Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 70.

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«Zwanzig Mann nach vorn!«brüllte Bolitho und rannte selbst an Farquhar vorbei zum Vorschiff. Allday war dicht hinter ihm das wußte er, ohne hinzusehen.

Pfeifen schrillten, Stimmen antworteten. Marine-Infanteristen und Matrosen, manche vollbekleidet, manche halbnackt, kämpften sich durch Sturm und Gischt nach vorn, wo bereits der Bootsmann und einige ältere Matrosen im Gewirr des Tauwerks arbeiteten.

Bolitho merkte, wie das Schiff sich hob und dann schwer in einen tiefen Wellentrog fiel, und er hörte Schreckensgeschrei, weil die gebrochene Rah krachend gegen den Rumpf schlug.

Er sah, daß Pascoe schon da war, und rief:»Hast du da Aufsicht?»

Pascoe schüttelte den Kopf.»Mr. Yeo kappt das Treibgut, Sir!«Er duckte sich mit gekreuzten Armen wie ein Preisboxer, denn eine mächtige Wasserwand stürzte über den keuchenden Männern zusammen.»Und Mr. Gilchrist führt die Hauptabteilung am Kranbalken!»

Bolitho nickte zustimmend und sagte zu Allday:»Wir fassen mit zu. Achtern können wir doch nichts mehr tun.»

Er kletterte durch riesige Schlingen Tauwerks nach unten; innerhalb von Sekunden waren seine Hände und Schienbeine blutig.

Jemand sagte:»Zum Teufel, das is' ja der Kommodore, Jungs!«Und ein anderer murmelte:»Na, dann muß es ja ziemlich schlimm stehen!»

Bolitho blickte über Bord und sah die schäumende Bugwelle, wo die gebrochene Rah wieder und wieder wie ein Rammbock in den Schiffsrumpf krachte. In der Dunkelheit schimmerten die gesplitterten Bruchstellen des Holzes wie die Zähne eines hohnlachenden Mauls. Es schien hoffnungslos.

Er sah, wie Gilchrist mit fuchtelnden Armen auftauchte.

«Äxte, Mr. Yeo! Lassen Sie die Rah ganz, aber kappen Sie die Taue, so schnell Sie können!»

Ein Mann versuchte, von seinem gefährlichen Sitz auf dem Kranbalken wegzuklettern, doch Gilchrist packte ihn und zwang ihn, in das tobende Wasser unter dem mächtigen Ankerstock hinunterzusehen.

«Wir retten das Schiff, oder wir saufen zusammen ab! Jetzt klarier' die Leine da, oder ich will morgen dein Rückgrat sehen!»

Gilchrists Zorn, sein unbeabsichtigter Hinweis, daß es tatsächlich ein Morgen geben würde, schien zu wirken. Keuchend und fluchend warfen sie sich in den Kampf gegen die gebrochenen Spieren; mit ihrer Wut hielten sie ihre Angst im Zaum und verschlossen die Ohren vor dem Heulen des Windes.

Bolitho arbeitete Schulter an Schulter mit namenlosen Gestalten und nutzte die Anstrengung, um seine Gedanken zu ordnen. Die Vormaststenge konnte ersetzt werden. Herrick hatte vor dem Auslaufen für einen guten Vorrat an Reservespieren gesorgt. Wenn die Rah gerettet werden konnte, dann mußte das Schiff in ein paar Tagen wieder seine normale Segelkraft haben, ruhigeres Wetter vorausgesetzt. Aber das würde Zeit kosten und

die Ankunft auf ihrer Position verzögern, die er so sorgfältig ausgesucht hatte, um die Transportschiffe des Feindes abzufangen.

«Mr. Pascoe!«schrie Gilchrist.»Gehen Sie mit ein paar Männern ein Stück nach achtern und sichern Sie die Spiere!»

Pascoe nickte und packte ein paar Matrosen bei Schulter und Arm.»Aye, Sir.»

Gilchrist sah zu ihm hoch.»Wenn Sie das Ding nicht an Bord hieven können, dann sorgen Sie wenigstens dafür, daß der Rumpf nicht noch mehr beschädigt wird!«Schaum und Spritzwasser einer aufschwappenden Welle schnitten ihm das Wort ab, und er konnte nur noch husten.

Als das Wasser strudelnd abgeflossen war, sah Bolitho, daß der Mann, dem Gilchrist vorhin Prügel angedroht hatte, verschwunden war. Er trieb vermutlich irgendwo in der Finsternis, sah sein Schiff verschwinden, und seine Rufe verhallten zwischen den wütenden Seen. Doch höchstwahrscheinlich war er gleich untergegangen, denn nur wenige Seeleute konnten schwimmen. Bolitho ertappte sich dabei, daß er dem Mann einen schnellen Tod wünschte.

«Da geht sie!«Der Ruf ertönte, als die gekappte Raah mit mächtigem Krachen und Reißen an der Leeseite hinabfiel. Bolitho sah, wie Pascoes Männer auf der Lauf brücke versuchten, die immer noch gefährliche Spiere unter Kontrolle zu bekommen, und hielt den Atem an, denn eine Leine brach, und eine andere spannte sich, schor an der Reling entlang und schlang sich Pascoe um die Schultern.

«Belegen!»

Midshipman Luce, der berstenden Wasserwände nicht achtend, rannte die Laufbrücke hinunter.

«Kappen!»

Aber Pascoe wurde in eine weitere Leine verstrickt. Bolitho fühlte sein Blut gefrieren: es sah aus, als beuge sich Pascoe über das Schanzkleid, aber in Wirklichkeit wurde er hilflos von dem wirbelnden Chaos der Leinen über Bord gezerrt.

Doch jetzt stand Luce neben ihm, geduckt unter dem schwarzen Tauwerk, und hackte mit seiner Axt nach oben.

Yeo eilte vom Vorschiff herbei; sein schnelles, durch zwanzig Jahre Seefahrt geschärftes Auge erkannte sofort die gefährliche Lage.

«Aufpassen, Mr. Luce!»

Doch es war zu spät. Während die scharfe Axt ein gebrochenes Stag durchschnitt, spannte sich ein anderes, das sich um Luces Arm gewickelt hatte. Pascoe fiel keuchend in die Arme zweier Matrosen; doch Luce, mit dem Arm in jener Leine, wurde gegen das Schanzkleid geschleudert, während die Leine unter dem vollen Körpergewicht tief in das Fleisch des Armes schnitt. Das Schiff hob sich schwerfällig, und Luce schrie auf:»O Gott, helft mir doch!«Als Yeo endlich mit seinen Männern bei ihm war und die Leine kappte, fiel er ihnen bewußtlos vor die Füße.

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