Морган Райс - Herrscher, Rivale, Verbannte стр 5.

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Ceres umklammerte das Schwert, das sie aus Akilas Leib gezogen hatte. Es war so groß, dass sie es kaum hochheben konnte, doch wenn sich ihr jemand in den Weg stellte, würde dieser schnell erkennen müssen, wie gut sie damit umgehen konnte. Vielleicht würde sich ihr sogar eines Tages die Gelegenheit bieten, es seinem Besitzer zurückzugeben, mit der Spitze zuerst in das Herz der Ersten Steins.

Doch vorerst konnten sie sich keinen Kampf erlauben. Es würde sie als Fremde enttarnen und ihnen jedes Boot in ihrer Umgebung auf den Hals jagen. So wartete Ceres ab. Sie spürte ihre eigene Anspannung, als sie an der bunt durchmischten Landungsflotte vorbeiglitten, an den Wracks ausgebrannter Schiffe und an jenen Schiffen, denen noch Schlimmeres angetan worden war. Ceres sah ein Boot, in dem Menschen wie Vieh gebrandmarkt worden waren, eines, in dem zwei Männer sich unter dem Jubel von Matrosen zu Tode prügelten, eines, in dem –

„Ceres, sieh“, sagte Thanos und deutete auf ein Schiff in ihrer Nähe.

Ceres blickte auf und sah ein weiteres Beispiel des Grauens um sie. Eine seltsam aussehende Frau, deren Gesicht von etwas ascheartigem bedeckt war, hatte man wie eine Galionsfigur an den Bug eines Schiffes gebunden. Zwei Soldaten peitschten sie abwechselnd aus, sodass sich ihre Haut langsam abzulösen schien.

„Es gibt nichts, was wir tun könnten“, sagte Ceres’ Vater. „Wir können es nicht mit allen gleichzeitig aufnehmen.“

Ceres verstand, was er meinte, und dennoch war ihr die Vorstellung, nur daneben zu stehen, während jemand gefoltert wurde, ein Graus.

„Aber das ist Jeva“, antwortete Thanos. Er fing Ceres’ verwirrten Blick ein. „Sie hat mich zum Knochenvolk geführt, das die Flotte angegriffen hat, damit ich in die Stadt entwischen kann. Es ist meine Schuld, dass das hier geschieht.“

Bei diesen Worten zog sich Ceres’ Herz zusammen, denn Thanos war nur ihretwegen zurück in die Stadt gekommen.

„Trotzdem“, sagte ihr Vater, „wenn wir versuchen, ihr zu helfen, bringen wir uns alle in Gefahr.“

Ceres konnte seine Bedenken nachvollziehen, und trotzdem wollte sie helfen. Thanos schien ihr einen Schritt voraus zu sein.

„Wir müssen ihr helfen“, sagte Thanos. „Tut mir leid.“

Ihr Vater streckte seine Hand nach Thanos aus, doch der war schneller. Er sprang ins Wasser und begann auf das Schiff zu zu schwimmen. Mögliche Gefahren die im Wasser lauerten, schien er dabei vollkommen zu ignorieren. Ceres wägte noch einen kurzen Moment lang ab... und dann warf sie sich ihm folgend ebenso in das Nass.

Es war schwer, mit dem schweren Schwert, das sie gestohlen hatte, zu schwimmen. Doch sie würde jede Waffe brauchen können. Sie tauchte in die kühlen Wellen ein und hoffte, dass die Haie sich an den Gefallenen der Schlacht sattgefressen hatten und dass sie der Dreck, den so viele Schiffe über Bord warfen, nicht töten würde. Ihre Hände schlossen sich um die Seile einer ankernden Galeere. Ceres begann hinaufzuklettern.

Es war nicht leicht. Die Schiffseite war glitschig und ihre Klettertour wäre auch ohne, dass Ceres unter Stephanias Händen viele Tage ausgelaugt worden wäre, beschwerlich gewesen. Irgendwie gelang es ihr dennoch, sich auf das Deck zu hieven. Sie warf das große Schwert vor sich auf den Boden als wäre sie ein Taucher, der gerade ein Netz mit Muscheln aus dem Wasser zog.

Sie kam rechtzeitig wieder zum Stehen, um einen Matrosen auf sich zurennen zu sehen.

Ceres griff mit beiden Händen nach ihrem gestohlenen Schwert, zog daran und schwang es in die Luft. Sie schnitt mit ihm in einem Halbbogen durch die Luft und machte den Matrosen einen Kopf kürzer. Dann blickte sie sich nach der nächsten Bedrohung um. Thanos rang bereits mit einem der Matrosen, der sich an der Frau aus dem Knochenvolk ergangen hatte. Ceres rannte ihm zu Hilfe. Sie schlitze dem Matrosen den Rücken auf, und Thanos warf den sterbenden Mann dem nächsten Matrosen entgegen.

