Александер Кент - Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitän des Königs стр 3.

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Richard Bolitho war zweiundzwanzig Jahre alt und hatte seit seinem zwölften Lebensjahr in der Königlichen Marine gedient. Aber nun, da er wie gebannt die vergoldete Türklinke anstarrte, fühlte er sich eher wie ein furchtsamer Fähnrich denn wie ein Mann, der im Begriff stand, das begehrteste Geschenk zu empfangen, das ein Marineoffizier erhalten konnte. Ein eigenes Kommando!

Der Sergeant der Marineinfanterie blickte ihn hölzern an.»Sind Sie bereit, Sir? Kapitän Colquhoun möchte Sie jetzt sprechen.«»Ich bin bereit, danke!»

Der Sergeant musterte ihn mit der leisen Andeutung eines Lächelns.»Er wird sich darüber freuen, davon bin ich überzeugt, Sir.»

Bolitho hörte kein Wort. Er folgte dem Sergeanten und schritt hinaus in den Flur und in eine andere Welt.

Kapitän Vere Colquhoun erhob sich kurz hinter seinem großen Schreibtisch, machte eine Geste, als ob er Bolitho die Hand reichen wollte, und sank dann in seinen Sessel zurück.

«Bitte, setzen Sie sich, Bolitho.»

Er saß mit dem Rücken zum Fenster, so daß es unmöglich war, seinen Gesichtsausdruck zu erkennen. Aber als sich Bolitho nun auf einem schmalen, hochlehnigen Stuhl zurechtsetzte, spürte er deutlich den prüfenden Blick des anderen Mannes.

«Sie haben eine gute Beurteilung«, sagte Colquhoun. Er öffnete einen Leinenumschlag und überflog mit raschen Blicken die beigefügten Papiere.

«Wie ich sehe, wurden Sie im Jahr 74 zum Leutnant ernannt. «Er schaute rasch auf.»Ja?»

«Ja, Sir, auf der Fregatte Destiny.»

Bolitho hatte lange genug in der Marine gedient, um zu wissen, daß Unterredungen mit Vorgesetzten sich eine gute Weile hinziehen konnten. Jeder verfuhr auf seine eigene Art und Weise, aber für den Untergebenen schien alles auf ein Baumeln an dem dünnen Faden ungewisser Erwartung hinauszulaufen. Er versuchte, Colquhouns gesenkten Kopf nicht zu beachten, und zwang sich statt dessen, sich im Zimmer umzusehen. Weiße Wände und ein buntgekachelter Fußboden. Einige schwere, dunkle Möbelstücke und ein Tisch, der unter vielen schönen Karaffen beinahe verschwand. Colquhoun schien ein Mann zu sein, der sein Leben zu genießen wußte. Bolitho wandte den Blick wieder seinem neuen Vorgesetzten zu. Er mochte etwa dreißig Jahre alt sein, und trotz des blendenden Gegenlichtes bemerkte Bolitho dessen feingeschnittene Züge und ein schmales, angriffslustiges Kinn. Sein Haar war blond und gemäß der augenblicklichen Mode zum Nacken zurückgekämmt. Seine Hand erschien trotz des Dienstes auf dem Marinestützpunkt auffallend blaß.

«Ihr Kapitän

«Die Bacchante, sechsunddreißig Kanonen«, sagte Colquhoun sachlich.»Mein Schiff! Zum ersten Mal, seit ich das Kommando übernommen habe, kann ich die notwendigen Reparaturen unter der Wasserlinie durchführen lassen.»

Bolitho warf ihm einen raschen Blick zu. Seit seinen ersten und einzigen Erfahrungen auf der kleinen, mit achtundzwanzig Kanonen bestückten Destiny hatte er immer davon geträumt, einst eine Fregatte zu befehligen. Auf solch einem wendigen und schnellen Schiff alles außer den mächtigen Linienschiffen mit allem Schneid eines jungen Kapitäns anzugreifen! Welch eine verlockende Vorstellung.

Aber Colquhoun schien nicht in diese Rolle zu passen. Er war zart gebaut und hatte das blasse, empfindliche und gute Aussehen eines echten Aristokraten. Seine Kleidung war von hervorragendem Schnitt, und der Degen an seiner Hüfte mochte an die zweihundert Guineen wert sein.

Colquhoun hob seinen Arm.»Schauen Sie dort hin. Hinter meinem Schiff können Sie den Rest unsrer Flottille ausmachen. Mit diesen paar Schiffen soll ich Patrouillen fahren, den Feind auskundschaften, Depeschen überbringen und jedem weichlichen Kaufmann die Tränen aus den Augen wischen, wenn ein verdächtiges Segel über dem Horizont auftaucht. Fünfmal so stark sollten meine Streitkräfte sein, und selbst dann würde ich mir noch mehr wünschen.»

Mit einem prüfenden Blick wandte er sich Bolitho zu, der auf das blinkende Wasser hinunterstarrte.

«Drei Korvetten«, sagte Bolitho langsam. Dahinter sah er einen winzigen bewaffneten Schoner. Sollte dies sein Schiff sein? Er schluckte hart.»Und ein Schoner.»

«Richtig. «Colquhoun ging zum Tisch und ergriff eine schwere Karaffe. Während er sie gegen die Sonne hielt, fuhr er fort:»Sie erhalten die Sparrow, Bolitho. Achtzehn Geschütze und erst zwei Jahre alt. «Er musterte ihn flüchtig.»Nach meiner Fregatte das beste Schiff unter meinem Kommando.»

Bolitho konnte ihn nur anstarren.

«Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Sir.»

Der andere zog eine Grimasse.»Dann sagen Sie eben nichts!«Er goß zwei Gläser Brandy ein.

«Ich zweifle nicht an Ihrer Befähigung zum Seeoffizier, Bolitho. Ihre letzte Beurteilung ist mir Beweis genug. Gehorchen und Be-fehle auszuführen, ohne zu fragen, ist jedoch nur die eine Seite. Leute zu führen, ihr Geschick und ihr Leben in der Hand zu halten, ohne sie jemals aus dem Griff zu lassen, ist aber etwas ganz anderes.»

Er bot ihm ein Glas an.»Auf Ihr erstes Kommando, Bolitho. Ich wünsche Ihnen noch mehr von jenem Glück, das Sie auf Ihrem Weg ins Jahr 78 begleitet hat. Denn das kann ich Ihnen versprechen, Sie werden es dringend brauchen!»

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