Александер Кент - Der Stolz der Flotte: Flaggkapitän Bolitho vor der Barbareskenküste стр 2.

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Nun kehrte das Schiff endlich nach England zurück, um seine Vorräte zu ergänzen und neu ausgerüstet zu werden. Sir Charles Thelwall hatte bereits eine Korvette mit Berichten, Anforderungen und der Mitteilung über seinen Gesundheitszustand vorausgeschickt.

«Sechs Faden!»

Wenn das Schiff Anker warf, würde also der Admiral an Land ge-

hen und dort bleiben. Aber er würde wohl kaum lange genug leben, um sich seines Ruhestandes zu erfreuen.

Und da war noch so eine Laune des Schicksals. Vor zwei Tagen, als das Schiff eben majestätisch Wolf Rock gerundet hatte, kam eine schnellsegelnde Brigg mit neuen Befehlen für den Admiral. Dieser lag zu der Zeit in seiner Koje, von trockenem, tödlichem Husten geschüttelt, der sein Taschentuch mit roten Blutstropfen sprenkelte; er hatte Bolitho gebeten, die Depesche zu lesen, welche die Jolle der Brigg an Bord gebracht hatte.

Die Order besagte mit aller Kürze, daß Seiner Britannischen Majestät Schiff Euryalus so schnell wie möglich die Bucht von Falmouth anlaufen sollte, nicht Plymouth, wie ursprünglich vorgesehen. Dort sollte es die Flagge von Sir Lucius Broughton, Ritter des BathOrdens, übernehmen und weitere Instruktionen abwarten.

Sobald die Order quittiert war, segelte die Brigg mit beinahe unhöflicher Eile wieder ab. Das war ebenfalls merkwürdig. Das Land befand sich in einem immer wütender und grimmiger werdenden Krieg, und da war für zwei Schiffe, die sich auf hoher See trafen, und für deren Besatzungen, die bei jedem Wetter und unter schwierigsten Bedingungen nach dem Feind Ausschau halten mußten, jede, auch die gringfügigste Nachricht von hohem Wert. Die Brigg hatte sich der Euryalus sogar nur sehr vorsichtig genähert. Daran war Bolitho gewöhnt, denn sie war ein Prisenschiff und sah noch so französisch aus, wie man es von einem erst vier Jahre alten Schiff nicht anders erwarten konnte.

Aber trotzdem auch diese Einzelheit verstärkte Bolithos Gefühl der Unsicherheit.»Sechs Faden!»

Er wandte sich um und befahl:»Lassen Sie mir das Lot bringen, Mr. Keverne; sie sollen aber unterdessen mit dem zweiten Lot weitermachen!»

Ein barfüßiger Matrose kam mit klatschenden Sohlen aufs Achterdeck und führte grüßend die Handknöchel an die Stirn. Dann hielt er Bo-litho das große, tropfende Lot hin und sah interessiert zu, wie dieser mit dem Finger in die Höhlung fuhr: die Talgfüllung war voll mattglänzender Körner, die wie rötlicher Korallenbruch aussahen.

Bolitho rieb die Körnchen in der Handfläche auseinander und sagte zerstreut:»Die

der Kommandant des Schiffes, das den Admiral an Bord hat (= Flaggschiff). Steht zu den anderen Kommandanten des Geschwaders in einem gewissen Vorgesetztenverhältnis und ist Stellvertreter des Admirals.
eine Adelsgesellschaft, die ihren Namen von dem Bade hat, das ein Teil des Aufnahmezeremoniells ist.

>Sechs Schweine<.»

Hinter ihm murmelte Partridge bewundernd:»Also, wenn ich's nicht gesehen hätte, ich würd's nicht glauben.»

Bolitho sagte:»Fallen Sie einen Strich ab und lassen Sie >An die Brassen< pfeifen.»

Keverne hüstelte und fragte leise:»Was bitte sind die >Sechs Schweine<, Sir?»

«Sandbänke, Mr. Keverne. Wir sind jetzt ungefähr zwei Meilen südlich von St. Anthony's Head. «Doch auf einmal genierte er sich, weil er so tat, als könne er Wunder wirken, und erläuterte lächelnd:»So heißen diese Sandbänke warum, weiß ich auch nicht. Aber seit ich denken kann, bedecken dort diese kleinen Steine den Grund.»

Rasch wandte er sich um und sah, daß ein Streifen Sonnenlicht durch den Nebel drang und das Achterdeck wie ein blaßgoldener Finger berührte. Partridge und die anderen würden die Ehrfurcht vor seiner Navigationskunst sehr rasch verlieren, wenn er sich in seinen Berechnungen geirrt hatte. Vielleicht war es auch mehr Instinkt als Berechnung gewesen. Schon lange, bevor er als schlaksiger zwölfjähriger Midshipman zur See geschickt worden war, kannte er jede Bucht und Einfahrt in weitem Umkreise von Falmouth. Aber trotzdem konnte einem das Gedächtnis einen Streich spielen, und es wäre weder für den Admiral noch für seine eigenen Beförderungsaussichten sehr erfreulich gewesen, hätte die Euryalus am frühen Morgen, in Sichtweite seiner Heimatstadt, entmastet und aufgelaufen vor der Küste gelegen.

Laut killten die großen Marssegel, das Deck krängte unter dem Andruck einer plötzlichen Brise, und wie ein fliehendes Geisterheer zog der Nebel durch die Takelage weg vom Schiff.

Bolitho unterbrach sein Auf- und Abgehen. Er starrte auf das sich ständig erweiternde Panorama der grünen Küste vor dem Bug. Sie wurde immer breiter, immer lebensvoller. Dort es sah fast aus, als balanciere er auf dem Bugspriet stand der Leuchtturm von St. Anthony, normalerweise der erste Gruß der Heimat an den heimkehrenden Seemann. Etwas nach Backbord hockte der graue Steinklotz von Pendennis Castle bedrohlich auf der Landzunge. Seine grauen Mauern trotzten der Sonne und ihrer Wärme; seit Jahrhunderten bewachte die Festung die Hafeneinfahrt und die Straße ins Landesinnere.

Bolitho leckte sich die Lippen. Sie waren trocken, und das nicht nur von der Salzluft.

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