«Los gehtâs» sagte Petri fröhlich. «Wenn man bedenkt, dass ich mir bis vor Kurzem noch überlegt habe, wie ich mir die Langeweile auf dem Rückflug vertreiben kann.»
Im selben Moment, auf einer Distanz von 500 U.A. von unserer Sonne entfernt, erschien, nach einem bläulichen Blitz, der die Schwärze des Alls durchzog, ein fremdartiges, eiförmiges Objekt wie aus dem Nichts. Es flog etwa hunderttausend Kilometer mit unglaublicher Geschwindigkeit geradeaus, bevor es von einer Art riesigem silbrigen Wirbel mit goldenen Reflexen verschlugen wurde und wieder verschwand. Das Ganze dauerte nur wenige Sekunden nachdem denen dieser so ferne und öde Ort im tiefen Weltall wieder in die totale Stille verfiel, die vorher geherrscht hatte, als ob nichts geschehen wäre.
Tell el-Mukayyar â Kontakt mit Nibiru
«Ja, Colonel» sagte eine Stimme am anderen Ende der Leitung mit einem geschäftlichen Ton. «Uns wurde von verschiedenen Observatorien auf der Erde ein unnatürliches Aufleuchten gemeldet, das wahrscheinlich vom Mond ausging.»
«Aber der Mond âleuchtetâ doch nicht» antwortete Jack gereizt.
«Da haben sie Recht, Sir. Ich kann ihnen nur sagen, dass sie noch die Daten analysieren, um zu erfahren, wer oder was dieses Leuchten verursacht hat.»
«Also habt ihr noch nichts herausgefunden.»
«Nun, ich hätte es wohl nicht genauso ausgedrückt, aber ich glaube, dass ihre Annahme richtig sein könnte.»
«Wie redet der denn» sagte Jack zu Elisa, die ihn gerade erreicht hatte, während er mit der Hand das Mikrofon des Handys abdeckte. «In Ordnung. Danke für die Information» fuhr er fort. «Bitte rufen sie mich sofort an, wenn sie weitere Informationen haben.»
«Ich werde mich darum kümmern, Sir. Auf Wiederhören und einen schönen Tag» und beendete das Gespräch.
«Was haben sie dir gesagt?» fragte die Archäologin.
«Nun, es sieht so aus, als ob da oben etwas passiert wäre, aber niemand hat eine annehmbare Erklärung dafür.»
«Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass unseren Freunden etwas passiert sein könnte.»
«Na komm, reg dich nicht so auf. Wer weiÃ, wo die mit ihrem phantastischen Sternenschiff jetzt schon sind.»
«Ich hoffe das mit ganzem Herzen, aber ich habe noch immer ein komisches Gefühl im Magen.»
«Hör mal, um jeden Zweifel aus der Welt zu schaffen, warum benutzen wir nicht das Ding, das sie hiergelassen haben und versuchen sie zu kontaktieren?»
«Ach, ich weià nicht... Sie haben doch gesagt, dass wir es erst benutzen können, wenn sie ihren Planeten erreicht haben... Ich glaube nicht, dass...»
«Hol es einfach» kürzte der Colonel ab. Dann, nachdem er bemerkt hatte, dass er vielleicht etwas zu grob gewesen war, fügte er mit einem strahlenden Lächeln «Bitte» hinzu.
«In Ordnung. Schlimmstenfalls funktioniert es nicht» sagte Elisa, während sie das tragbare H^COM holte. Sie kam sofort zurück und setzte diesen fremdartigen, sperrigen Helm auf, nachdem sie ihre langen Haare etwas geordnet hatte.
«Er hat gesagt, dass du diese Taste drücken musst» sagte Jack und deutete auf den Knopf. «Dann würde das System alles von alleine erledigen.»
«Also drücke ich?» fragte Elisa unsicher.
«Na komm, was soll schon passieren?»
Die Archäologin drückte die Taste und formulierte vielleicht etwas zu langsam die Worte «Hallo? Hört mich jemand?»
Sie wartete, bekam aber keine Antwort. Sie wartete noch einige Augenblicke und versuchte es nochmals. «Hallo... Hallo... Petri, bist du da? Ich höre nichts.»
Elisa wartete noch einige Sekunden, breitete dann die Arme aus und hob die Schultern.
