Lacey, sagte Ren ruhig, wusste, dass sie im Augenblick verrückt vor Angst war. Wenn sie so nahe sind, dann wissen sie schon, wo du bist. Du kannst dich nicht auf ewig hier drinnen verstecken. Außerdem scheint es, dass wir etwas haben, was sie wollen.
Ja mich, sagte Lacey und machte sich dabei nicht die Mühe, die Angst in ihrer Stimme zu verstecken, als sie wütend zu ihm hochstarrte. Ich weiß schon, dass sie mich umbringen werden, aber das bedeutet nicht, dass ich es ihnen so einfach machen werde.
Nick drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück nach oben, denn er wollte Gypsy nicht zu lange alleine mit dem Fremden lassen. Wenn du entschieden hast, was du machen willst, da ist ein britischer Typ oben, der auf eine Antwort wartet, und zwei Dämonen draußen vor der Tür, die auf ihn warten.
Ren senkte seinen Blick auf Lacey, als er hörte, wie ihr Herz plötzlich raste und sie hinter Nick her die Treppe hoch eilte. Sein Gesicht verfinsterte sich ebenso wie seine Gedanken. Der Fremde sollte besser nicht das britische Arschloch sein, das ihr diese Misere überhaupt erst eingebrockt hatte.
Lacey bog nur Sekunden nach Nick um die Ecke in den Hauptraum. Ihre Lippen öffneten sich leicht, als sie Vincent sah, der ruhig dastand und über die Theke Gypsy betrachtete. Ihr Blick senkte sich und sie sah die Pistole in Gypsys Hand. Sie wollte über die Nutzlosigkeit der Drohung kichern, aber unterließ es, wissend, dass sie die einzige wäre, die den Witz verstand.
Vincent drehte seinen Kopf und fing den Blick der Frau auf, die er gesucht hatte. Da ist das Mädchen ja. Er atmete schwer, ihm wurde klar, dass er sie mehr vermisst hatte, als er wollte.
Zwei Sekunden später hatte Lacey ihre Arme um Vincents Taille geschlungen und drückte ihr Gesicht in seine Brust.
Er erwiderte die Umarmung und unterließ es, zu den Dämonen vor der Tür zu schielen, wusste, dass sie sie schon gesehen hatten, aber er drehte sie so, dass er ihnen die Sicht auf sie versperrte.
Gypsy blinzelte über das liebevolle Wiedersehen und senkte dankbar die Pistole. Er konnte nicht so böse sein, wenn die Art, wie sein Blick weich geworden war, als er Lacey erblickt hatte, als Hinweis gelten konnte. Sie gab Nick die Waffe zurück, als er zu ihr hinter die Theke kam. Ein Kunde kam genau in diesem Augenblick zu ihr, um eine Frage zu stellen, und sie schielte hoch zu Nick, unsicher, ob sie jetzt gerade gehen konnte.
Ich kann Ren kommen hören, also du kannst beruhigt sein, wir werden uns hierum kümmern, sagte Nick, um ihr zu versichern, dass sie ruhig ihrer Arbeit nachgehen konnte.
Mit einem kurzen Nicken ging Gypsy an Nick vorbei und machte einen großen Bogen um Ren, als sie den wutentbrannten Ausdruck auf seinem Gesicht sah, als er aus dem Hinterzimmer kam. Sie sah, wie er den Dämonen einen bösen Blick zuwarf, ehe er sie wieder ignorierte und seine Aufmerksamkeit auf die Ladentheke richtete.
Geh und pass auf, wen Gypsy hier hereinlässt. Überlass das hier mir, forderte Ren, als er hinter Nick trat.
Nick fühlte einen kalten Schauer über seinen Rücken kriechen und er eilte zum vorderen Teil des Ladens. Selbst der Jaguar in ihm war froh, dass er nicht derjenige war, der gerade seine Arme um Lacey geschlungen hatte. Ren war schon gemein gewesen, als sie um Gypsy konkurrierten, aber er hatte das Gefühl, dass das nichts war, im Vergleich zu der Hölle, die den Briten hier erwartete.
Vincent schielte hoch und sah den Mann, der mit einschüchternder Miene und langen, verärgerten Schritten auf ihn zukam. Das Erste, was ihm auffiel, war, dass der Mann nicht wirklich ihn ansah er schaute auf Laceys Rücken, wo seine Arme sie sicher festhielten.
