Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 135.

Шрифт
Фон

Von Bord gehen. Die Lysander verlassen. Das war es eben. Alle diese Wochen und Monate voller Enttäuschung, Hochstimmung, Stolz. Die schwere Knochenarbeit. Die Schrecken der Schlacht. Jetzt lag das alles hinter ihm. Bis zum nächsten Mal.

Er hörte die Hammerschläge

und den scharfen Ton der Zimmermannsäxte. Da ging die Arbeit am Schiff weiter, die in dem Moment begonnen hatte, als Grubb meldete, daß die Lysander wieder auf das Ruder reagiere und sie von dem französischen Zweidecker losgekommen seien. Es kam ihm immer noch wie ein Wunder vor, daß das Gros der französischen Flotte weiter auf Südostkurs nach

Ägypten gesegelt war. Vielleicht hatte Brueys immer noch geglaubt, dieses kleine Geschwader Bolithos hätte seinen wohlverteidigten Versorgungskonvoi nur aus taktischen Gründen, nämlich der Verzögerung wegen, angegriffen, und eine andere Flotte sammle sich bereits, um ihm den Weg nach Alexandria zu verlegen.

Zerschossen und durchlöchert, auf jeder mühsamen Meile Wasser übernehmend, war die Lysander vor dem Wind gesegelt; provisorische Reparaturen wurden unterwegs ausgeführt, die Toten bestattet, die zahlreichen Verwundeten versorgt.

Dann waren sie mit der Nicator zusammen wieder westwärts gelaufen und hatten dabei vor einer Serie stärkerer Böen ebenso Angst gehabt wie vor einem feindlichen Angriff. Aber die Franzosen hatten andere Sorgen; und einige Tage später, als der Ausguck der Lysander eine kleine Segelpyramide sichtete, hatten Bolitho und die Mannschaften beider Schiffe mit einer Mischung aus Ehrfurcht und innerer Bewegung der Fregatte entgegengesehen, die auf sie zukam, und in deren Kielwasser, schwarz und braun in der hellen Sonne, nicht ein Geschwader folgte, sondern eine ganze Flotte. Ein Zufall, gewiß; aber es war schwer vorzustellen, daß nicht auch Wunder dabei mitgespielt hatten.

Leutnant Gilchrist war mit der schwer havarierten Fregatte Buz-zard nicht wie befohlen direkt nach Gibraltar gesegelt, sondern hatte, aus Gründen, die bisher noch nicht ans Licht gekommen waren, in Syrakus Station gemacht. Und dort, enttäuscht und nach dem fruchtlosen Streifzug nach Alexandria aller Illusionen beraubt, ruhte sich die britische Flotte aus, mit Nelsons Flaggschiff Vangu-ard in der Mitte.

Aber Gilchrists vager Bericht genügte Nelson offenbar, um sofort wieder auszulaufen. Und zwar nach Alexandria, wo er die übriggebliebenen französischen Transporter angetroffen hatte, die im Hafen Schutz suchten. Aber nordöstlich, ungefähr dort, wo Bolitho es vorausgesagt hatte, lag die französische Flotte vor Anker, in guter Ordnung und mit starken Kräften.

Die Lysander, deren Mannschaft zur Hälfte tot oder verwundet war, hatte sich am Rande des Kampfes gehalten: der >Battle of the N-le<, wie sie später in England hieß. Sie hatte am Abend begon-

nen und die ganze Nacht getobt; und als die Morgenröte kam, gab es so viele Wracks, daß Bolitho sich nur darüber wundern konnte, welcher Kampfeswut der Mensch fähig war.

Nelson hatte sich weder von der französischen Formation abschrecken lassen, noch von der Tatsache, daß viele Schiffe mit Trossen verbunden waren, um einen Durchbruch zu verhindern; er hatte die französische Verteidigung umsegelt und von der Landseite her angegriffen. Denn an der Küste gab es keine schwere Artillerie, die ihn hätte daran hindern können, und so vermochte er seine taktische Geschicklichkeit und seine Energie ganz auf seinen ebenso entschlossenen Gegner zu konzentrieren.

Obwohl die französische Flotte größer war, hatte er bei Morgengrauen Brueys' sämtliche Schiffe bis auf zwei vernichtet. Diese beiden waren in der Nacht entkommen, nachdem sie das schrecklichste Ereignis der ganzen Schlacht mitangesehen hatten: die l'Orient, Brueys' großes Hundertzwanzig-Kanonen-Schiff, war in die Luft geflogen und hatte dabei mehrere Schiffe schwer beschädigt; der Eindruck auf beiden Seiten war so überwältigend gewesen, daß eine Feuerpause einsetzte.

Brueys starb mit der l'Orient, aber seines Mutes, seiner Ausdauer wurde in der britischen Flotte mit ebensoviel Stolz gedacht wie in der französischen. Als ihm schon beide Beine abgeschossen waren, hatte er sich, die Stümpfe mit Aderpressen abgebunden, aufrecht in einen Stuhl setzen lassen, hatte seinem alten Feind ins Auge gesehen und seine Flotte bis zum bitteren Ende weiterkommandiert.

Bonapartes Traum war vorbei. Er hatte seine ganze Flotte verloren, dazu über fünftausend Mann, sechsmal so viel wie die Engländer. Seine Armee stand an der Nilmündung, unverteidigt, isoliert.

Es war ein großer Sieg, und als Bolitho die letzte Phase mitansah, das böse rote Blitzen am Himmel über der See, da hatte er gerechtfertigten Stolz empfunden,

bei uns: Seeschlacht von Abukir

weil auch die Lysander dazu beigetragen hatte.

Später, als er seinen Bericht abgeschickt hatte, wartete er gespannt auf die Reaktion des Admirals. Mit gewohntem Elan war Nelson bereits wieder dabei, seine Flotte seeklar zu machen; doch hatte er Zeit gefunden, einen Offizier mit einem kurzen, warmen Antwortschreiben herüberzuschicken:

Ваша оценка очень важна

0
Шрифт
Фон

Помогите Вашим друзьям узнать о библиотеке