Морган Райс - Herrscher, Rivale, Verbannte стр 10.

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„Dann gibt es nur noch einen Ort“, sagte Ceres. Sie hob ihre Stimme so, dass das ganze Schiff sie vernehmen konnte. „Wir müssen nach Haylon fahren.“

Ihr Vater und ihr Bruder fingen gleichzeitig an die Köpfe zu schütteln. Selbst einige der Kampfherren schienen nicht sonderlich glücklich mit dieser Entscheidung.

„Haylon wird kein sicherer Ort sein“, sagte Berin. „Jetzt da Delos gefallen ist, wird Haylon das nächste Ziel sein.“

„Dann müssen wir ihnen helfen, es zu verteidigen“, sagte Ceres. „Vielleicht fällt uns dieses Mal wenigstens niemand in den Rücken.“

Damit hatte sie natürlich Recht. Delos hatten sie aus vielen verschiedenen Gründen verloren: die schiere Größe der Felldustflotte, die Städter, die geflohen waren anstatt zu kämpfen, und die fehlende Stabilität, die Stephanias Coup in die Hände gespielt hatte. Vielleicht würde es auf Haylon anders werden.

„Sie haben keine Flotte mehr“, hob Thanos hervor. „Ich musste sie überzeugen, Delos zu helfen.“

Er fühlte sich schuldig. Wenn er Akila nicht überredet hätte, dann wären viele gute Leute jetzt noch am Leben, und Haylon könnte sich jetzt selbst verteidigen. Sein Freund würde nicht verwundet auf ihrem Boot liegen und Hilfe benötigen.

„Wir haben entschieden... nach Delos zu fahren“, brachte Akila heraus.

„Und wenn sie keine Flotte haben, dann müssen wir ihnen erst recht helfen“, sagte Ceres. „Denk doch mal nach, Haylon ist der einzige uns nicht feindliche gesinnte Ort in unserer Nähe. Haylon hat das Reich besiegt als dieses noch so stark war, dass Felldust nicht gewagt hat, es anzugreifen. Sie brauchen unsere Hilfe. Genauso wie Akila. Wir werden nach Haylon fahren.“

Gegen keines dieser Argumente konnte Thanos etwas einwenden. Nicht nur das, er konnte sehen, wie die anderen ihre Meinung änderten. Ceres hatte schon immer diese Fähigkeit besessen. Es war ihr Name gewesen und nicht seiner, der das Knochenvolk überzeugt hatte. Sie war es gewesen, die Lord Wests Männer und die Rebellion überzeugt hatte. Mit jedem Mal war seine Bewunderung für sie gewachsen.

Es genügte, dass Thanos ihr überall hin gefolgte wäre, ob nach Haylon oder noch weiter. Er würde die Suche nach seinen Eltern vorerst auf Eis legen. Ceres war jetzt wichtiger; Ceres und den Schaden in Schach zu halten, den Felldust verursachen würde, wenn es sich einmal über Delos hinaus ausbreitete. Er hatte es im Hafen von Port Leyward gehört: es würde kein schneller Beutezug werden.

„Es gibt da nur ein einziges Problem“, hob Sartes hervor. „Wenn wir nach Haylon wollen, wird sicherlich eine Flotte von Felldust an uns vorbeikommen. Sie kamen doch aus dieser Richtung oder? Und ich glaube nicht, dass sie alle in Delos’ Hafen rumsitzen werden.“

„Mit Sicherheit nicht“, stimmte Thanos zu und dachte an das, was er zuvor in Felldust gesehen hatte. Mehrere kleine Flotten waren noch gar nicht zum Reich aufgebrochen; die Schiffe der anderen Steine trieben im Hafenbecken und wartetet ab, oder sie verluden Vorräte, um sich an den Plünderungen zu beteiligen.

Sie würden zu einer echten Gefahr, wenn ihr kleines Boot versuchen würde, auf direkter Route nach Haylon zu segeln. Ob sie auf ihrem Weg an Feinden vorbeikommen würden, wäre mit einem Glücksspiel zu vergleichen, und Thanos war sich nicht sicher, ob Ceres noch einmal in der Lage sein würde, ihren Trick, sie verschwinden zu lassen, anzuwenden.

„Wir müssen sie umschiffen“, sagte er. „Wir meiden die Küste, bis wir alle Routen kennen, die sie nehmen könnten. Dann können wir uns Haylon von der ihnen abgewandten Seite nähern.“

Er konnte sehen, dass den anderen diese Idee nicht sonderlich gefiel, und Thanos vermutete, dass das nicht nur an dem zusätzlichen Zeitaufwand lag. Er wusste, was sie dieser Weg kosten würde.

