Bergmann Christina - Daddy Übernimmt Die Zügel стр 3.

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Annies Lächeln erhellte ihr ganzes Gesicht. „Oh, Schwesterherz, ich freu mich so für dich!“, rief sie. „Jetzt kann ich glücklich sterben, wo ich weiß, dass du den perfekten Mann gefunden hast.“ Sie drückte sanft die Hand, die sie hielt und auch diese kleine Anstrengung schien ihre ganze Kraft zu kosten.

„Du kannst mich noch nicht alleine lassen“, flehte Bianca und eine einsame Träne rann ihr übers Gesicht. „Ich kann dich noch nicht gehen lassen.“ Sie griff beide Hände und hielt sie fest in ihren Eigenen.

„Noch nicht“, stimmte Annie zu. „Aber bald. Es wird eine Erleichterung sein, Schwesterchen. Ein Ende der Schmerzen.“

Bianca streckte sich neben ihrer Schwester auf dem Bett aus. Mit Annies Gesundheit ging es schnell bergab. Der Krebs zerstörte ihren Körper; es war eine brutale Art zu sterben.

Viel zu früh schon waren die wenigen Stunden ihrer Pause vorbei und sie musste zurück an die Arbeit. Annie schlief schon fast, lächelte jedoch, als sich Bianca hinunterbeugte und sie sanft auf die Wange küsste, ehe sie leise das Zimmer verließ.

* * *


Clay sah ihr seit einer Viertelstunde bei der Arbeit zu. Er hatte ihr geschickt einen Heuballen aus dem Stapel im Futterlager geholt, der größer war als sie und beobachtete jetzt von der Tür seines Büros aus, wie sie durch den Stall ging und die Heunetze auffüllte. Die einfache, mondäne Arbeit konnte ihre Gedanken nicht fesseln, sodass sie wieder an ihre Schwester dachte. Das Leben war so unfair! Annie war die wundervollste Person, die sie kannte – schön von innen und außen – und sie starb. Sie verdiente es nicht zu sterben.

„Was machst du da mit deinem Gesicht?“

Sie zuckte zusammen. Sie hatte seine näherkommenden Schritte nicht gehört. Dann stöhnte sie. Er hatte es früher bemerkt, als sie gehofft hatte. Ihre Tics mussten schlimmer sein, als sie dachte, dass er sie an ihrem ersten Arbeitstag schon bemerkte.

„Und?“, drängte Clay und klang wütend.

Sie seufzte und senkte den Blick. „Warum?“, fragte sie.

Clay sah sie finster an. „Als dein Vorarbeiter hier im Stall habe ich das Recht, Bescheid zu wissen. Nimmst du Drogen?“

„Nein!“, rief sie aus. „Es hat nichts damit zu tun.“ Mit einem Seitenblick auf ihn stellte sie fest, dass er nicht lockerlassen würde. Sie seufzte. Nicht schon wieder. Ihr ganzes Leben lang hatte sie gegen das Klischee gearbeitet, das die Medien über das Tourette-Syndrom verbreiteten. Sie hatte gekämpft, um zu beweisen, dass sie so gut wie alle anderen war, auch wenn ihr Gesicht willkürliche, seltsame Verrenkungen machte.

„Also? Ich warte“, knurrte er.

„Ich habe Tourette.“

„Also hast du gelogen.“

„Nein.“ Sie schüttelte heftig ihren Kopf.

„Auf dem Bewerbungsformular wird gefragt, ob du medizinische Beschwerden hast. Du hast ‚nein‘ angekreuzt – ich habs gelesen.“

„Nein, ich wurde gefragt, ob ich medizinische Beschwerden habe, die mich daran hindern würden, meinen Job zu machen“, korrigierte sie ihn. „Hab ich nicht. Ich kann trotzdem meine Arbeit machen.“ Sie sprach mit fester Stimme, leidenschaftlich und hoffentlich klang sie auch überzeugend.

„Also das ganze Herumpöbeln, die Tics, die den ganzen Körper betreffen und einen quasi außer Gefecht setzen und das Wiederholen von Worten ... Das ist alles falsch?“, fragte er zweifelnd und wusste offensichtlich nicht, ob er ihr glauben sollte oder nicht.

Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, das stimmt schon ... bei manchen Leuten. Die Sache ist die, dass Tourette jeden anders trifft. Die Medien nutzen gerne die extremen Fälle, weil sie sensationsgeil sind, doch die Realität ist, dass nichts davon auf mich zutrifft. Ich habe nur, was du schon gesehen hast: die Gesichtsticks. Ich hatte ein paar vokale Tics als Kind, aber die hatte ich schon seit Jahren nicht mehr. Was du gesehen hast, ist alles.“

„Warum hast du dann nichts zu Paps im Bewerbungsgespräch gesagt?“, fragte er und klang immer noch genervt.

