Марк Твен - Die Abenteuer Tom Sawyers стр 4.

Шрифт
Фон

Weißt, ich geh grad zum Schwimmen. Würdest du gern mitgehen können? Aber, natürlich, bleibst du lieber bei deiner Arbeit, nicht?

Tom schaute den Burschen erstaunt an und sagte: Was nennst du Arbeit?

Na, ist das denn keine Arbeit?

Tom betrachtete seine Malerei und sagte nachlässig: Na, vielleicht ist das Arbeit, oder es ist keine Arbeit, jedenfalls macht es Tom Sawyer Spaß.

Na, na, du willst doch nicht wirklich sagen, daß dir das da Spaß macht!?

Der Pinsel strich und strich.

Spaß? Warum solls denn kein Spaß sein? Kannst du vielleicht jeden Tag einen Zaun anstreichen?

Ben erschien die Sache plötzlich in anderem Lichte. Er hörte auf, an seinem Apfel zu knuppern. Tom fuhr mit seinem Pinsel bedächtig hin und her, hin und her, hielt an, um sich von der Wirkung zu überzeugen, half hier und da ein bißchen nach, prüfte wieder, während Ben immer aufmerksamer wurde, immer interessierter. Plötzlich sagte er: Du, Tom, laß mich ein bißchen streichen!

Tom überlegte, war nahe daran, einzuwilligen, aber er besann sich: Ne, ne. Ich würde es herzlich gern tun, Ben. Aber Tante Polly gibt so viel gerade auf diesen Zaun, gerade an der Straße weißt du. Aber wenn es der schwarze Zaun wäre, wärs mir recht und ihr wärs auch recht. Ja, sie gibt schrecklich viel auf diesen Zaun, deshalb muß ich das da sehr sorgfältig machen! Ich glaube von tausend, was zweitausend Jungen ist vielleicht nicht einer, ders ihr recht machen kann, wie sies haben will.

Na wirklich?  Du gib her, nur mal versuchen, nur ein klein bißchen versuchen. Ich würde dich lassen, wenns meine Arbeit wäre, Tom.

Ben, ich würds wahr haf tig gern tun; aber Tante Polly weißt du, Jim wollts auch schon tun, aber sie ließ ihn nicht. Sid wollte es tun, aber sie ließ es ihn auch nicht tun! Na, siehst du wohl, daß es nicht geht? Wenn du den Zaun anstrichest und es passierte was, Ben

O, Unsinn! Ich wills so vorsichtig machen! Nur mal versuchen! Wenn ich dir den Rest von meinem Apfel geb?

Na, dann ne, Ben, tus nicht, ich hab solche Angst !

Ich geb dir den ganzen Apfel!

Tom gab mit betrübter Miene den Pinsel ab innerlich frohlockend. Und während der Dampfer Big Missouri in der Sonnenhitze arbeitete und schwitzte, saß der Künstler, ausruhend, auf einem Baumstumpf im Schatten des Zaunes, schlug die Beine übereinander, verzehrte seinen Apfel und grübelte, wie er noch mehr Unschuldige zu seinem Ersatz anlocken könne. Opfer genug waren vorhanden. Jeden Augenblick schlenderten Knaben vorbei. Sie kamen, um ihn zu verhöhnen und blieben, um zu streichen. Nach einiger Zeit war Ben müde geworden, Tom hatte als Nächsten Billy Fisher ins Auge gefaßt, der ihm eine tote Ratte und eine Schnur, um die Ratte daran durch die Luft fliegen zu lassen, anbot; und von Johnny Miller bekam er eine gut erhaltene Sackpfeife, und so immer weiter stundenlang. Und als der Nachmittag halb vergangen war, war aus dem armen, verlassenen Tom vom Morgen ein buchstäblich in Reichtum schwimmender Tom geworden. Er besaß außer den angeführten Sachen zwölf Murmel, ein Stück eines Brummeisens, ein Stück blau gefärbtes Glas zum Durchschauen, eine Spielkanone, ein Messer, das gewiß nie jemand Schaden getan hatte oder jemals tun konnte, ein bißchen Kreide, einen Glasstöpsel, einen Zinnsoldaten, den Kopf eines Frosches, sechs Feuerschwärmer, ein Kaninchen mit einem Auge, einen messingnen Türgriff, ein Hundehalsband (aber keinen Hund), den Griff eines Messers, vier Orangeschalen und einen kaputten Fensterrahmen. Er hatte einen sorglosen, bequemen, lustigen Tag gehabt, eine Menge Gesellschafter und der Zaun hatte eine dreifache Lage Farbe bekommen! Wäre nicht der Zaun jetzt fertig gewesen Tom hätte noch alle Jungens des Dorfes bankerott gemacht.