«Drück nochmal die Taste» empfahl der Colonel.
Sie wiederholten den Vorgang mehrere Male, aber aus dem Kommunikationssystem erreichte sie nicht einmal ein Rauschen.
«Nichts zu machen. Vielleicht ist wirklich etwas passiert» flüsterte Elisa, während sie das H^COM vom Kopf abzog.
«Oder sie haben vielleicht noch nicht den Aktionsradius dieses Dings hier erreicht.»
Der Colonel hatte den letzten Satz noch nicht beendet, als ein Geräusch auÃerhalb des Zeltes seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
«Jack, schau» rief Elisa verblüfft, während sie aus dem Zelt hinausschaute. «Die Sphären... Sie werden wieder aktiviert.»
Mit pochenden Herzen liefen beide nach drauÃen und sahen, wie die virtuelle Pyramide für die Landung wieder Form annahm. Ihre Freunde kehrten zurück.
«Siehst du, dass sie nicht explodiert sind» sagte Jack beruhigt.
«Vielleicht haben sie etwas vergessen.»
«Wichtig ist, dass es ihnen gut geht. Versuch, jetzt ruhig zu bleiben. In Kürze werden wir erfahren, was wirklich passiert ist.»
Die Landung erfolgte in kurzer Zeit und ohne Zwischenfälle und dann erschienen die groÃen Gestalten der AuÃerirdischen auf der Ausstiegsplattform.
«Hallo Leute» schrie Petri und winkte mit der Hand über dem Kopf.
«Was macht ihr denn wieder hier?» fragte Jack, während die beiden von der mobilen Struktur zum Boden gebracht wurden.
«Ihr habt uns gefehlt» antwortete Petri, während er, gefolgt von seinem Abenteuergefährten von dieser Art Aufzug heruntersprang, bevor er noch den Boden berührte.
«Wir haben uns schon Sorgen gemacht» sagte Elisa endlich beruhigt. «Wir haben gerade einen komischen Vorfall auf dem Mond beobachtet und hatten schon Angst, euch wäre etwas Schreckliches passiert.»
«Leider ist wirklich etwas Schreckliches passiert, meine Liebe» sagte Azakis mit traurigem Blick.
«Ich habâs doch gewusst» rief Elisa. «Meine innere Stimme hat es mir gesagt. Was ist denn passiert?»
«Es ging alles so schnell.»
«Willst du es jetzt endlich erzählen? Mach es doch nicht so spannend. Sag uns alles, jetzt.»
«Unser Schiff gibt es nicht mehr» sagte Azakis frei heraus.
Die beiden Erdbewohner schauten sich einen Augenblick verblüfft an. Dann ergriff Jack das Wort «Du scherzt doch? Was soll das heiÃen, es existiert nicht mehr?»
«Das bedeutet, dass jetzt das gröÃte Teil der Theos auf der Spitze deines Zeigefingers Platz hätte.»
«Aber wie konnte das passieren? Und wo ist der Rest der Besatzung? Geht es ihnen gut?»
«Ja, denen geht es gut, Danke. Sie befinden sich auf weiteren drei Schiffen und kommen in Kürze auch hier an. Wenn es euch nichts ausmacht, werden wir hier in der Nähe eine Notfallstruktur erreichten und versuchen, es uns irgendwie gemütlich zu machen.»
«Klar doch, kein Problem» sagte Jack. «Wir werden euch alle mögliche Hilfe geben. Ihr braucht gar nicht zu fragen.»
«Also» brummte Elisa, die ihre Neugier nicht mehr zügeln konnte. «Willst du uns jetzt endlich sagen, was da oben passiert ist?»
«Das ist eine lange Geschichte» sagte Azakis und setzte sich auf einen umgedrehten Blecheimer. «Macht es euch gemütlich.»
Nach etwa zehn Minuten hatte der AuÃerirdische ihnen praktisch die ganze Geschichte erzählt. Vom Verlust der Fernsteuerung des Kontrollsystems, bis zum Versuch, dieselbe zu deaktivieren. Von der Vernachlässigung, diese nicht zurückzuholen, bis zur plötzlichen Reaktivierung des Geräts, was dann die Selbstzerstörung eingeleitet hatte.