„Mach sie frei“, sagte Ceres. „Ich halte sie solange auf.“

Sie schwang ihre Klinge in Bögen umher und hielt so die Matrosen auf Abstand, während Thanos an der Befreiung von Jeva arbeitete. Aus der Nähe sah sie noch seltsamer aus als aus der Ferne. Ihre weiche dunkle Haut war durchzogen von blauen Kreisen und Mustern, die wie qualmende Tentakel auch ihren kahl geschorenen Schädel bedeckten. Teile von Knochen baumelten an ihren sonst seidenen Kleidern, während ihre Augen angesichts ihrer Notlage herausfordernd funkelten.

Ceres blieb keine Zeit Thanos zuzusehen, wie er sie befreite, denn sie musste sich darauf konzentrieren, die Matrosen zurückzuhalten. Einer hackte mit einer Axt nach ihr. Die Axt schwang über ihre Hand hinweg. Ceres nutzte den Raum, der durch diesen Angriff entstanden war. Sie erledigte ihren Gegner im Vorbeigehen und schwang das Schwert in einem Kreis, um andere so zurückzudrängen. Sie öffnete das Bein eines Mannes und versetzte diesem einen Tritt gegen seinen Kieferknochen.

„Ich hab sie“, sagte Thanos. Als sich Ceres zu ihm umdrehte, konnte sie sehen, dass er die Frau aus dem Knochenvolk tatsächlich befreit hatte. Diese sauste schon an ihr vorbei und griff nach dem Messer eines gefallenen Mannes.

Sie bewegte sich wie ein todbringender Wirbelwind durch die Menge der Matrosen. Ceres blickte sich nach Thanos um, bevor sie versuchte, der Frau, die sie eigentlich hatte retten wollen, nachzufolgen. Sie sah, wie Thanos einen Hieb abwehrte und zurückschlug. Doch Ceres bekam es in diesem Moment mit einem anderen Kämpfer zu tun.

Die drei kämpften gemeinsam und wechselten ihre Positionen, als tanzten sie einen dieser Standardtänze, in dem sie es mit einem scheinbar nie endenden Strom aus Tanzpartnern zu tun hatten. Im Unterschied zu solchen waren diese Gegenüber jedoch bewaffnet, sodass jeder Fehltritt tödlich enden konnte.

Sie kämpften mit aller Kraft, und Ceres schrie ihnen jedes Mal herausfordernd entgegen, wenn sie sie angriffen. Sie schlug zu und sprang herum, dann schlug sie wieder zu. Sie sah, wie Thanos gegen die kantigen Umrisse eines Adligen kämpfte, während neben ihm die Frau aus dem Knochenvolk in teuflischer Aggression um sich schlug.

Dann tauchten die Kampfherren neben ihnen auf, und Ceres wusste, dass es Zeit war zu gehen.

„Über die Seite!“ schrie sie und rannte auf die Reling zu.

Sie tauchte in das Hafenbecken und spürte erneut die Kühle des Wassers. Sie schwamm auf das Boot zu und zog sich in sein Inneres hinein. Ihr Vater zog sie an Bord, dann half sie den anderen hinein.

„Was hast du dir dabei gedacht?“ fragte ihr Vater, als sie wieder auf dem Deck saßen.

„Ich dachte, dass ich nicht einfach zusehen kann“, antwortete Thanos.

Ceres wollte Einwand erheben, doch sie wusste, dass dies Teil von Thanos’ Persönlichkeit war. Es war ein Grund, weshalb sie ihn liebte.

„Dummheit“, sagte die Frau aus dem Knochenvolk mit einem Grinsen. „Eine wunderbare Dummheit. Danke.“

Ceres blickte sich nach den Booten in ihrer Nähe um. Sie waren jetzt in Alarmbereitschaft und viele der Matrosen liefen herum, um ihre Waffen zu holen. Ein Pfeil sauste in ihrer Nähe ins Wasser, dann ein zweiter.

„Rudert!“ schrie sie den Kampfherren zu, aber wohin sollten sie rudern? Sie konnte schon jetzt sehen, wie die anderen Schiffe sie abfangen würden. Schon bald würde es für sie keinen Ausweg mehr geben. Es war eine jener Situationen, in denen sie von ihren Kräften Gebrauch gemacht hätte, aber über diese verfügte sie jetzt nicht mehr.

Bitte, Mutter, bat sie stillschweigend, du hast mir schon einmal geholfen. Hilf mir auch jetzt.

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