Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 87.

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Wieder erreichte der Alptraum einen Höhepunkt. Springende, dunkelrote Muster wie Flammen, festere Formen dazwischen, menschliche und andere, unkenntliche und daher noch furchterregendere.

Bolitho wollte aufspringen, schreien, der saugende Umklammerung entfliehen. Einmal sah er vor der Feuersglut eine Frauengestalt, weiß wie der Tod, die ihre Arme winkend nach ihm ausstreckte und mit ihren Lippen lautlose Worte formte. Er versuchte, zu ihr zu gelangen, aber er hatte keine Beine mehr; ein Schiffsarzt war auf einmal da und lachte ihn aus.

Aber dann verschwand alles. Nur Stille blieb und eine Dunkelheit, die nicht wirklich sein konnte; er krampfte seine Muskeln in Erwartung eines neuen furchtbaren Alptraumes zusammen.

Da merkte er, daß er seine Beine doch noch fühlen konnte und den Schweiß, der ihm über Hals und Schenkel rann. Langsam und angstvoll wie ein Mann, der von den Toten zurückkehrt, suchte er seine Gedanken zu sammeln, die Wirklichkeit von dem zu trennen, was er durchgemacht hatte, seit.. Er stützte sich mühsam auf die Ellbogen und starrte in die Finsternis. Seit wann?

Seine Sinne gehorchten ihm wieder; er empfand eine träge Bewegung unter sich, das Schwanken eines Schiffes in Fahrt. Blöcke und Stage quietschten, und etwas Neues fiel ihn an: Angst. Er erinnerte sich an den Rückfall des Fiebers, die Anzeichen, die er kannte und nicht hatte wahrhaben wollen. Alldays Gesicht über ihm, voller Sorgenfalten, Hände, die ihn trugen, die umhüllende Dunkelheit. Er tastete nach seinen Augen und holte erschreckt Luft, als er sie fühlte. War er blind? Völlige Schlaffheit überkam ihn; erschöpft fiel er in die Koje zurück. Lieber tot! Wäre er doch immer tiefer in die Abgründe des Fiebers gesunken, bis alles zu Ende war! Er dachte an die nackte Frau: Catherine Pareja. Sie hatte ihm wieder helfen wollen wie damals, als er beinahe gestorben wäre. Keuchend kämpfte er sich in sitzende Stellung hoch. Da drang ein fadendünner Lichtstrahl ihm gegenüber durch die Dunkelheit, verbreiterte sich und dann erschien ein Gesicht, von einer Laterne angeleuchtet, aber unkenntlich. Dort im Gang hinter der geöffneten Tür.

Das Gesicht verschwand, er hörte einen Ruf:»Er ist wach! Er ist wieder zu sich gekommen!»

Die nächsten paar Minuten waren in gewisser Hinsicht die schlimmsten. Allday stützte ihn gegen die Schiffsbewegungen ab. Leutnant Veitch sah auf ihn herunter und grinste breiter denn je. Midshipman Breens mohrrübenblonder Schöpf tanzte auf und ab; noch andere drängten sich in die enge Kajüte und schnatterten in allerlei fremden Zungen.

«Macht, daß ihr rauskommt, Jungs!«befahl Veitch.

Allday drückte Bolitho sanft auf die Koje zurück und sagte:»Schön, daß Sie wieder bei sich sind, Sir. Mein Gott, Ihnen ging's vielleicht elend!»

Bolitho versuchte zu sprechen, aber seine Zunge kam ihm doppelt so groß vor wie sonst. Er konnte nur krächzen.»W. wie lange?«Er sah Veitch und Allday rasche Blicke wechseln.»M. muß es wissen!»

«Ziemlich genau drei Wochen, Sir«, sagte Veitch behutsam;»da sind Sie.»

Bolitho wollte Allday beiseite stoßen, aber er war hilflos. Kein Wunder, daß er sich so schwach und ausgehöhlt fühlte: drei Wochen!

«Was war los?«flüsterte er.

Veitch berichtete.»Als wir Sie in La Valetta wieder an Bord hatten, dachten wir, es wäre besser, noch etwas vor Anker zu bleiben. Gefahr von seiten der Malteser bestand anscheinend nicht; und ich hatte Bedenken, mit Ihnen in diesem Zustand auf hoher See zu sein.»

Allday stand langsam auf, den Kopf gebeugt, um nicht an den Decksbalken zu stoßen.»So schlimm war's bei Ihnen noch nie, Sir. «Er mußte ganz erschöpft sein.»Wir wußten überhaupt nicht mehr, was wir tun sollten.»

Bolitho blickte von einem zum anderen; und ein Teil seiner Angst verwandelte sich in Wärme. Drei Wochen lang, während er hilflos in den Banden des Fiebers lag, hatten sie sich durchgeschlagen, so gut sie konnten. Hatten ihn gepflegt, ohne Rücksicht auf sich selbst,

ohne daran zu denken, was diese Verzögerung sie kosten konnte. Seine Augen hatten sich an das Halbdunkel gewöhnt, und er sah die tiefen Schatten in Alldays Gesicht, die Stoppeln am Kinn. Auch Veitch sah elend aus, wie ein Mann von einer Gefan-genenhulk.

«Ich habe nur an mich selbst gedacht«, sagte er.»Gebt mir die Hände alle beide!»

Alldays Grinsen leuchtete weiß in dem gebräunten Gesicht.»Gott sei Dank, Mr. Veitch, es scheint ihm ein bißchen besser zu geh n.»

«Erzählen Sie weiter«, sagte Bolitho.»Ich will versuchen, geduldig zuzuhören und nicht zu unterbrechen.»

Es war eine seltsame Geschichte, die Veitch und Allday abwechselnd berichteten. Seltsam, weil sie ein Stück seines Lebens darstellte, das ihm abhanden gekommen war. Das er nie wiederbekommen würde.

Gleich am ersten Morgen nach seiner Rückkehr waren zwei Beamte an Bord gekommen und hatten verkündet, die Segura sei unter Quarantäne und solle liegenbleiben. Veitch war wegen Bo-lithos verzweifeltem Zustand besorgt, und zwei von seinen Männern waren desertiert. Das mochte Zufall sein, aber. Sofort hatte er sich überlegt, wie er auslaufen konnte, bevor irgendwelche we i-teren untragbaren Beschränkungen einsetzten. Ein paar Tage lang kümmerte sich anscheinend niemand um die Segura; die gelbe Quarantäneflagge wehte am Mast, die Moral der kleinen Mannschaft ging in die Brüche, der Proviant wurde immer knapper.

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