Александер Кент - Der Stolz der Flotte: Flaggkapitän Bolitho vor der Barbareskenküste стр 32.

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Leise sagte Broughton:»Es wird nicht allzu lange dauern, denke ich.»

«Riemen hoch!»

Der Kutter der Auriga glitt längsseit und machte an den Großrüsten fest. Die anderen schwankten über ihrem Spiegelbild im Wasser, stumme Zeugen des Strafvollzugs.

Keverne reichte Bolitho die Kriegsartikel, und dieser schritt rasch zur Fallreepspforte. Schiffsarzt Spargo und die beiden Bootsmannsmaaten waren bereits unten im Kutter, und der erstere blickte hoch, als Bolithos Schatten über die wie erstarrt sitzenden Rudergasten fiel.»Delinquent straffähig, Sir«, meldete er.

Bolitho zwang sich dazu, auf die Gestalt im Kutter hinunterzuschauen. Weit vorgebeugt, die Arme an einer Gangspillspake festgelascht wie ein Gekreuzigter man konnte kaum glauben, daß es Taylor war. Der Mann, der zu ihm gekommen war. Um Hilfe. Um Vergebung und Er nahm den Hut ab, schlug das Buch auf und verlas den Abschnitt der Kriegsartikel über Meuterei und ihre Bestrafung.

Unten im Boot bewegte sich Taylor etwas; Bolitho hielt inne und schaute nochmals hinunter. Auf den Spanten und Planken des Bootes stand Blut. Schwarzes Blut, nicht das Blut der Schlacht. Schwarz wie die Hautfetzen, die von Taylors zerhauenem Rücken hingen. Schwarz und aufgerissen, so daß die freiliegenden Knochen in der Sonne wie Marmor glänzten.

Der Bootsmaat blickte hoch und fragte gepreßt:»Zwei

Dutzend,

Sir?»

«Tut Eure Pflicht.»

Bolitho setzte den Hut wieder auf und sah starr auf den nächstliegenden Zweidecker. Der Maat holte aus und schlug mit furchtbarer Kraft zu,

Bolitho hörte Schritte neben sich, und dann Broughtons gelassene Stimme:»Er scheint es ja ganz gut auszuhalten. «Ohne Anteilnahme, ohne echtes Interesse, nur eine beiläufige Bemerkung.

Ebenso unvermittelt wie es begonnen hatte, war es vorbei, und als das Boot ablegte und weiter zum nächsten Schiff fuhr, sah Bolitho, wie Taylor versuchte, den Kopf zu heben und zu ihm hinaufzublicken. Aber er schaffte es schon nicht mehr.

Bolitho wandte sich weg; ihm wurde übel beim Anblick des verzerrten Gesichts, der zerbissenen Lippen, dieses Stückes Fleisch, das einmal John Taylor gewesen war.

«Lassen Sie die Leute wegtreten, Mr. Keverne«, sagte er rauh. Unwillkürlich sah er der sich neu formierenden Prozession nach. Zwei Schiffe noch. Taylor würde es bestimmt nicht überleben. Ein jüngerer Mann vielleicht. Aber Taylor nicht.

Wiederum, ganz dicht an seinem Ohr, hörte er Broughtons Stimme:»Wenn er nicht früher unter Ihnen gedient hätte auf der Sparrow, nicht wahr? , dann würden Sie es nicht so persönlich nehmen und wären nicht so äh empfindlich.»

Da Bolitho nicht antwortete, fuhr er fort:»Ein Exempel mußte statuiert werden. Die Leute werden es nicht vergessen.»

Bolitho richtete sich auf und sah Sir Lucius voll ins Gesicht. Mit fester Stimme entgegnete er:»Und ich auch nicht, Sir.»

Sekundenlang sahen sie einander in die Augen, dann ließ Broughton das Visier wieder fallen.»Ich gehe wieder nach unten. Setzen Sie zu gegebener Zeit das Signal an alle Kommandanten.»

Bolitho bemühte sich, seiner Gedanken, seines Zornes, seines Ekels, seines Abscheus wieder Herr zu werden.

«Mr. Keverne, der Midshipman der Wache soll folgendes Signal vorbereiten: >Alle Kommandanten an Bord des Flaggschiffs!»«

«Wann soll es gehißt werden?«fragte Keverne. Die Frage schien ihm bedeutungsschwer.

Jemand sang aus:»Signal von der Valorous, Sir: >Gefangener bei Strafvollzug verstorben«.»

Mit einem langen Blick auf Keverne sagte Bolitho:»Jetzt.»

Damit drehte er sich kurz um und schritt nach achtern in seine Kajüte.

V Ein schlechter Anfang

Euryalus,

Bolithos Auge schweifte rasch über das Deck, wo Geschützbedienungen exerzierten, die Mr. Meheux, der Zweite Offizier mit dem runden Gesicht, jetzt, da der Admiral an Deck war, besonders scharf herannahm.

Es war drei Tage her, daß sie in Falmouth Segel gesetzt hatten, drei lange und langsame Tage, in denen sie nur etwa vierhundert Meilen geschafft hatten. Bolitho faßte die Achterdecksreling fester; er stand schräg geneigt auf dem stark krängenden Deck, denn die Euryalus segelte wie die anderen Schiffe schwer und langsam auf Backbordbug; die riesigen Rahen waren rundgebraßt, und die Marssegel hatten in der kräftigen Brise eisenharte Bäuche.

Nicht daß schlechtes Segelwetter gewesen wäre; ganz im Gegenteil. Am Rande der Biskaja zum Beispiel hatte Steuermann Partridge gesagt, er habe sie selten so zahm erlebt. Doch jetzt, unter dem auffrischenden Nordwest, sah man bis zur Kimm nichts als kabbelige, weißköpfige Wellen anscheinend war die beste Zeit vorbei. Bald würde man reffen müssen.

Sobald sie klar von Land gewesen waren, hatte Broughton die Schiffe voll aussegeln lassen, damit ihre guten und schlechten Eigenschaften, die Stärken und Schwächen seines neuen Geschwaders deutlich wurden.

Wieder blickte Bolitho rasch und verstohlen zum Admiral hin und fragte sich, was er jetzt nach dieser Musterung wieder auszusetzen oder anzuordnen haben würde.

Auf jedem Flaggschiff war sich der Kommandant ständig der Anwesenheit seines Admirals bewußt, mußte jede seiner Stimmungen oder Launen hinnehmen und daraus seinen eigenen Plan für einen geordneten Dienstbetrieb entwickeln. Und doch wunderte sich Bolitho ständig aufs neue darüber, daß er Broughton so gut wie gar nicht kannte. Sein Alltag schien, mit sehr geringen Abweichungen, nach der Uhr zu verlaufen: Frühstück um acht, Mittagessen um halb drei, Abendbrot um neun. Punkt neun Uhr kam er jeden Morgen an Deck und tat, was er jetzt tat. Allenfalls fiel eine gewisse Starre an ihm auf, und das nicht nur in seinen persönlichen Gewohnheiten.

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