Бернгард Келлерман - Тотеnтаnz / Пляска смерти. Книга для чтения на немецком языке стр 16.

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Fahle lächelte bitter. «Doktor Franke». entgegnete er. «Doktor Franke werden Sie nicht mehr antreffen. Er wurde schon vor Monaten entlassen».

Voller Erstaunen blickte Fabian auf ihn. «Ich kannte Doktor Franke sehr gu», rief er aus, «er war ein selten gütiger und begabter Mann. Sie wissen nicht, aus welchem Grunde man ihn entließ».

Fahle nickte. «Doch, ich weiß es, wie alle Welt es wei», erwiderte er mit müder Stimme. «Es schwebte lange Zeit eine Untersuchung gegen ihn, dann griff der Staatsanwalt ein. Eine frühere Krankenschwester hat Anklage gegen Doktor Franke erhoben, vor fünf Jahren einen unerlaubten Eingriff an ihr ausgeführt zu haben». «Dann muss ja wohl der Eingriff mit ihrem Einverständnis erfolgt sein». «Auf ihren Wunsch sogar. Sie war damals erst siebzehn Jahre alt. Nun, man wollte Doktor Franke vernichten, und man hat ihn vernichtet. Die Krankenschwester dagegen, die der Partei angehört, wurde freigesprochen und bekam einen auskömmlichen Posten». Fahle lachte kurz auf.

Fabian schwieg und blickte in den Park hinaus, ohne das Geringste zu sehen.

«Der Leiter des Krankenhauses ist heute ein Doktor Sandkuhl, noch sehr jung und völlig unnahba», fuhr Fahle nach heftigem Husten fort. «Es dürfte schwer sein, ihn zu einer Änderung der neuen Bestimmungen über das Institut zu bewegen, die wahrscheinlich von ihm selbst ausgehen»..

Das Institut sei zu gemeinnützigen Zwecken beschlagnahmt worden, begann Fahle nach kurzem Schweigen, während Fabian mit unruhiger Miene seinen Gedanken nachging und kaum zuzuhören schien. Es diente ja immer schon gemeinnützigen Zwecken, zwanzig Jahre lang, wenn es auch nebenbei der reinen Forschung gewidmet war. Fahle hatte ohnedies die Absicht gehabt, das Institut bei seinem Tode der Stadt zu vermachen.

«Seit Wochen indessen beschäftigt mich eine eigenartige Ide», sprach Fahle weiter, und Fabian wachte aus seinen Gedanken auf, und seinen Augen war es anzusehen, dass er wieder zuhörte, «eine eigenartige Idee, die ich aber nur mit meinen neuesten Apparaten im Institut nachprüfen kann, verstehen Sie? Es ist eine Idee von großer Tragweite. Ich müsste zu diesem Zweck zuweilen im Institut arbeiten, vielleicht an den Sonntagen, wo kein Mensch im Institut ist. Das würde gewiss nicht stören. Es wäre also nichts anderes zu tun, als mir bei Doktor Sandkuhl diese Erlaubnis zu erwirken. Glauben Sie, dass Sie diese Sache in die Wege leiten[44] können? Das war die Bitte, weshalb ich Sie zu mir bat».

Fabian erhob sich, und seine Miene zeigte einen entschlossenen Ausdruck. «Ich glaube bestimmt, dass es nicht allzuschwer sein wird. Jedenfalls will ich alles, was in meiner Macht steht, versuche», versicherte er. «Man wird doch schließlich eine politische Schrulle für einen Augenblick vergessen können, wenn es sich um eine wissenschaftliche Forschung handelt».

«Danke, lieber Freund». Fahle griff nach Fabians Hand. Mit einem bitteren Lächeln fügte er hinzu: «Vor einigen Jahren hat mir die Universität Cambridge einen Lehrstuhl angeboten. Leider habe ich das Angebot ausgeschlagen. Unser Freund Krüger wollte mich auf keinen Fall gehen lassen und schwor mir, sich zu jeder Zeit wie ein Erzengel schützend vor mich stellen zu wollen, wenn es einmal nötig sein sollte. Wie ein Erzengel! Und heute muss ich darum betteln, einige Stunden in meinem Institut arbeiten zu dürfen».

Er brach ab. Wieder war es Marion, die eintrat. Sie entschuldigte sich, es fange an, kühl zu werden, und sie müsse die Herren bitten, sofort ins Haus zu kommen. Dann wandte sie sich an Fabian: «Ich hoffe, Sie machen uns die große Freude, mit uns zu Abend zu speisen». fragte sie.

Fabian bedauerte. Er habe halb und halb seinem Bruder den heutigen Abend versprochen.

«Halb und halb». rief Marion lachend, während sie ans Telefon eilte. Sofort führte sie ein heiteres Telefongespräch mit Wolfgang, den sie ebenfalls zum Essen einlud. Aber Wolfgang konnte nicht, er konnte auch heute nicht in den «Ster». kommen zu seinem Bruder, eine plötzliche Arbeitswut hatte ihn befallen.