„Weil er mir dann den Job nicht gegeben hätte!“, rief sie. „Schau mal, ich hab das schon erlebt. Die Diskriminierungsgesetze des Landes helfen nicht. Kein Arbeitgeber würde jemanden mit Tourette-Syndrom einstellen, wenn sie noch andere Kandidaten haben. Sie verstehen nicht genug davon, wissen nur das, was sie in den Medien hören und da wird eben nur von den seltenen, extremen Fällen berichtet. Also werde ich nur aufgrund eines Klischees verurteilt.“

Clay kratzte sich am Kinn und schien nachdenklich. „Und was ist, wenn du das machst, während du reitest? Wenn du dein Gesicht so verziehst – das ist eine ganz schön heftige Bewegung. Wenn das passiert, während du gerade über die Bahn galoppierst, könntest du ohne Weiteres das Gleichgewicht verlieren, herunterfallen und dich verletzen – oder sogar sterben. Weißt du, wie viel Papierkram heutzutage bei so einem Arbeitsunfall anfällt?“ Er zwinkerte ihr zu und lächelte leicht über seinen schlechten Witz, doch sie lächelte nicht zurück. Sie konnte nicht – er hatte recht und sie wusste es auch. Einige der Gesichtsticks waren heftige Bewegungen und oft wurden sie von einer Kopfdrehung begleitet, die ihre gesamte Wahrnehmung veränderte und sie aus dem Gleichgewicht brachte.

„Es passiert nicht, wenn ich reite. Oder wenn ich auch nur mit Pferden arbeite. Für mich ist es die beste Therapie. Im Sattel fühle ich mich normal.“

Hinterm Rücken drückte sie fest die Daumen und hoffte, dass er ihr noch eine Chance geben würde. Er wäre nicht der Erste, der sie wegen ihres Tourettes feuerte und ganz sicher wäre er nicht der Letzte. „Wenn du mir eine Chance gibst, verspreche ich, dass du es nicht bereust“, bettelte sie. Sie wollte nicht so verzweifelt klingen, wie sie wirklich war. Kein anderer Stall hatte sie anstellen wollen; die meisten Trainer wollten immer noch männliche Jockeys ausbilden, obwohl heutzutage jeder die gleichen Rechte haben sollte. Und sie brauchte einen Job. Am besten einen mit Arbeitszeiten, die ihr bei Annies Pflege halfen.

Clay sah sie noch einen Moment lang ernst an, bevor sich sein Ausdruck entspannte und sich ein winziges Lächeln auf sein Gesicht stahl. „Du hast Glück – es ist nicht meine Aufgabe, Personal anzustellen oder zu feuern, also bist du erst mal sicher. Ich rede mit Paps und erklärs ihm.“ Dann zwinkerte er ihr zu. „Aber wenn du zu mir gehörtest, würde ich dich übers Knie legen und dir für deine Täuschung den Hintern versohlen!“

„Oh, vielen Dank, Sir!“ Sie war so erleichtert, dass sie sich kaum davon abhalten konnte, vor Freude ihre Arme um ihn zu schlingen.

Erst später, viel später, als sie schon im Bett lag, erinnerte sie sich an den anderen Teil seiner Aussage. Den ‚ich leg dich über mein Knie und versohl dir den Hintern‘-Teil und ein Blitz der Erregung schoss durch sie hindurch, während sie sich erinnerte, wie seine tiefe Stimme diese Worte gesprochen hatte. Davon hatte sie Annie noch nichts erzählt, aber sie wusste, dass Annie es verstehen würde. Sie war einer der wenigen Menschen, die von ihrer Besessenheit mit Spanking wusste. Annie wusste alles über die Webseiten, die sie spät nachts besuchte, um ihre Wünsche zu befriedigen. Und vielleicht würde Annie auch wissen, ob sie zu viel in Clays Worte hinein interpretierte.

Immer noch in Gedanken daran schlief sie ein und fragte sich, wie es sich anfühlen würde, von ihm den Hintern versohlt zu bekommen. Er sah immerhin gut aus und hatte große, starke Hände, die groß genug waren, um ihren Hintern vollkommen abzudecken. Sie stellte sich vor, wie sie auf dem Bauch auf seinem Schoß lag und seine große Handfläche ihren Hintern rot verfärbte, während sie seiner tiefen Stimme zuhörte, die sie wegen irgendeines erfundenen Vergehens schalt. Sie schlief mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein und freute sich auf den Morgen, wenn sie den attraktiven Vorarbeiter wieder sehen würde.

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