«Ja, ja. Ich erinnere mich gut daran» kommentierte Azakis.
«Jetzt zeige ich euch etwas» und das Hologramm zeigte den Dicken, der sich Azakis bedrohlich näherte und anrempelte.
«Er dachte, er könnte mich einschüchtern» sagte der auÃerirdische Kommandant. «Ich habe mich keinen Millimeter bewegt. Aber was hat das mit dem Verschwinden der Fernsteuerung zu tun?»
«Warte. Ich vergröÃere dir das Detail... Das was ihr hier seht, ist die Hand des Dicken, während sie mit unglaublicher Geschicklichkeit das Gerät von deinem Gürtel löst.»
«Unglaublich» rief der Colonel. «Das Manöver macht den besten Taschendieben in der U-Bahn alle Ehre.»
«Beim Anrempeln hat er die Gelegenheit ergriffen, dir die Fernbedienung zu stehlen» fügte Elisa hinzu. «Das ist ein alter Trick der Diebe, der von Generation zu Generation weitergegeben wird.»
«Er hat sie mir gestohlen?» fragte Azakis bestürzt.
«Genauso, mein Alter» bestätigte Petri.
«Und wie zum Teufel hat er es geschafft, es zu aktivieren und den Befehl der Selbstzerstörung zu geben? Du hattest sie doch komplett deaktiviert oder irre ich mich da?»
«Ja, Zak. Das Gerät wurde deaktiviert. Wahrscheinlich habe er und sein Kumpel nach der Freilassung die zahlreichen Informationen durchsucht, die ich den Erdbewohnern hinterlassen habe und haben so einen Weg gefunden, das Sperrsystem zu überwinden.»
«Die beiden haben unser Sternenschiff zerstört und verhindert, dass wir nach Hause zurückkehren können» schrie Azakis in einem nie gesehenen Wutanfall. «Wenn ich sie in die Hände bekomme, werden sie es bereuen, auf die Welt gekommen zu sein. Dafür gebe ich mein Wort.»
«Beruhige dich doch mein Freund. Was passiert ist, ist passiert. Wir können es nicht mehr ändern. Das was wir jetzt tun sollten, ist diese beiden Gauner zu finden und uns das zurück zu holen, was sie uns gestohlen haben, bevor sie noch die anderen Funktionen entdecken.»
«Warum, was macht es noch?» fragte Elisa neugierig.
«Lassen wir es im Moment. Es ist besser, wenn du es nicht weiÃt.»
«Mein Gott, wie viele Geheimnisse» antwortete die Archäologin etwas enttäuscht.
«Natürlich, wenn sie es geschafft haben, die Selbstzerstörung zu aktivieren, können sie auch den Rest herausfinden» sagte Azakis besorgt.
«Solltet ihr nicht erst einen Weg finden, wieder nach Hause zurück zu kehren?» fragte der Colonel. «Es sieht nicht so aus, als ob diese Sache so dringend wäre.»
«Du hast Recht Jack, aber das Gerät kann in den falschen Händen wirklich sehr gefährlich sein.»
«Und das sind ganz sicher die falschen Hände» fügte Elisa hinzu.
«Vielleicht gibt es einen Weg» sagte Petri fast zu sich selbst.
«Und? Raus damit? Muss ich dich auf Knieen bitten?» sagte Azakis misstrauisch.
«Dieses Gerät ist mit einem speziellen Speisesystem versehen. Wenn wir noch auf der Theos wären, könnte ich ein Gerät bauen, das in der Lage wäre, die Spuren der Emissionen zu orten, die es zurücklässt.»
«Und da erinnerst du dich jetzt erst daran?» Azakis war deutlich verärgert. «Konntest du das nicht machen, als wir sein Verschwinden bemerkt haben?»
«Tut mir leid, aber dieses Ortungssystem funktioniert nur, wenn das Gerät in Bewegung ist und wir haben angenommen, dass es dir irgendwo heruntergefallen ist.»
«Beruhigt euch doch jetzt Leute» sagte der Colonel und bestärkte seine Worte mit weiten Gesten der Hände. «So wie ich das verstanden habe, hättet ihr sowieso ohne die Theos nichts machen können, oder nicht?»
