Александер Кент - Die Entscheidung: Kapitän Bolitho in der Falle стр 3.

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Trotz ihres mit Kupferblech beschlagenen Rumpfes war die Geschwindigkeit der Sparrow bei sonst einwandfreien Segelbedingungen um einen vollen Knoten herabgesetzt durch Bewuchs auf dem Unterwasserschiff, der dem Kupfer und allen Bemühungen trotzte.

Vielleicht würde er etwas Wein kaufen. Wirklich guten Wein, nicht das saure Zeug, das normalerweise als die einzige Alternative zu fauligem Trinkwasser verwendet wurde. Ein Dutzend Hemden oder mehr. Er spielte mit dem Gedanken eines solchen Luxus. Augenblicklich besaß er nur zwei Hemden, die näherer Betrachtung standhalten konnten.

Vielleicht war es auch möglich, irgendwo einen guten Degen zu finden. Nicht wie jenen, der an Bord des Freibeuters zerbrach, auch keinen kurzen Säbel, wie er ihn seitdem benutzte, sondern etwas Besseres, Dauerhaftes.

Er hörte leise Tritte hinter der Tür und wußte, daß es Tyrell war. Er hätte es auch zu jeder anderen Zeit gewußt, bei einer anderen Wache. Denn seit seiner Verwundung hinkte Tyrell und mußte einige Schmerzen ertragen.

In anderer Beziehung hatte sich der Erste Leutnant nicht sehr verändert. Vielleicht hatten auch die vergangenen drei Jahre sie einander so nahegebracht, daß er es nicht bemerkte. Anders Graves, der sich immer mehr zurückzuziehen schien und nach jedem Gefecht oder Scharmützel merklich nervöser wurde.

Auf Grund seiner Beförderung zum Kapitän stand Bolitho ein weiterer Leutnant zu, und diese Stellung wurde gerade an dem Tag frei, an dem die beiden Fähnriche das Schiff verließen, um sich der Prüfungskommission zu stellen. Heyward hatte mit fliegenden Fahnen bestanden, und rückschauend war es geradezu schwierig, sich ihn noch als Fähnrich vorzustellen.

Bethune hatte seine Prüfung nicht bestanden, und zwar nicht nur einmal, sondern gleich dreimal. Bolitho hatte sich schon wiederholt gefragt, wie er ihn loswerden könnte.

Er hatte Bethune sehr ins Herz geschlossen, wußte aber, daß er

gegen dessen verbleibende, wenn auch schwindende Chancen handelte, indem er ihn auf der Sparrow zurückhielt. Seine Navigationskenntnisse waren hoffnungslos, und seine Anstrengungen, das Achterdeck zu übernehmen und die Leute beim Segelsetzen zu leiten, waren traurig anzusehen. Als Offizier der Seesoldaten oder sogar als Infanterist wäre er ganz annehmbar gewesen. Er konnte Befehlen gehorchen, wenn es ihm auch schwerfiel, diese zu formulieren. Im Geschützfeuer hatte er sehr viel Mut gezeigt und einen jugendlichen Stoizismus, an den nicht einmal die erfahrenen Seeleute so leicht herankamen. Jetzt, im Alter von zwanzig Jahren und ohne Hoffnung, die Prüfung zu bestehen, was er sich sehnlichst wünschte, fühlte er sich als fünftes Rad am Wagen. Heyward hatte versucht, ihm zu helfen, sogar mehr, als Bolitho gedacht hätte. Aber es nützte nichts. Die Schiffsmannschaft akzeptierte Bethune mit einer Gutmütigkeit, die sie auch einem Kind entgegengebracht hätte. Sein Los wurde nicht erleichtert durch die Ernennung eines neuen Fähnrichs, der Heywards Platz einnahm.

Roger Augustus Fowler, sechzehn Jahre alt und mit den schmollenden Gesichtszügen eines verärgerten Ferkels, hatte es bald verstanden, eher zu Bethunes Elend beizutragen als dieses zu erleichtern.

Fowlers Ankunft aus England hatte die Kluft zwischen Bolitho und Colquhoun noch vertieft. Der Junge war der Sohn des besten Freundes des Admirals, und daher war seine Überstellung auf dieses oder ein anderes Schiff fast ein königlicher Befehl. Der Nachkomme einer einflußreichen Persönlichkeit konnte für einen jungen und vielbeschäftigten Kapitän ein Hindernis sein, andererseits konnte er ihm aber auch Türen öffnen, die ihm auf dem Dienstwege verschlossen geblieben wären.

Colquhoun hatte offenbar bei der Ankunft des Jungen seine Chancen für letzteres gesehen und war außerordentlich wütend, als er erfuhr, daß der Admiral die Sparrow seiner Fregatte Bacchante vorgezogen hatte. Fowler war seit acht Monaten an Bord und nicht beliebt. Es war etwas Undefinierbares. In Gegenwart seiner Vorgesetzten war er gehorsam und aufmerksam, konnte jedoch scharf und sarkastisch sein gegenüber Seeleuten, die mehr als doppelt so alt waren wie er. Er hatte eine bestimmte Art, sein Gesicht zu verschließen, wobei seine blassen Augen und vorstehenden Lippen wie eine Maske wirkten. Wenn er jemals einen Kommandorang erreichte, würde er ein tyrannischer Vorgesetzter werden.

Es klopfte, und Bolitho drängte seine Überlegungen in den Hintergrund.

Tyrell hinkte in die Kajüte und setzte sich an den Tisch. Unter dem offenen Hemd war seine Haut fast mahagonifarben gebräunt, und sein Haar war in den vergangenen Sommern etwas heller geworden. Er schob die Berechnungen über die Seekarte, und sie betrachteten gemeinsam die ungefähre Position der Sparrow.

Im Süden lagen die nächsten Ausläufer der Bahamas, das Gebiet der unzähligen Riffe und Klippen, der trügerischen Sandbänke und der Inselchen.

Ungefähr achtzig Meilen westlich lag die Küste von Florida und im Osten der Hauptschiffahrtsweg für Schiffe, die von den Westindischen Inseln nach New York und zurück fuhren. Es war ein Gewirr von Inseln und engen Kanälen, obwohl es für das ungeübte Auge einer Landratte so aussehen konnte, als ob die See ruhig daläge, nur hier und da unterbrochen von friedlichen, purpurroten Landklumpen, in leichten Dunst gehüllt. Dem Seemann aber zeigte die Karte weit mehr und dennoch weniger, als er wissen mußte, um wirkliche Sicherheit zu kennen. Eine kleine weiße Schaumkrone konnte auf ein verstecktes Riff hindeuten, der dunklere Fleck auf der Wasseroberfläche mochte eine Ansammlung von Wasserpflanzen auf einer unter der Oberfläche lauernden Felsspitze sein, deren scharfe Steine den Kiel wegreißen konnten wie die Schale von einer Orange.

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