Kern Carolin - Seite An Seite Dienen стр 2.

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Sie zeigten mehr Bildmaterial von der Hochzeit ihres Arbeitgebers; sie war fasziniert von der Aufnahmefähigkeit dieses Lands für Promiklatsch. Andererseits, da Orangiers zu dieser Zeit des Jahres meteorologisch so trostlos war, brauchten die Menschen etwas, was sie weitermachen ließ, nahm sie an. König Edward, zweiundzwanzig, hatte seine Verlobte Abelia Porchenzii aus Brevspor geheiratet; sie waren Kindheitsfreunde gewesen, waren eine arrangierte Ehe eingegangen, nachdem sie ein Jahrzehnt zuvor einen bindenden Vertrag unterschrieben haben. Es war in vielerlei Hinsicht eine gute Partie; beide waren ein bisschen nerdig, auf Bücher versessen, intellektuell, hatten einen Hang zu necken und zueinander passenden Witz. Dennoch waren, nach Tezzas Meinung, selten zwei stärkere Persönlichkeiten gemeinsam im selben Raum gewesen, geschweige denn den Ehestand geteilt zu haben. Abbie war jetzt Großherzogin anstatt Königin, zum Teil aufgrund einer chronischen Krankheit, die sie plagte. Tezza sprach nicht darüber; Schweigen war nicht ohne Grund eine Tugend.

Sie war wegen ihrer magischen Fähigkeiten angeheuert worden; Fähigkeiten, die nun durch Mangel an Nutzung vergingen. Als nicht technische Nutzerin hatte sie eine Beziehung mit der Magie hier kultiviert, um in der Lage zu sein die Großherzogin während ihrer Verlobung zu beschützen. Nicht jeder konnte den Sog der Magie spüren, ihr vibrierendes Ziehen am eigenen Körper, aber für sie war es immer eine zweite Natur gewesen. Und hier, innerhalb des Schleiers, war die Magie gezähmt worden – regelrecht gestriegelt – , um offener dafür zu sein sich zu teilen. Die meisten Menschen zogen Nutzen daraus, indem sie von Magie angetriebene Geräte kauften: Handys, Kühlschränke, Herde, etc. Sogar getrennt von der Technik, die sie antrieb, benötigte Magie noch immer Geduld und die richtigen Worte, aber im Vergleich zum Unverschleierten war es hier ein Spaziergang sie zu kontrollieren. Tezzas Fähigkeiten waren gerade ein paar Tage vor der royalen Hochzeit herausgefordert worden ... aber sie hatte die Großherzogin beschützt, als es zählte. Sie würde dieses Geheimnis mit ins Grab nehmen; das Rampenlicht hatte für sie keine Anziehung. Unsichtbarkeit passte ihr am besten.

––––––––


SAM

ENTSPANN DICH EINFACH. Es ist ein Job. Ein Job, den du gut kennst. Edward hat dich gebeten. Sam streckte der Frau, die vor dem Büro der Palastsicherheit stand, seine Hand hin.

»Guten Abend. Wir sind zusammen eingeteilt, glaube ich. Sam Simonson.«

Sie gab ihm einen festen, geschäftsmäßigen Handschlag. »Tezza Macias. Freut mich Sie kennenzulernen.«

»Ebenfalls.«

Sie standen schweigend da. Seine Nervosität begann sich aus seiner Brust zu befreien.

»Bereit nach oben zu gehen?«

»Ja.«

Sie erklommen die Hintertreppe zur Residenz des Königs und bekamen eine Statusmeldung von der vorigen Wache: Die Royalen waren für die Nacht im Inneren. Die vorige Wache hatte keine nennenswerten Themen. Sie würden um 0500 abgelöst werden.

Sie nahmen ihre Posten auf jeder Seite der Doppeltüren ein. Muss ich eigentlich mit ihr sprechen? Ich habe Dean und Waldo nie beim Arbeiten beobachtet. Sie reden wahrscheinlich. Er blickte zu der Frau hinüber, aber sie honorierte ihn nicht. Gut. Das ist in Ordnung, Stille ist gut.

Um 2200 hörte er ein Geräusch, das wie zerbrechendes Glas klang. Er bekam sofort eine SMS.

Bluffton Security Zentrale Leistelle: Wachposten im Außenbereich meldeten ein Krachen in der Residenz. Funkstille aufrechterhalten.

Sam: Untersuche jetzt.

Er zeigte Macias den Bildschirm, schob dann sein Handy in seine Tasche, als er begann die Tür zur Residenz zu öffnen.

»Ich kann gehen«, sagte sie und legte eine wartende Hand auf seinen Arm.

Das ist unangenehm vertraut, dachte er. Da hing ein Duft an ihr ... ein Parfum oder Shampoo oder irgendetwas ... Plumeria. Würg.

