âToya, bitte hör sofort damit auf. Denk daran⦠Kyoko ist verzaubert und weià nicht, was sie tut. Toya!â, rief Shinbe und hoffte, dass es nicht zu spät war. Er machte einen Schritt zurück als Toyas Kopf hoch schoss.
Toyas Augen wurden silbern und verfärbten sich dann rot als er warnend knurrte, um sie zum Rückzug zu bewegen.
Shinbe machte einen schützenden Schritt vor Suki. âDas ist nicht Toyaâ, zischte er, während er seinen Stab so fest umklammerte, dass seine Knöchel weià hervor traten. Er musste eine Möglichkeit finden, Toya aus seinem momentanen Geisteszustand wach zu rütteln, bevor die Sache zu weit ging.
âIch habe keine Angst vor Toyas Dämonen-Seite.â Kamui runzelte die Stirn und ging auf die beiden zu, fest entschlossen, Kyoko von seinem Bruder weg zu nehmen. Er wurde aufgehalten, als Suki einen seiner Arme ergriff und Shinbe den anderen.
âNein, Kamuiâ, riefen sie im Chor.
Sukis Herz raste aus Angst für beide ihrer Freunde. âVerdammter Hyakuhei und seine Flüche!â Sie versuchte noch einmal, ihn dazu zu bringen, zu verstehen: âToya, sie wird dich hassen, wenn du sie nimmst, während sie nicht weiÃ, was sie tut. Bitte, versuche, dich selbst wieder unter Kontrolle zu bringen.â Ihre Stimme wurde rauer: âDu musst sie gehen lassen.â
Toyas Blick richtete sich wütend auf Suki, während die Worte langsam durch den Nebel der Lust strömten und sein Unterbewusstsein erreichten. Die gefährliche Farbe zog sich aus seinen Augen zurück und sie wurden wieder zu flüssigem Gold. Zögernd wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Kyoko zu, sein Herz zerbrochen. Seine Sicherungen wären beinahe wieder durchgebrannt, als sie sich nach unten drückte und eine glühend Hitze durch seine steinharte Erektion sandte.
Kyokos Augen waren vernebelt mit ungezügelter Leidenschaft und er konnte ihre Lust riechen. Toyas Blick wurde weich, als er sie verstand. Sie wartete darauf, dass er sie nahm. Sie wollte ihn so sehr, wie er sie wollte.
Es kostete ihn all seine Kraft, sie nicht einfach aufzuheben und mit ihr abzuhauen. Aber mit aller Macht, die er noch in sich hatte, verstand er die Wahrheit in Sukis Worten. Kyoko würde ihn hassen. Er hatte sie schon gegen ihren Willen geküsst, und jetzt das? Toya drückte sie sanft von sich und stand auf, verschloss seine Augen vor dem abweisenden Blick, den sie ihm nun gab.
Kyoko verstand nicht, wieso er sie verlieÃ. Sie streckte ihre Hand aus, um sein Hemd zu ergreifen, wollte dass er blieb. Es fühlte sich an, als würde ihre Welt zersplittern, wenn er sie verlieÃ. âToya, bitte, ich liebe dich.â Ihre Augen wurden wässrig, als sie versuchte, ihn dazu zu bringen, sie anzusehen. Sie flüsterte mit verwirrter Stimme: âVerlass mich nicht.â
Toya war auf der Stelle angewurzelt stehen geblieben, konnte sich nicht von ihrer Hand losreiÃen. Er versuchte, sich selbst darauf aufmerksam zu machen, dass sie dasselbe zu Hyakuhei gesagt hätte, wenn er den Schild nicht durchbrochen hätte, ehe sie in das Loch verschwunden war. Seine Krallen bohrten sich tief in seine Handflächen, sodass sie zu bluten begannen und er versuchte, sich auf den Schmerz zu konzentrieren, um seine Willenskraft wiederherzustellen.
Suki kam zu Kyoko und hielt sie fest, während sie zu Toya hoch sah. âVielleicht solltest du einige Zeit weggehen, bis der Zauber verfliegt und ihr beide euch wieder unter Kontrolle habt.â Sie nickte mit dem Kopf Richtung des Waldes und hoffte, dass er einmal auf sie hören würde.