Jeva war schließlich diejenige, die es aussprach.

„Wenn wir diesen Weg wirklich einschlagen, dann müssen wir durch den Pass der Ungeheuer“, sagte sie. „Vielleicht sollten wir doch besser versuchen, es mit Felldust aufzunehmen.“

Thanos schüttelte den Kopf. „Wir werden in der Falle sitzen, wenn sie uns bemerken. Auf diesem Weg haben wir wenigstens eine Chance, keine Aufmerksamkeit zu erwecken.“

„Dafür werden wir vielleicht auch aufgefressen“, bemerkte die Frau aus dem Knochenvolk.

Thanos zuckte die Schultern. Er sah keine anderen Optionen. Ihnen blieb keine Zeit, irgendwo anders hinzufahren, und letztlich gab es keine andere Route als diese. Sie konnten es riskieren oder hier herumsitzen und Akila beim Sterben zusehen. Thanos konnte seinen Freund nicht so im Stich lassen.

Ceres schien das genauso zu sehen.

„Der Pass der Ungeheuer also. Lasst uns die Segel setzen!“

KAPITEL FÜNF

Ulren, der Zweite Stein, näherte sich dem fünfeckigen Turm mit der ruhigen Entschlossenheit eines Mannes, der glaubte, alle Fäden in der Hand zu halten. Um ihn wirbelte der Staub in seinem gewohnt endlosen Tanz, der ihn husten ließ, wenn er seinen Mund nicht mit einem Tuch bedeckte. Ulren jedoch tat weder das eine noch das andere. Er musste jetzt stark erscheinen.

Vor den Türen standen wie immer Wachen. Offiziell wurden sie von allen fünf Steinen bezahlt, tatsächlich waren sie jedoch Irriens Männer. Aus diesem Grund kreuzten sie ihre Speere, denn so erinnerten sie jeden niedriger gestellten Stein an seinen Stand.

„Wer da?“ rief einer.

Ulren grinste. „Der neue Erste Stein von Felldust.“

Er genoss den Anblick ihrer erschrockenen Blicke, bevor seine Männer mit erhobenen Armbrüsten aus dem Staub traten. Er besaß nicht die gleiche physische Stärke wie Irrien oder die durchtriebenen Spione von Vexa, den Reichtum von Kas oder die blaublütigen Freunde von Borion, aber er besaß von jeder dieser Stärken ein wenig. Jetzt hatte er endlich den Mut gefasst, diese Stärken auch auszuspielen.

Er weidete sich am Anblick der befederten Pfeile in den Brustkörben der Wächter, die ihn so viele Male abgewiesen hatten. Es war belanglos, aber diesem Moment gebührte ein gewisses Maß an Belanglosigkeit. Das war der Moment, in dem er alles das bekam, was er schon immer gewollt hatte.

Er öffnete mit seinem Schlüssel die Tür und trat hinein in das Licht des Turms. Was sagte es über die Stadt, dass die vom Rauch der Lampen erfüllte Luft hier drinnen noch immer besser war als die vor der Tür? Doch selbst das war etwas, das er heute in vollen Zügen genoss.

„Zügig“, rief er den Männern und Frauen zu, die ihm folgten. „Schlagt schnell zu.“

Sie schwärmten aus und der Glanz ihrer Waffen ermattete unter dem Ruß der Lampen. Als aus einem der Korridore Wachen kamen, schlugen sie geräuschlos zu. Ulren wandte seinen Blick nicht von dem Blutbad ab. All das spielte jetzt keine Rolle mehr.

Er machte sich über die scheinbar endlosen Treppenaufgänge auf den Weg zu den ganz oben gelegenen Räumlichkeiten. Unzählige Male war er schon hier hinauf gestiegen immer in dem Bewusstsein der Minderwertigkeit oder Zweit- oder Drittklassigkeit in einer Stadt, in der allein der erste von fünfen das Sagen hatte.

Das war in Ulrens Augen die Ironie dieser Stadt. Jeder kämpfte, um ganz oben zu stehen, fünf arbeiteten zusammen und doch war der Erste Stein der stärkste unter ihnen. Ulren strebte schon so lange danach, die Nummer Eins zu sein, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, jemals etwas anderes gewollt zu haben.

Er war vorsichtig gewesen, auch wenn diese Position schon immer die seine hätte sein sollen. Er hatte sich seine Machtposition schwer erarbeitet, angefangen mit den Ländereien seiner Familie. Er hatte seine ihm zur Verfügung stehenden Mittel gepflegt, wie ein Gärtner seine Pflanzen pflegt. Er war geduldig gewesen, so geduldig. Dann hatte er kurz vor der Ergreifung des Sitzes des Ersten Steins gestanden.

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