Im Augenblick war alles in Ordnung gebracht. «Nun gibt es kein Hindernis meh», rief sie Fabian triumphierend zu, während sie dem Vater behilflich war, sich vom Diwan zu erheben. «Übrigens werden auch Frau Lerche-Schellhammer und Christa zu Tisch sein. Die Damen nehmen Sie sicher gern in ihrem Wagen mit zur Stadt zurück».

Christa? Fabian sah ihr mildes Lächeln vor sich, als er ihren Namen hörte. Er freute sich, sie überraschend wiederzusehen.

XIII

Fabian war aufrichtig entschlossen, sich der Sache Fahles anzunehmen. Er fand es empörend, dass man einen Gelehrten von Fahles internationaler Bedeutung so herabwürdigend und schamlos behandelte.

Es handelt sich in erster Linie darum, an den neuen Direktor des Krankenhauses, diesen Doktor Sandkuhl, heranzukommen, und der aussichtsreichste Weg schien ihm über Justizrat Schwabach zu führen, der eine maßgebende Rolle in der Partei spielte. Schwabach war Vorsitzender in der Anwaltskammer der Stadt und vertrat Fabian gleichzeitig in seiner Scheidungsangelegenheit. Das traf sich sehr gut, er hatte ohnehin mit ihm zu tun. Sofort vereinbarte er mit Schwabach telefonisch eine Unterredung auf den nächsten Tag. Nun erst war er beruhigt.

Justizrat Schwabachs Büroräume lagen in der Hauptgeschäftsstraße, im Hause des Juweliers Nicolai, das völlig renoviert worden war. Der Treppenaufgang machte einen wahrhaft großstädtischen Eindruck, und ebenso eindrucksvoll war das blitzende Messingschild mit der Aufschrift: Edler von Schwabach.

Fabian lächelte. Edler von Schwabach! Das hörte sich gut an und war in diesen Tagen nicht mit Gold zu bezahlen. Dieser Schwabach gehört zu den Menschen, bei denen alles zum Guten ausschlägt[45], dachte er. Schwabach hatte wie alle Anwälte eine Reihe von Urkunden vorlegen müssen, um seine arische Abkunft zu beweisen. In seiner Heimat, einem kleinen Dorf in Württemberg, hatte er erfahren, dass er einer alten adligen Familie entstammte. Als Bürgerlicher fuhr er hin, als Adliger kam er zurück. Seine Briefbogen trugen jetzt ein Wappen: ein Vogel, der einen Fisch im Schnabel hält.

Das wie ein Salon eingerichtete Wartezimmer saß voller Klienten, was Fabian nicht ohne gewissen Neid wahrnahm. Schwabach galt als einer der besten Anwälte der Stadt, und zur Zeit benötigten auch viele seinen bekannten Einfluss als mächtiges Parteimitglied. Der Bürovorsteher meldete Fabian aber sofort an, und er brauchte kaum einige Minuten zu warten.

«Sie sind ja zur Zeit als Syndikus beurlaubt, lieber Kollege». sagte Schwabach, als er Fabian begrüßte. «Bürgermeister Taubenhaus hat es mir gestern in der Sitzung erzählt».

Schwabach war ein untersetzter, beleibter Herr und sah wie ein Pudel aus, ein gutmütiger grauer Pudel. Jedenfalls erinnerten der wirre graue Haarschopf und der aufgeplusterte Schnurrbart Fabian immer an einen Pudel. Dazu hatte er einige tiefe Schmisse, die ihm die fleischigen Backen und das runde Kinn förmlich in Stücke zerschnitten hatten. Er war in seiner Jugend ein großer Raufbold gewesen. «Hoffentlich nicht allzu lang», erwiderte Fabian, zuversichtlich lächelnd.

«Ja, wir wollen es hoffe», entgegnete der Justizrat. «Nun, schließlich liegt es ja bei Ihnen. Wie mir Taubenhaus erzählte, haben Sie schon die einleitenden Schritte unternommen».

Fabian war äußerst erstaunt. «Ich hatte doch um äußerstes Stillschweigen gebete», sagte er.

Schwabach lachte. «Stillschweigen? Stillschweigen». erwiderte er. «Wir leben in einem geordneten Staatswesen, in dem es in vielen Dingen kein Stillschweigen mehr geben darf! Jedenfalls erfährt Taubenhaus alles, und als Stadtoberhaupt muss er auch schließlich alles wissen, was in der Stadt vor sich geht, nicht wahr». Er deutete auf einen bequemen Sessel hinter seinem Schreibtisch. Mit der Hast des vielbeschäftigten Anwalts begann er ohne jede Vorbereitung von der Scheidungsangelegenheit zu sprechen. «Die Gegenpartei bezeigte nach Ihrer Rückkehr mit auffallender Eile sofort wieder die alte Aktivität, ich nehme an, der Motor ist Ihre Frau Gemahlin».

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