Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 78.

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Wieder allein, beugte sich Bolitho über die Karte und studierte sie unter der kreisenden Laterne. Er zog seinen blauen Rock aus und lockerte die Halsbinde. Der Schweiß rann ihm den Rücken hinunter. Es war heiß und stickig, und der Wein hatte seinen Durst keineswegs gelöscht.

Allday kam herein.»Ich bringe Ihnen gleich was zu essen, Sir«, sagte er und krauste die Nase.»Dieser alte Eimer stinkt wie ein Müllkasten.»

«Die Hitze macht es noch schlimmer«, erwiderte Bolitho.»Ich gehe gleich an Deck, ein bißchen frische Luft schnappen.»

«Wie Sie wollen, Sir. Ich lasse Ihnen Bescheid sagen, sobald das Essen fertig ist.»

Allday sah sich in der unordentlichen Kajüte um und zuckte die Achseln. Feucht, dreckig und stinkend war sie ja tatsächlich. Aber nach der drückenden Hitze des Tages war es hier beinahe kühl.

Dann sah er die leeren Weinflaschen und lachte in sich hinein. Die Hitze des Kommodore kam wahrscheinlich von innen.

«Gei auf die Fock!»

Bolitho beschattete die Augen und sah hinüber auf die planlos in die Gegend gebauten Bastionen, die alle Einfahrten des Hafens von La Valetta schützten. Als sie langsam näher kamen und die Sonne hinter Maltas verwitterten Mauern aufgehen sahen, wirkte der Hafen auf sie wie eine richtige Festung.

«Recht so Kurs halten!«Breitbeinig stand der untersetzte, muskulöse Plowman neben

dem Rudergänger, die Pfeife im Mund.

Bolitho wußte, daß es ihm wie den meisten anderen schwerfiel, sich nach der strengen Disziplin auf einem Kriegsschiff so locker und lässig zu geben. Aber der Eindruck, den ein Schiff beim Einlaufen in den Hafen machte, war immer der ausschlaggebende.

An Deck lungerten Matrosen herum, lehnten am Schanzkleid, deuteten auf die Gebäude an Land, manche mit echtem Interesse, andere mit übertriebener Schauspielerei.

Midshipman Breen sagte:»Ich habe viel von dieser Insel gehört, Sir; aber ich dachte nie, daß ich sie jemals zu sehen bekäme.»

Plowman grinste.»Aye. La Valetta heißt nach dem Großmeister der Malteserritter, der die Insel gegen die Türken verteidigt hat.»

«Waren Sie damals hier?«fragte Breen und glotzte den Steuermannsmaaten mit unverhohlener Ehrfurcht an.

«Kaum, Mr. Breen. Das war vor mehr als zweihundert Jahren. «Er sah Veitch an und schüttelte den Kopf.»Ob ich dabei gewesen bin, fragt er mein Gott!»

Die vorderste Bastion glitt jetzt querab vorbei; ihre obere Brustwehr wimmelte von bunten Gestalten. Offenbar diente sie nicht nur zur Verteidigung, sondern auch als Durchfahrt. Hinter ihr öffnete sich das glitzernde Hafenbecken, um die Segura zu empfangen. Winzige Ruderboote schossen zwischen den Schiffen und der Pier hin und her wie Wasserkäfer. Ein paar Schoner ankerten hier, auch schlanke arabische Dhaus, und die Felukken mit den großen Lateinersegeln. Zwei farbenfreudige Galeassen mit vergoldetem Schnitzwerk lagen an den Steinstufen des Kais wie aus einem historischen Gemälde stammend. Als die Römer England eroberten, wären solche Schiffe nicht besonders aufgefallen, dachte Bolitho. Die Malteserritter hatten sie jahrhundertelang mit großem Erfolg benutzt, um Häfen und Schiffe der Türken zu attackieren, und hatten auf diese Weise viel dazu beigetragen, den türkischen Einfluß zu verdrängen auf immer, wie zu hoffen stand.

Aber jetzt hatte Malta seine Rolle wieder gewechselt. Es hatte sich auf seine eigene Kraft besonnen, erhob Abgaben von den Schiffen, die den Hafen in Geschäften anliefen oder dort vor Stürmen oder Piraten Schutz suchten.

«Klar zum Ankern!»

Bolitho trat an den Fuß des Großmastes und wartete auf irgendeinen Anruf. Aber die Segura erregte wenig Interesse; er nahm daher an, daß sie nicht das erste Schiff war, das hier unter amerikanischer Flagge einlief.

Allday flüsterte grinsend:»Bei Gott, Mr. Gilchrist wird ein Jahr brauchen, bis er diese Burschen wieder auf Draht hat!»

Eben spuckte einer unbekümmert an Deck, grinste aber dann seine Kameraden etwas schafsmäßig an. Auf der Lysander hätte ihm Spucken ein Dutzend Hiebe eingebracht.

«Aufschießen!«schrie Veitch.

Bolitho nahm ein Messingteleskop und richtete es auf den längsten der steinernen Kais: Boote, bis ans Dollbord mit Früchten und Korbwaren beladen und vermutlich auch mit Weibern. Denn christliche Sitte und Moral waren in diesen Steinmauern schon längst angekränkelt, und es hieß, selbst die Malteserritter seien mehr den weltlichen als den himmlischen Freuden zugetan.

«Ruder hart Backbord!»

Die Segura dümpelte über ihrem Schatten, die geflickten Segel bewegten sich kaum noch im Wind, und der rostige Anker klatschte ins Wasser.

«Mr. Veitch, wenn Sie diese Marketender schon längsseit kommen lassen, dann geht aber immer nur einer von den Händlern an Bord! Sonst gibt es eine riesengroße Wuling!»

Allday stellte bereits eine kleine, aber furchteinflößende Ankerwache zusammen. Jeder Mann hatte einen Entersäbel und dazu eine lange, kräftige Handspake.

«Boot aussetzen!»

Bolitho wischte sich Gesicht und Hals. Im Hafen war es noch stickiger als unter Deck.

Das erste Boot lag bereits längsseit. Händler und Ruderer priesen in vielsprachiger Konkurrenz ihre Waren an.

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