Toya lieà seinen Kopf hängen⦠sein dunkles Haar konnte nur dürftig die Sehnsucht in seinen Augen vor allen, die zusahen, verbergen. Oh Gott, er wollte sie so sehr, wollte sie genau hier und jetzt markieren⦠aber Suki hatte recht, Kyoko war im Moment nicht sie selbst. Sie würde ihn später dafür nur hassen und das wollte er nicht. Er biss seine Zähne vor Zurückhaltung aufeinander. Wenn er Kyoko jemals nehmen würde, dann würde er sie nie zurückgeben. Sie würde sein sein⦠für immer.
Suki keuchte, als sie den Ausdruck in Toyas Gesicht sah, als er endlich seinen Kopf hob um Kyoko anzusehen. Es war ein Blick voll Erleuchtung und kaum unterdrücktem Hunger⦠das Silber in seinen Augen der gleiche Ton wie die silbernen Strähnen in seinem ebenholzschwarzen Haar.
Er kam einen Schritt auf sie zu, hatte nur Augen für Kyoko, als er sich hinunter beugte, sie sanft auf die Lippen küsste, ehe er die Worte: âEs tut mir leidâ, flüsterte. Dann, mit aller Selbstkontrolle, die er in seinem Körper finden konnte, drehte er sich um und verschwand im Wald.
Suki seufzte als Kyoko zu weinen begann. Ihr kleiner Körper zitterte als sie schluchzte. Sie legte ihre Hand auf Kyokos Schulter und sah hinüber zu Shinbe, wusste nicht, was tun. Ihre eigene Unterlippe begann zu zittern, als sie bemerkte, dass Shinbe ihnen nun den Rücken zugewandt hatte, und seine Schultern angespannt schienen.
Kamui war auch sehr still geworden, dachte nicht mehr, dass es lustig war. Es war zu viel Wahrheit in der Situation, und das brach sein Herz.
*****
Kyou atmete die Luft ein, die bis vor einer Sekunde noch den Gestank der Ausgeburten des Feindes enthalten hatte. Der Geruch hatte sich schnell verändert, als die Sonne wieder zurückkehrte und er konnte die Priesterin riechen. Ihr Duft schwebte auf ihn zu, getragen von dem leichten Wind, aber er konnte auch den unverwechselbaren Geruch ihrer Tränen fühlen. Ihrem süÃ-sauren Geruch folgend, suchte er sie.
Er wollte nicht, dass irgendjemand, aus welchem Grund auch immer, ihre Gefühle verletzte und der Gedanke, dass sie weinte, lieà seine Wut aufkochen. Was war geschehen, dass Tränen in ihre grünen Augen traten? Sein ruhiges Gesicht zeigte keinerlei Emotion, aber sein Schützerinstinkt übernahm die Kontrolle, als er in die Richtung flog, aus der Kyokos Geruch kam.
Toya war noch nicht weit gegangen, als er fühlte, wie sich jemand näherte. Er zischte wütend⦠seine Nervosität nahm zu. Kyous Geruch kam immer näher. Er war ruhig und nicht in Eile, als er über ihn hinweg schwebte, in Kyokos Richtung flog. Mit einem Knurren drehte Toya sich um und eilte zurück dorthin, wo er Kyoko und die anderen zurückgelassen hatte.
Innerhalb nur weniger Sekunden sah Kyou kalt auf die Gruppe hinunter, aus einer Höhe, wo er wusste, dass er nicht bemerkt werden würde. Das Menschen-Mädchen kniete und weinte während die Kriegerin eine Hand auf ihre Schulter legte und versuchte, sie zu beruhigen. Shinbe und Kamui schienen ruhig, standen etwas entfernt und beobachteten die Frauen.
Er konnte Toyas Geruch noch riechen, aber konnte ihn nirgendwo sehen. Er konnte auch den Geruch von Toyas Begierde noch immer dick in der Luft wahrnehmen.
Sein dummer Bruder hatte doch bestimmt nicht versucht, das Mädchen zu verletzen? Kyou wollte, dass Kyoko zu ihm hoch sah und sandte stumme Gedanken in ihren Kopf während er still auf sie hinunter blickte, wobei nach auÃen hin keine Emotionen sichtbar waren. Sein Herz schlug schneller, als sie ihr verweintes Gesicht hob und ihm in die Augen sah.
Kyou starrte böse hinunter auf diejenigen, die um sie standen. Alle Augen richteten sich auf ihn, als seine Stimme aus der Luft herunter sank. âWer hat es gewagt, dieses Mädchen zu verletzen?â Seine ruhige Stimme verschwieg die Gefahr, in der sie alle waren⦠denn wer auch immer sie verletzt hatte, würde dafür bezahlen.