Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 3.

Шрифт
Фон

Sir George Beauchamp, der Admiral, der seine Beförderung ausgesprochen hatte, drückte es schließlich so aus:»Diese Details müssen Sie jetzt vergessen, Bolitho. Um das Schiff kümmert sich sein Kommandant, Sie haben Wichtigeres zu tun.»

Schließlich war Bolitho mit einer schnellen Fregatte nach Gibraltar gesegelt. In der Tejomündung hatten sie Station gemacht, weil er Depeschen für das Flaggschiff der Blockadeflotte brachte. Dort war er vom Admiral, dem Earl of St. Vincent, empfangen worden, der diesen Titel nach seinem großen Sieg vor elf Monaten erhalten hatte. Der Admiral, den manche seiner Untergebenen immer noch liebevoll» Old Jarvy «nannten (aber nur, wenn er es nicht hörte), hatte ihn munter begrüßt.

«Also, Sie haben jetzt Ihre Befehle«, hatte er gesagt.»Sehen Sie zu, daß Sie sie ausführen! Seit Monaten wissen wir nicht mehr, was die Franzosen vorhaben. Unsere Agenten in den Kanalhäfen berichten lediglich, daß Bonaparte mehrmals an der Küste gewesen ist, um Pläne für eine Invasion Englands auszuarbeiten. «Ein kurzes, trockenes Auflachen, typisch für ihn.»Aber was ich ihm bei Kap St. Vincent zu schlucken gegeben habe, wird ihn wohl gelehrt haben, zur See ein bißchen vorsichtiger zu manövrieren. Bonaparte ist ein Landmensch. Ein Planer. Unglücklicherweise haben wir niemanden, der ihm gewachsen ist. Zu Lande, meine ich.»

Im Rückblick fand Bolitho es erstaunlich, was der Admiral in dieser kurzen Unterredung alles klargestellt hatte. Fast pausenlos war er auf See gewesen, und doch besaß er über die Lage sowohl in den heimischen Gewässern wie auch im Mittelmeer einen besseren Überblick als mancher von der Admiralität.

Beim Auf- und Abgehen auf dem Achterdeck hatte der Admiral gelassen gesagt:»Beauchamp ist der Richtige, um so ein Unternehmen zu planen. Aber zur Ausführung sind erfahrene Seeoffiziere nötig. Dank Ihrer vorjährigen Aktionen im Mittelmeer wissen wir einiges mehr über die Absichten der Franzosen. Broughton, Ihr damaliger Admiral, hat vielleicht die wahre Bedeutung erst begriffen, als es zu

spät war. Zu spät für ihn, meine ich. «Dabei hatte er Bolitho grimmig angestarrt.»Wir müssen wissen, ob es sich lohnt, wieder eine Flotte in diese Gewässer zu schicken. Wenn wir aber unsere Geschwader sinnlos aufsplittern, werden die Franzosen unsere Schwächen bald ausnutzen. Ihre Order sagt Ihnen nur, was Sie zu tun haben. Wie Sie es machen, können nur Sie entscheiden. «Wieder dieses trockene Auflachen.»Ich wollte eigentlich Nelson dafür, aber der ist nach dem Verlust seines Armes noch zu geschwächt. Beauchamp hat Sie ausgesucht, damit Sie Bonaparte am Bauch kitzeln. Um unser aller willen hoffe ich, daß er eine gute Wahl getroffen hat.»

Und nun, nach all diesen Besprechungen, dem Wühlen in Agentenberichten, dem Sondieren, was von den zahllosen Vermutungen über Absichten und Motive des Feindes wirklich wichtig war, befand sich Bolitho endlich an Bord seines Flaggschiffes. Jenseits der dicken Fensterscheiben lagen andere Schiffe, die ihm sämtlich durch den breiten, gespaltenen Wimpel verbunden waren, der im Masttopp flatterte, seit er unter dem Knallen der präsentierten Musketen, dem Spiel der Pfeifen und Trommeln an Bord geklettert war.

Immer noch konnte er es nicht glauben. Er war doch derselbe wie vorher: voller Ungeduld, mit seinem neuen Schiff in See zu gehen.

Aber der Unterschied würde bald überall deutlich werden. Als sein Erster Offizier hatte Herrick bisher zwischen Kommandant und Mannschaft gestanden, Bindeglied und Schranke zugleich. Jetzt, als Flaggkapitän, stand Herrick zwischen ihm und den anderen Offizieren, zwischen dem kleinen Geschwader und jedem einzelnen Mann auf jedem einzelnen Schiff: fünf Schiffe mit insgesamt über zweitausend Mann. Daran zeigte sich die Bedeutung seiner Stellung als Geschwaderkommodore und die gestiegene Aufgabe Herricks.

«Was macht der junge Adam Pascoe?«fragte Bolitho.»Ich habe ihn beim Anbordkommen nicht gesehen. «Schon als er fragte, sah er, daß Herrick plötzlich ein Dienstgesicht bekam.

«Ich wollte es Ihnen gerade erzählen, Sir. Er liegt im Krankenrevier. Ein kleiner Zwischenfall, aber Gott sei Dank nichts Ernstes.»

«Die Wahrheit, Thomas!«verlangte Bolitho.»Ist mein Neffe krank?»

Herrick sah auf, seine blauen Augen blitzten auf einmal ärgerlich.»Ein dummer Streit mit dem Sechsten Offizier der Osiris, Sir, der ihn irgendwie beleidigte. Sie hatten beide dienstlich an Land zu tun, und bei der Gelegenheit trugen sie die Sache aus.»

Bolitho zwang sich, langsam ans Heckfenster zu treten und die Wasserwirbel am Ruder zu betrachten.

«Ein Duell?»

Schon beim bloßen Klang des Wortes wurde ihm übel. Zum Verzweifeln war das! Sollte Adam nach seinem Vater Hugh Bolitho schlagen? Nur das nicht!

«Reiner Übermut wahrscheinlich«, antwortete Herrick, aber es klang nicht sehr überzeugt.»Jedenfalls ist keiner ernstlich verletzt. Immerhin hat der andere wohl mehr abbekommen als Adam.»

Bolitho wandte sich um.»Ich will ihn sofort sprechen«, sagte er leise.

Herrick schluckte.»Mit Ihrer Erlaubnis, Sir, möchte ich die Sache selbst regeln.»

Ваша оценка очень важна

0
Шрифт
Фон

Помогите Вашим друзьям узнать о библиотеке