Морган Райс - Der Traum Der Sterblichen стр 11.

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Ario zog die Schärpe immer näher heran, bis er sie schließlich durch die Gitterstäbe in die Zelle ziehen konnten.

Godfrey ergriff sie und legte sie an, und die anderen wichen ängstlich von ihm zurück.

„Was zum Henker tust du da?“, fragte Merek. „Der Mann der sie getragen hat, hat die Plage gehabt! Du kannst uns alle damit anstecken.“

Die anderen Gefangenen in der Zelle wichen ebenfalls zurück.

Godfrey wandte sich Merek zu.

„Ich werde jetzt anfangen zu husten, und nicht aufhören“, sagte er, während die Idee in seinem Kopf Form annahm. „Wenn die Wache kommt, wird er mein Blut sehen und die Schärpe, und dann sagst du ihm, dass ich die Plage habe und sie einen Fehler gemacht haben, als sie mich nicht ausgesondert haben.“

Godfrey verschwendete keine Zeit. Er begann wild zu husten und verteilte dabei das Blut von seiner Nase überall auf seinem Hemd, um es schlimmer aussehen zu lassen. Er hustete laut wie nie, bis er schließlich hörte, wie die Zellentür geöffnet wurde, und die Wachen eintraten.

„Bring deinen Freund dazu, das Maul zu halten“, sagte die Wache. „Verstehst du mich?“

„Er ist nicht mein Freund“, antwortete Merek. „Er ist nur ein Mann, dem wir zufällig begegnet sind. Er hat die Plage.“

Irritiert blickte die Wache zu ihm herab, bemerkte die rote Schärpe und riss die Augen auf.

„Wie ist er hier rein gekommen?“, fragte die Wache. „Er hätte ausgesondert werden sollen.“

Godfrey hustete und keuchte immer weiter, gebeutelt von einem Hustenanfall.

Bald spürte er, wie grobe Hände ihn hochzogen und vor sich her schubsten. Er stolperte durch den Flur, und mit einem letzten Stoß beförderten sie ihn in die Grube mit den anderen Opfern der Plage.

Godfrey lag auf einem infizierten Leichnam und versuchte, seinen Kopf abzuwenden, um nicht die Krankheit einzuatmen. Er betete zu Gott, dass er nicht krank werden würde. Es würde eine lange Nacht werden.

Doch jetzt war er unbewacht. Wenn es hell genug war, würde er aufstehen.

Und dann würde er zuschlagen.

KAPITEL ACHT

Thorgrin spürte, wie er immer tiefer ins Meer sank. Der Druck auf seinen Ohren wurde stärker, als er im eisigen Wasser versank, und er hatte das Gefühl von unzähligen Dolchen gestochen zu werden. Doch während er tiefer fiel, geschah etwas Seltsames – es wurde nicht dunkler, sondern heller. Als er sinkend um sich schlug und vom Gewicht des Meeres in die Tiefe gezogen wurde blickte er zum Grund hinab und sah dort in einer Wolke aus strahlendem Licht die letzte Person, mit der er hier gerechnet hatte: seine Mutter. Sie lächelte zu ihm auf und das Licht war so intensiv, dass er kaum ihr Gesicht sehen konnte. Sie streckte ihm liebevoll ihre Arme entgegen.

„Mein Sohn“, sagte sie mit kristallklarer Stimme. „Ich bin hier bei dir. Ich liebe dich. Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Sei stark. Du hast die Prüfung bestanden, doch es werden noch weitere auf dich zukommen. Stell dich der Welt und vergiss niemals, wer du bist. Vergiss niemals: Deine Macht kommt nicht von deinen Waffen, sondern liegt tief in dir.“

Thorgrin öffnete den Mund um zu antworten, doch fand sich selbst im Wasser, schluckend, ertrinkend.

Thor erwachte, sah sich um, und fragte sich, wo er war. Er spürte raue Seile an seinen Handgelenken und bemerkte, dass seine Hände auf seinen Rücken gefesselt waren. Er sah sich in dem dunklen Raum um, spürte das Schaukeln und wusste, dass er an Bord eines Schiffs war. Er konnte es am Licht sehen, das durch die Planken fiel und am schimmligen Geruch der Leute, die unter Deck gefangen war riechen.

Thorgrin sah sich argwöhnisch um. Er fühlte sich schwach, und versuchte, sich zu erinnern. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war dieser schreckliche Sturm, ihr Schiff, er und seine Leute, die von Bord gespült wurden. Er erinnerte sich an Angel, wie er sie festgehalten hatte, und an das Schwert an seinem Gürtel, das Schwert der Toten. Wie hatte er überlebt?