»Ich bin leiser«, behauptete sie.

Er kniff seine Augen zusammen, während er an ihr vorbei auf die Türen zur Residenz des Königs starrte. »Was lässt Sie das denken?«

»Schauen Sie.« Sie machte sich in die Residenz auf und dann ... verblasste sie. Er wusste nicht, wie er es sonst beschreiben sollte. Es war, als ob jemand einen Durchsichtigkeits-Filter über sie gelegt hat. Sie drehte sich, um ihn anzuschauen, als ob sie sagen wollte: »Na?«

Er nickte, machte einen Schlenzer mit seiner Hand, um zu sagen: »Nichts wie ran.« Sie verschwand um die Ecke und ein paar Minuten später kam sie mit einem Ausdruck auf ihrem Gesicht zurück, den er nicht deuten konnte.

»Irgendetwas gefunden?«

»Es war nichts.«

»Es war nichts, weil Sie nichts gefunden haben, oder weil Sie wissen, was das Geräusch war?«

»Die Royalen haben während des Verkehrs eine Lampe umgeworfen.«

»Ah. Ich lasse es die Leistelle wissen.« Sie schien nicht im Mindesten davon peinlich berührt zu sein. Tatsächlich, obwohl er Probleme damit hatte das Nonverbale anderer Menschen zu lesen, wenn er raten müsste, würde er sagen, dass sie amüsiert war. Er war auch ein bisschen amüsiert, aber ließ es sich nicht anmerken. Professionalität und so. Die Nachtschicht war praktisch dazu vorprogrammiert mehr intime Momente zwischen sie zu bringen. Die Royalen hatten Glück, dass Arron James nicht an seiner Stelle war oder er würde es jedem innerhalb eines fünf-Meilen-Radius erzählen.

Sie nahm ihre vorige Stellung wieder ein, während er der Zentralen Leitstelle zurückschrieb und ihnen die Entwarnung gab. Er ließ sie auch wissen, dass die Royalen wach waren und wahrscheinlich in Kürze mehr Lärm machen würden. Aber die Fragen in seinem Hinterkopf wollten ihn nicht in Ruhe lassen. Er wandte sich ihr wieder zu.

»Haben Sie mit ihnen gesprochen?«

»Nein.«

»Woher wissen Sie dann, dass sie eine Lampe zerbrochen haben?«

»Ich konnte sie durch die Schlafzimmertür lachen und Wetten abschließen hören, wer von uns den kürzeren Strohhalm ziehen würde.«

Sam grinste seine Schuhe an; er war froh zu hören, dass sie gelacht haben. Vor Abbie hat Edward nicht genug gelacht. »Wer hat richtig geraten?«

»Sie. Er dachte, dass Sie beschützerischer wären, dass es wahrscheinlicher wäre, dass Sie durch die Tür platzen.«

»Eine faire Einschätzung.« Es war ihm auch nicht peinlich. Seine Freunde machten ihm wegen seiner Naivität oft genug das Leben schwer, so dass es keine Überraschung war, dass Edward dachte, es wäre er.

»Möglicherweise zum Teil, aber ich bin auch beschützerisch. Sie ist ein guter Mensch.«

»Das sind sie beide.«

»Stimmt.«

Sie kehrten wieder zum Schweigen zurück, das ein paar Minuten später durch zwei gedämpfte, wortlose Aufschreie aus der Residenz gebrochen wurde, zuerst ihrer, dann seiner. Da Macias nicht reagierte und er keine weiteren Textnachrichten empfing, beschloss er hierbei Tezzas Beispiel zu folgen. Sie sprachen nicht mehr bis um 0500, als ihre Schicht vorbei war.

»Geht’s nach Hause?« Er wusste nicht, warum er sie das fragte. Es war wahrscheinlich aufdringlich.

»Nein.« Sie schüttelte ihren Kopf. »Ich treffe mich mit meiner Schwester.«

»Oh. Na ja, genießen Sie Ihre Zeit mit ihr.«

»Danke. Bis morgen.«

»Jaah.«

Edward verließ gerade die Residenz, als er wegzugehen begann. »Hey, Lust auf einen Lauf?«

Sam zuckte mit den Schultern. »Warum nicht?«

»Das ist die richtige Einstellung.«

»Wie bist du so putzmunter am Morgen?«, fragte Sam.

»Ich habe eine außergewöhnliche Verfassung, Kumpel, denn ich bin eine außergewöhnliche Person.«

Sam grinste. »Schwachsinn.«

»Das schneidet mir allerdings geradewegs ins Herz. Wie war deine erste Arbeitsnacht?«

»In Ordnung.«

Edward blickte ihn an. »In Ordnung? Nur ... in Ordnung?«

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