Tom dachte bei sich, die Welt wäre schließlich doch wohl nicht so buckelig. Er war, ohne es selbst recht zu wissen, hinter ein wichtiges Gesetz menschlicher Tätigkeit gekommen, das nämlich, daß, um jemand, groß oder klein, nach etwas lüstern zu machen, es nur nötig ist, dieses Etwas schwer erreichbar zu machen. Wäre er ein großer und weiser Philosoph gewesen, gleich dem Verfasser dieses Buches, er würde jetzt begriffen haben, daß, was jemand tun muß, Arbeit, was man freiwillig tut, dagegen Vergnügen heißt. Er würde ferner verstanden haben, daß künstliche Blumen machen oder in der Tretmühle ziehen, Arbeit ist, Kegelschieben aber oder den Mont Blanc besteigen, Vergnügen.

Es gibt reiche Engländer, die einen Viererzug zwanzig bis dreißig Meilen in einem Tage laufen lassen, weil dieser Spaß sie einen Haufen Geld kostet; würden sie aber dafür bezahlt werden, so würden sie es als Arbeit ansehen und darauf verzichten.

Drittes Kapitel

Tom präsentierte sich Tante Polly, welche in einem gemütlichen, zugleich als Schlaf-, Frühstücks- und Speisezimmer dienenden Raum am offenen Fenster saß und fleißig mit Handarbeit beschäftigt gewesen war. Die balsamische Sommerluft, die vollkommene Ruhe, Blumenduft und Summen der Bienen, alles hatte seine Wirkung geübt sie war über ihrer Beschäftigung eingenickt. Sie hatte nur die Katze zur Gesellschaft gehabt, und die schlief in ihrem Korbe. Die Brille hatte sie (Tante Polly) zur Vorsicht auf ihren grauen Kopf weiter hinaufgeschoben. Sie mochte geglaubt haben, Tom sei längst wieder flüchtig geworden und wunderte sich nun, ihn ungeniert neben sich sitzen zu sehen.

Darf ich jetzt spielen gehen, Tante? fragte Tom unschuldig.

Was, schon wieder? Was hast du denn heut getan?

Alles fertig, Tante!

Tom, lüg nicht! Ich glaubs nicht!

Ich lüge aber nicht, Tante. Es ist alles fertig.

Tante Polly setzte kein besonderes Vertrauen in seine Beteuerungen. Sie ging hinaus, um selbst zu sehen, und sie wäre zufrieden gewesen, hätte sie zwanzig Prozent von Toms Worten wahr gefunden; als sie sah, daß wirklich der ganze Zaun gestrichen und nicht nur leicht gestrichen, sondern gründlich und mehrfach mit Farbe bedeckt, und noch ein Stück Boden obendrein eine Farbschicht abbekommen hatte, war ihr Erstaunen unaussprechlich. Sie sagte: Na, das hätt ich nicht für möglich gehalten! Ich sehe, Tom, du kannst arbeiten, wenn du willst. Und dann dämpfte sie das Kompliment, indem sie hinzufügte: Aber es ist mächtig selten, daß du willst leider. s ist gut, geh jetzt und spiel. Schau aber, daß du in einer Woche spätestens wieder hier bist, oder ich hau dich

Sie war so überrascht durch den Glanz seiner Heldentat, daß sie ihn in die Speisekammer zog und einen auserwählten Apfel hervorsuchte und ihn ihm gab mit dem salbungsvollen Hinweis darauf, wie getane Arbeit jeden Genuß erhöhe und veredele wenn sie fleißig, ehrlich und ohne Kniffe und Betrügerei getan werde. Und während sie mit einer passenden Bibelstelle schloß, hatte er ein Stück Kuchen stibitzt. Dann hüpfte er davon und sah Sid gerade die Außentreppe hinaufklettern, die auf einen Hinterraum im zweiten Boden führte. Erdklumpen waren genug vorhanden, und im nächsten Moment sausten eine ganze Menge durch die Luft. Sie fielen wie ein Hagelwetter um Sid herum nieder. Und bevor Tante Polly ihre überraschten Lebensgeister sammeln konnte und zu Hilfe eilen, hatten sechs oder sieben Geschosse ihr Ziel erreicht, und Tom war über den Zaun und davon. Es war zwar eine Tür in demselben, aber wie man sich denken kann, hatte Tom es viel zu eilig, um da durchzugehen. Er fühlte sich erleichtert, nun er sich mit Sid wegen dessen Verrates auseinandergesetzt und ihm eine tüchtige Lektion gegeben hatte.

Ваша оценка очень важна

0
Шрифт
Фон

Помогите Вашим друзьям узнать о библиотеке

Скачать книгу

Если нет возможности читать онлайн, скачайте книгу файлом для электронной книжки и читайте офлайн.

fb2.zip txt txt.zip rtf.zip a4.pdf a6.pdf mobi.prc epub ios.epub fb3

Похожие книги