Thor sah sich um, fragte sich, wie er auf das Schiff gekommen war, verwirrt, und suchte verzweifelt nach seinen Waffenbrüdern und Angel. Erleichtert erkannte er ihre Umrisse in der Dunkelheit. Alle waren sie wie er an Pfosten gefesselt. Reece und Selese, Elden und Indra, Matus, O’Connor und ein paar Meter weit weg, Angel. Thor war froh zu sehen, dass sie alle am Leben waren, auch wenn sie erschöpft und mitgenommen aussahen.

Thor hörte raues Gelächter, Diskussionen und Jubel von irgendwo über ihm, und dann etwas, das wie eine Explosion in seinen Ohren klang, als Männer übereinander purzelten – und er erinnerte sich: die Piraten. Diese Söldner, die versucht hatten, ihn zu versenken.

Er würde diesen Klang immer wieder erkennen, diesen Klang roher Menschen, gelangweilt vom Meer, auf Grausamkeit bedacht – er war ihnen schon viel zu oft begegnet. Als er seinen Traum abzuschütteln versuchte, wurde ihm bewusst, dass er jetzt ihr Gefangener war, und zerrte an seinen Fesseln.

Doch es gelang ihm nicht, sich zu befreien. Sie hatten ihn zu gut gefesselt, seine Arme genauso wie seine Beine. An Flucht war nicht zu denken.

Thorgrin schloss seine Augen und versuchte seine Macht anzurufen, die tief in ihm lag – er wusste, dass er damit Berge versetzen konnte, wenn er wollte.

Doch es geschah nichts. Er war zu erschöpft vom Schiffbruch, seine Kräfte zu schwach. Er wusste aus Erfahrung, dass er Zeit brauchte, um sich zu erholen. Doch er wusste, dass er diese Zeit nicht hatte.

„Thorgrin!“, hörte er eine erleichterte Stimme. „Du lebst!“ Es war Reece.

„Wir waren uns nicht sicher, ob du es überstehen würdest.“

Thor wandte sich um und sah O’Connor auf der anderen Seite, der ihn ebenso erfreut ansah.

„Ich habe jede Minute für dich gebetet“, kam eine süße leise Stimme aus der Dunkelheit.

Thor sah Angel an, in deren Augen Tränen der Freude standen, und er konnte fühlen, wie sehr sie sich um ihn sorgte.

„Du musst wissen, dass du ihr dein Leben schuldest“, sagte Indra. „Als sie dich losgeschnitten und ins Wasser geworfen haben, war sie es, die hineingesprungen ist, und dich herausgeholt hat. Ohne ihren Mut würdest du jetzt nicht hier sitzen.“

Thor sah Angel mit einen Gefühl des Respekts, der Dankbarkeit und Liebe an.“

„Meine Kleine, ich werde einen Weg finden, es dir zu vergelten“, sagte er zu ihr.

„Das hast du schon“, sagte sie und er konnte sehen, wie sehr sie es meinte.

„Vergelte es ihr indem du uns alle hier heraus holst“, sagte Indra, die irritiert an ihren Fesseln zerrte. „Diese blutsaugenden Piraten sind der unterste Abschaum. Sie haben uns auf dem Meer treibend gefunden und uns gefesselt, als wir noch bewusstlos waren. Wenn sie sich uns Mann gegen Mann gestellt hätten, wäre das eine andere Geschichte gewesen.“

„Sie sind Feiglinge“, sagte Matus, „so wie alle Piraten.“

„Sie haben uns unsere Waffen abgenommen“, fügte O’Connor hinzu.

Thors Herz setzte einen Augenblick lang aus, als er plötzlich an seine Waffen, seine Rüstung und das Schwert der Toten dachte.

„Mach dir keine Sorgen“, sagte Reece, als er sein Gesicht sah. „Unsere Waffen haben den Sturm überstanden – auch deine. Zumindest liegen sie nicht am Meeresgrund. Doch die Piraten haben sie. Schau, da, kannst du sie durch die Planken sehen?“

Thor spähte durch die Planken und sah an Deck ihre Waffen, umringt von den Piraten. Er sah Eldens Kriegsaxt, O’Connors goldenen Bogen, Reeces Hellebarde, Matus‘ Kriegsflegel, Indras Speer, Seleses Säckchen mit dem Sand – und sein Schwert der Toten. Er sah die Piraten, die mit in die Hüften gestemmten Händen darauf hinabstarrten und sie staunend untersuchten.

„Ich habe noch nie so ein Schwert gesehen“, sagte einer der Piraten zu einem anderen.

Thor wurde rot vor Wut, als er sah, wie der Mann sein Schwert mit dem Fuß anstieß.

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