«Nun, vielleicht könnte ich doch etwas hinkriegen» sagte Petri und kratzte sich am Kopf.
«Entschuldige den Ausbruch, mein Freund» sagte der Kommandant betrübt. «Es ist nicht deine Schuld. Dies ist wirklich für beide ein schlimmer Moment.» Dann legte er ihm eine Hand auf die Schulter und sagte «Schau, was du machen kannst. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, das Gerät so schnell wie möglich zu finden.»
«Keine Sorge Zak. Kein Problem. Ich werde mir was ausdenken, was mit den wenigen Mitteln geht, die mir verblieben sind.»
«Nur du kannst das schaffen. Wir befinden uns in deinen Händen.»
«Ich gehe» und der Experte verlieà das Laborzelt ohne weitere Worte und lieà nur einige kleine Staubwolken hinter sich.
«Wird er es schaffen?» fragte Jack besorgt.
«Sicher doch. Da habe ich keine Zweifel. Petri hat unglaubliche Fähigkeiten. Mehr als einmal habe ich ihn Dinge bauen sehen, die nicht einmal ein Team der besten Handwerker in der Lage gewesen wäre, zu realisieren. Er ist einfach auÃergewöhnlich. Es tut mir leid, zu grob gewesen zu sein. Ich habe ihn sehr gern und würde jederzeit mein Leben für ihn geben.»
«Mach dir keine Sorgen Zak» sagte Elisa mit sanfter Stimme. «Er weià das. Dies ist ein schlechter Moment, aber wir werden ihn problemlos überwinden. Da habe ich keine Zweifel daran.»
«Danke Elisa. Das hoffe ich aus ganzem Herzen.»
Pasadena, Kalifornien â Das Nest
Sobald er die Tür geöffnet hatte, wurde der entschieden übergewichtige Mann von einer angenehm kühlen Brise getroffen. Die Klimaanlage im Raum, die sie am vorherigen Abend eingeschaltet gelassen hatten, hatte mehr als vorzügliche Arbeit geleistet.
«Wie schön» rief er. «Ich konnte diese erstickende Hitze fast nicht mehr ertragen.»
«Wenn du dich endlich mal für eine ernsthafte Diät entscheiden und dich von all dem Fett befreien würdest, das du mit dir rumträgst, würde dich die Hitze nicht so sehr stören.»
«Musst du immer an meinen Vorräten rummeckern?»
«Nenn es Vorräte. Du könntest ohne Probleme einen Monat damit überleben, ohne zu essen» sagte der magere Typ und brach in ein lautes Lachen aus.
«Ich habe nichts gehört.»
Das kleine Apartment, das die beiden als Basis benutzten, war äuÃerst spartanisch ausgestattet. Im Hauptraum stand nur ein einfacher hellbrauner Holztisch mit vier Stühlen derselben Farbe und ein schweres dunkelgraues Sofa mit abgewetzten Armlehnen und Sitzflächen. In der Ecke, in der Nähe der Fenstertür, durch die man Ausblick auf einen trostlosen Hof hatte, stand eine braune Plastikvase mit den Resten einer kleinen Washingtonia Filifera, die trotz dessen, dass sie trockenem Klima gut wiederstand, wegen Wassermangels seit Wochen abgestorben war. Das winzige Bad zeigte ebenfalls Zeichen der Nachlässigkeit. Verschiedene Fliesen waren abgesprungen und groÃe dunkle Flecken an der verblassten Decke wiesen auf nie reparierte Wassereinsickerungen hin. Zwei kleine Schlafzimmer, in denen jeweils ein Einzelbett und ein Sideboard stand und eine kleine Küche mit Möbeln, die mindestens zwanzig Jahre alt waren, vervollständigten die Ausstattung dieses Apartments, das alles andere als gemütlich war.
«Ist ja mal wieder klar, dass sein Geschmack bei der Auswahl unserer Unterschlüpfe nicht gerade hervorragend ist!» kommentierte der groÃe magere Typ.
«Warum? Was ist hier denn nicht in Ordnung?»
«Es ist ein Rattennest. Das ist es, was nicht in Ordnung ist. Wir reden hier immer davon, dass wir einen Haufen Geld machen werden, aber am Ende finden wir uns immer wieder in diesen mistigen Nestern wieder.»