Er hatte vielleicht keine übernatürlichen Mächte, aber nachdem er so viele Jahrhunderte gelebt hatte, konnte er einen eifersüchtigen Mann schon auf einen Kilometer Entfernung erkennen. Vincent grinste innerlich und fragte sich, wie Lacey über diese Beziehung dachte wenn es überhaupt eine gab. Im letzten Jahr war er der einzige Mann gewesen, der sie berührt hatte, und sie waren nicht lange genug getrennt gewesen, als dass sie sich einen anderen Liebhaber suchen hätte können. Dafür war sie viel zu wählerisch.
Ein genervtes Lächeln verzog Vincents Lippen, als er Lacey ein wenig fester an sich drückte, um zu sehen, ob der andere Mann sich aufregen würde. Schließlich war es sein größtes Hobby, andere Leute zu ärgern.
Er kannte seine kleine Diebespartnerin gut genug, um zu wissen, dass für sie besitzergreifende und obsessive Gedanken den Gegenständen, die sie stahlen, vorbehalten und nicht für Männer bestimmt waren. Das war es, was er am meisten an ihr mochte, dass sie beide keine Ansprüche an die Beziehung stellen wollten.
Nachdem er wusste, dass er sie dem anderen Mann nicht einfach aus den Armen reißen konnte, zwang Ren sich dazu, einen Meter hinter Lacey stehenzubleiben, so nahe, dass er sie an sich reißen konnte, wenn es notwendig war. Er mochte den Idioten jetzt schon nicht, aber war klug genug, den Impuls, Vincent zu erwürgen, zu unterdrücken, sodass er sich anhören konnte, weshalb der Mann die Dämonen hierher gebracht hatte.
Ren steckte seine rechte Hand in seinen Mantel, um die Tatsache zu verbergen, dass sie so fest zur Faust geballt war, dass seine Fingernägel seine Handfläche aufrissen. Wenn Vincent dachte, dass er Lacey zurück zu dem dämonischen Zirkus, den sie den Diebesring nannten, bringen konnte, würde er dem Trottel jedenfalls etwas viel Schmerzvolleres geben, womit er sich ablenken konnte.
Kapitel 5
Ich machte mir solche Sorgen um dich, murmelte Lacey in Vincents Hemd, während sie erfolglos versuchte, die Tränen zurückzuhalten, die in ihre Augen traten, vor Glück, dass er wieder ganz war. Die Albträume, die sie davon gehabt hatte, dass er irgendwo lebendig begraben war, oder etwas noch Schlimmeres ertragen musste, verloren endlich ihre Wirkung, als sie sich an ihn klammerte an ihren Freund, der so oft gestorben war. Ihr Herz war in jener Nacht stehengeblieben und die Erinnerung daran brachte sie immer noch zum Zittern.
Sie zerknüllte den Stoff seins Hemds in ihrer Faust. Master die Hand des verdammten Arschlochs durchdrang dich komplett. Wie bist du entkommen?
Als er das leichte Zittern in ihrer Stimme hörte, überließ Vincent den wütenden Typen hinter ihr sich selbst und löste seine Umarmung, um seine Hände auf ihre Oberarme legen zu können. Sanft drückte er sie von sich und schaute herunter auf ihre feuchten Wangen. Verdammt er hatte ihr gesagt, dass sie sich nie Sorgen um ihn machen sollte und schon gar nicht um ihn weinen.
Seine Stimme wurde hart. Du vergisst, meine Liebe es macht mir Spaß. Jeder Teil davon. Sterben ist nicht mehr als ein Spiel für mich. Ihre dummen Tränen schmerzten ihn viel mehr, als eine Hand in seinem Herzen. Also spare dir deine Tränen für etwas, das es wert ist, zischte er, wusste, dass dies der schnellste Weg war, ihre Tränen zu trocknen sie zu verärgern.
Lacey schaute wütend hoch zu Vincent. Er hatte das gerade absichtlich gemacht. Lass gut sein, Volltrottel, erzähl mir einfach, was, zur Hölle, geschehen ist, sagte sie, spielte sein Spiel mit.
Viel besser. Vincent grinste über ihr Temperament. Es war wirklich verlockend. Als ich wieder zum Leben erwachte, war ich auf Masters Anwesen, umgeben von einer Menge verärgerter Dämonen, die sich einen Spaß daraus machten, mich umzubringen, mit Wunden, die schnell verheilten, sodass sie es immer wieder tun konnten. Langweilige Idioten.
Lacey atmete scharf ein und ihre Augen wurden groß, als sie zu ihm hochstarrte. Ihre Vorstellungskraft entwarf sofort eine Myriade verschiedener Arten, wie Dämonen ihn umbringen konnten, und die Bilder spielten vor ihrem inneren Auge ab, wie ein Horrorfilm.