaute. Sein Körper bewegte sich vor und zurück. Er genoss das Glühen auf der Haut es war die einzige Art von Wärme, die ihm eine Ruhepause von der Taubheit der letzten fünfunddreißig Jahre verschaffen konnte.

Anfangs hatte er das Leben unter den Menschen für ein Abenteuer gehalten. Er war wirklich neugierig gewesen, wie es sich anfühlte, sich auf der anderen Seite zu befinden. Er hatte gedacht, man würde ihm vergeben und ihn wieder in die Gemeinschaft aufnehmen. Es war ja nicht so, als ob er eine Todsünde begangen hätte oder so was. Aber Monate waren zu Jahren geworden und Jahre zu Jahrzehnten. Als ihm klar geworden war, dass er nie nach Hause zurückkehren würde, war ihm alles egal geworden.

Er schloss fest die Augen und versuchte, den zufriedenen Ausdruck auf Gabrielles Gesicht in dem Moment, als er verstoßen worden war, auszulöschen, aber er schwelte weiter in seinen Gedanken.

Es störte ihn, dass er so einfach rausgeworfen worden war. Hatten sie nicht anerkannt, wie schwer es für ihn gewesen war, Menschen zu helfen, die so undankbar waren? Es war so weit gekommen, dass viele sich zu dem berechtigt fühlten, was er zu geben hatte. Die Leute glaubten, dass alles was sie tun musssten, war, darum zu bitten und sie würden es erhalten. Ja, es gab Zeiten, in denen er gegen Anordnungen verstoßen hatte, aber letztendlich hatte es sich immer ausgezahlt und seinen Schützlingen war es dadurch besser gegangen. Als es um das kleine Mädchen gegangen war, das es wirklich verdient hatte, zu leben, hatte er aus reinem Instinkt heraus gehandelt. Er war sich sicher gewesen, dass Michael in dieser Sache auf seiner Seite stehen würde. Na, scheiß drauf und scheiß auf den Job.

Ein Stöhnen lenkte ihn von seinen Gedanken ab und er blickte hinab auf dessen Ursprung. Strähnen künstlich blonden Haars schwangen synchron mit seinen Hüften und streiften seine Oberschenkel. Das Gefühl von feuchter Hitze verschlang ihn, als er schneller in die glitschigen Tiefen ihres Mundes stieß. Er lechzte verzweifelt nach Wärme und nach dem Loslassen der Dunkelheit, die ihn überwältigt hatte.

»Fuck!«, rief er, als der Druck in seinem Innern explodierte. Für diesen kurzen Moment entkam er den unsichtbaren Ketten, die ihn an die Kälte fesselten, und Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Er war wieder zuhause, wandelte unter dem leuchtend blauen Himmel und die Sonne schien ihm aufs Gesicht.

So schnell, wie es gekommen war, verschwand das Gefühl. Ein Frösteln kroch seinen Rücken hinauf und ließ ihn schaudern. Plötzlich überfiel ihn der Gestank von verfaulten Eiern und Urin und er riss die Augen auf. Er befand sich wieder in dem Drecksloch, das jetzt sein Leben war. Gestern war es das »Triple Leaf Motel« gewesen; heute war es das »The Lucky Seven Inn«. Sie waren alle gleich. So wie die Frauen, die ihm halfen, alldem zu entkommen, selbst wenn es nur für einen Augenblick war.

Grüne Augen sahen zu ihm auf. Er stellte sich vor, dass es ihr Gesicht war, dasjenige, dass ihn zu dem Schicksal verdammt hatte, weitab von Familie und Freunden auf Erden zu wandeln. »Schlucks runter.«

Megan schluckte, stand dann langsam auf und rieb ihren dünnen, nackten Körper an seinem. »Komm schon, Baby, gib mir nen Schuss.«, schnurrte sie.

Er griff nach seiner Jeans, zog ein Tütchen voller klarer Kristalle heraus und warf es ihr zu.

Sie kreischte auf und lief zur anderen Seite des Zimmers, wo ihre Handtasche lag. Sie schüttete den Inhalt auf den Boden, was ein Gewimmel an Schaben dazu brachte, Deckung zu suchen.

Lash ging zur Küche, wenn man das in einer Einzimmerwohnung so nennen konnte. Er goss sich ein Glas Whiskey ein, während er Megan beobachtete. Mit der Präzision einer Chirurgin bewegten sich ihre Hände. Sie hielt mit der einen Hand ein Feuerzeug unter einen rostigen Löffel und in der anderen eine Kanüle.

Für einen kurzen Moment regten sich Schuldgefühle in seinem Gewissen.

»Oh, Baby, das hier ist verdammt gutes Zeug!« Sie löste die Bandage von ihrem Arm, kroch ins Bett und sah ihn verführerisch an. »Warum leistest du mir nicht Gesellschaft?«

Im gedämpften Licht sah er einen Abglanz der Schönheit, die sie einst gewesen war. Es war offensichtlich, dass ihre Drogenabhängigkeit ihren Tribut gefordert hatte ihr Haar hing kraftlos und fettig herunter und ihre Haut war bleich. Nadelzerstochene Arme streckten sich ihm entgegen. »Komm her. Ich helf dir.«

»Ich würde viel mehr als das brauchen, um auch nur den kleinsten Kick zu fühlen.« Er sammelte ihre Kleider vom Boden auf und warf sie ihr zu. »Zieh die an.«

Sie zog sich ein ausgeleiertes, dunkelrotes T-Shirt über den Kopf. »Wieso das denn? Bist du so ne Art Supermensch oder so?«

Er schnaubte. »Wenn ich dir was zeige, versprichst du, es für dich zu behalten?«

Sie kroch an die Bettkannte. »Ich schwöre es bei meinem Leben.« Sie machte das Zeichen eines Kreutzes über der linken Seite ihres Oberkörpers.

Lash grinste und trat einen Schritt zurück. Er ließ die Arme an seine Seite fallen, die Handflächen nach oben gerichtet, und entspannte seine Schultern. Dann presste er.

Das Mädchen keuchte auf, als das Geräusch zerreißender Haut erklang.

»Was machst du da?«, rief sie, als Blutstropfen zu Boden fielen.

Er lächelte. »Warte. Da kommt noch mehr.«

Ihre Augen weiteten sich, als sich zwei weiße Objekte hervorschoben, die sich über die Länge seines Rückens erstreckten. Er presste ein letztes Mal und sie entfalteten sich.

»Was zum« Sie rieb sich die Augen. »Scheiße! Du bist ein Engel.«

Sie fuhr hoch, als es jemand an der Tür klopfte.

»Lahash, ich bin es, Raphael. Öffne die Tür. Ich weiß, dass du da drinnen bist.«

»Geh weg!«, knurrte Lash.

Die Tür schwang auf und Raphael trat ein. Kalte blaue Augen starrten Lash zornig an. »Ich habe genug von deinem Unsinn, Lahash.«

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