Морган Райс - Verraten стр 11.

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Doch Sam war nirgendwo zu sehen. Kyles Soldaten hatten Samantha und Sam gefangen genommen, seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Bis sie herausgefunden hatte, wo er war, musste sie einen kühlen Kopf bewahren. Sie musste Zeit gewinnen, möglicherweise auch Kyle die Treue schwören, falls nötig, bis sie mit Sam fliehen konnte.

»Mir ist immer noch schleierhaft, warum Rexus dich an meiner Stelle auf die Suche nach dem Schwert geschickt hat. Jeder weiß, dass ich ein besserer Krieger bin. Aber ich muss zugeben, dass du nicht ganz ungeschickt bist«, sagte er. »Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich dich vorerst noch am Leben gelassen habe. Rexus hatte geplant, dich zu bestrafen. Daher gehe ich davon aus, dass es für dich keinen Grund mehr gibt, ihm gegenüber noch loyal zu sein. Bald wird es Krieg geben, und da kann ich starke Krieger wie dich brauchen. Wenn du bereit bist, mir die Treue zu schwören, ziehe ich in Erwägung, dich nicht zu töten.«

Samantha dachte nach. Im Grunde genommen hatte sie kein Problem damit, ihm die Treue zu schwören, weil sie sich ohnehin sehr bald aus dem Staub machen wollte. Doch zuerst musste sie in Erfahrung bringen, wo Sam war.

»Was ist mit dem Jungen?«, wollte sie wissen. »Wo ist er?«

Kyle lächelte.

»Oh ja, der Junge. Damit hast du gleich auf den Punkt gebracht, worüber ich reden will. Ich bin mir nicht sicher, warum du so eine Zuneigung zu diesem Menschen gefasst hast, doch in jedem Fall hast du damit bereits unsere Regeln gebrochen. Schon dafür hätte ich dich umbringen können, das weißt du. Aber ich finde all das sehr interessant, und auch das ist einer der Gründe, warum du überhaupt noch lebst.

Verstehst du, Samantha, du musst bestraft werden. Jeder Vampir, der irgendwann Rexus und nicht mir ergeben war, muss bestraft werden. Das ist Teil des Aufnahmeprozesses in meine neue Armee. Dabei wirst du lernen, mir zu gehorchen, mir ganz allein.

Für deinen Fall habe ich die perfekte Lösung gefunden: etwas, womit du mir deine Loyalität beweisen kannst, was aber gleichzeitig deine Strafe sein wird. Meine Männer bringen dich zu dem Jungen, du bringst ihn hierher, und dann wirst du ihn vor aller Augen umbringen.«

Samantha war entsetzt – das war etwas, was sie nie und nimmer tun könnte. Eher würde sie sich selbst das Leben nehmen, bevor sie Sam tötete. Kyle musste verrückt sein. Und er war grausam. Doch, er war ein würdiger Nachfolger für Rexus.

»Ich freue mich schon darauf, zu sehen, wie du ihn höchstpersönlich töten wirst.« Kyle lächelte bei dem Gedanken. »Dieser Junge ist gefährlich. Er und seine Schwester sind mir suspekt, und ihre Immunität könnte uns allen Schaden zufügen. Daher traue ich ihnen nicht – ganz abgesehen davon, dass er ein Mensch ist.«

Aufmerksam musterte Kyle Samantha.

»Wenn du das tust, werde ich dich mit einem hohen Rang, Ehre und Ansehen belohnen. Du wirst einen besonderen Platz in meinem neuen Clan einnehmen. Der Krieg wird großartig, großartiger als alle Kriege, die wir Vampire je miterlebt haben. Und du kannst einer der Hauptdrahtzieher werden.

Doch wenn du ablehnst … dann wirst du gefoltert, ganz langsam, und zu ewigem Schmerz verdammt. Dein Name wird für immer aus der Geschichte unseres Clans ausgelöscht werden.«

Im Saal herrschte Totenstille, während Samantha nachdachte. Ihr Gehirn arbeitete fieberhaft und suchte verzweifelt nach einem Ausweg.

»Warum bringt Ihr ihn nicht einfach selbst um?«, fragte sie schließlich.

Kyle lehnte sich zurück und grinste niederträchtig.

»Das würde nur halb so viel Spaß machen«, erwiderte er. »Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen besteht darin, zuzusehen, wie andere Leute das töten, was ihnen lieb und teuer ist.«

8. Kapitel

Caitlin flog immer weiter und ließ sich einfach vom Wind tragen. Sie hatte keine Ahnung, wohin sie flog, aber es war ihr egal – sie hatte ohnehin kein Ziel, und es gab nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte. Ihr geliebter Caleb hatte sie betrogen, und die einzige andere Person, die sie liebte, ihr Bruder Sam, hatte sie wahrscheinlich ebenfalls verraten. Schließlich hatte Sam Samantha und all diese bösen Vampire direkt zu ihr in die King’s Chapel geführt. Gab es überhaupt noch jemanden auf dieser Welt, dem sie vertrauen konnte? War es ihr Schicksal, dass jeder, der eine Rolle in ihrem Leben spielte, sie schließlich täuschte und hinterging?

Als Caitlin über den Hudson River flog, sah sie das Wasser im Mondlicht glänzen. Die Nachtluft, die ihr über das Gesicht und durch die Haare strich und ihre Tränen trocknete, fühlte sich gut an. Inzwischen lag die Insel schon weit hinter ihr und war nur noch als kleiner Punkt am Horizont zu erkennen. Caitlin flog immer weiter, sie musste unbedingt einen klaren Kopf bekommen.

Dann ließ sie sich im Sturzflug fallen und fing sich unmittelbar über der Wasseroberfläche ab. Sie genoss die Nähe des Wassers. Am liebsten wäre sie hineingetaucht, aber sie wusste, dass das zwecklos wäre. Ein Vampir konnte nicht sterben, nicht einmal durch Ertrinken.

Während sie dicht über dem Wasser dahinflog, sprangen überall um sie herum Fische aus dem Wasser. Offensichtlich hatten sie ihre Anwesenheit gespürt. Lag es an dem Vampirblut, das jetzt in ihren Adern floss?

Als Caitlin wieder an Höhe gewann, wurde ihr Kopf allmählich klarer. Sie dachte über alles nach, was passiert war. Die Einzelheiten verschwammen bereits. War es möglich, dass sie sich in etwas hineingesteigert hatte? Was hatte Caleb denn eigentlich getan? Ja, Sera war aufgekreuzt, das war durch nichts zu entschuldigen. Doch als Caitlin jetzt darüber nachdachte, ging ihr auf, dass sie gar nicht genau wusste, warum Sera dort war, oder wie sie dorthin gelangt war. Sie konnte sich gar nicht sicher sein, dass Caleb sie gebeten hatte zu kommen. Außerdem wusste sie nicht, ob die beiden tatsächlich wieder zusammen waren. Konnte es sein, dass es eine andere Erklärung für alles gab?

Vielleicht hatte sie vorschnell reagiert. Das war immer schon ihr Problem gewesen, sie konnte sich einfach nicht beherrschen.

In einem großen Bogen kehrte sie um und flog wieder auf die Insel zu. Vielleicht würde sie sogar dorthin zurückkehren. Wohin sollte sie auch sonst fliegen?

Vielleicht sollte sie Caleb doch wenigstens eine Chance geben, ihr die Situation zu erklären. So oft schon hatte er ihr das Leben gerettet. Die ganze Zeit hatte er über sie gewacht und sie gepflegt, als sie sich ins Leben zurückgekämpft hatte. Möglicherweise liebte er sie ja doch noch. Möglicherweise …

Sicher konnte sie sich nicht sein. Aber je länger sie flog, desto deutlicher wurde ihr, dass sie Caleb zumindest eine Chance zur Klärung schuldig war.

Ja, die würde sie ihm geben. Und dann würde sie ihre Entscheidung treffen.

* * *

Caleb war fuchsteufelswild. Wieder einmal war Sera in seinem Leben aufgetaucht und hatte für Zerstörung gesorgt, wo sie ihren Fuß auch hinsetzte. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wie oft er sie im Laufe der Jahrtausende aufgefordert hatte, sich von ihm fernzuhalten, wie oft er ihr erklärt hatte, dass er keine Gefühle mehr für sie hegte und sie nicht mehr in seinem Leben haben wollte. Doch trotzdem war sie unzählige Male in den unpassendsten Augenblicken aufgekreuzt. Es war, als würde sie es spüren, wenn er jemanden kennengelernt hatte, wenn er mit jemandem zusammen war, der ihm wichtig war. Und immer wieder schaffte sie es, zum absolut ungünstigsten Zeitpunkt aufzutauchen. Sie war die besitzergreifendste Person, die er je kennengelernt hatte. Inzwischen quälte sie ihn schon seit einer Ewigkeit.

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