Александер Кент - Eine letzte Breitseite: Kommodore Bolitho im östlichen Mittelmeer стр 33.

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Er hob den Kopf und starrte zu den Sternen empor: so kalt, so erhaben über das kleinliche Gewimmel auf Erden.

In früheren Zeiten hatte er manchmal, wenn er frustriert und ungeduldig die Befehle höherer Stellen ausführte, gemeint, er selbst würde es besser machen. Aber jene Vorgesetzten hatten Flotten zu kommandieren gehabt, große Ereignisse in Rechnung zu ziehen und zu manipulieren. Nun hatte auch er eine wenn auch kleine Chance bekommen, zu zeigen, was er konnte, zu beweisen, daß er jetzt fähig war, in diese Ränge aufgenommen zu werden, deren Flaggen über den Geschwadern Freude, Stolz und Gehorsam auslösten.

Bolitho horchte auf das müde Scharren der Soldatenstiefel und wußte, daß er versagt hatte.

«Können Sie was sehen?«fragte Pascoe flüsternd, denn draußen vor der Zeltklappe wußte er einen Wachtposten.

Allday stand tiefgebückt an der Rückwand des Zeltes. Er hatte sich aus einem Trinkbecher eine Klinge gebastelt und damit ein kleines Loch geschnitten, durch das er spähte.

Stille heischend hob er die Hand. Von der Hinterwand des Zeltes aus konnte er ein Stück Strand unterhalb des Lagers sehen; auf dem unruhigen Wasser reflektierten die Sterne, und irgendwo wippte die Ankerlaterne eines Schiffes. Der Mond schien nicht, so daß jedes

Feuer, jede Laterne überhell zu leuchten schien, selbst auf dem weit entfernten anderen Landarm der Bucht.

Mitternacht war vorbei, soweit er schätzen konnte; doch seit jenem Trompetenruf herrschte pausenlos Betriebsamkeit in Lager und Umgebung.

Jetzt war es etwas ruhiger, doch über dem Vorland ließen sich ein paar helle Laternenpünktchen erkennen; wahrscheinlich war die Batterie voll bemannt und traf alle Vorbereitungen für das Bombardement bei Morgengrauen. Ein glutroter Schein waberte ein paar Sekunden lang am Himmel und erstarb dann ebenso schnell. Allday fühlte, wie ihm Schweiß über Hals und Brust rann: dort wurde die Tür einer Feueresse auf- und wieder zugemacht. Sie erhitzten also Kanonenkugeln, um das Schiff in Brand zu schießen.

Er glitt zu Boden. Sie lagen beide nebeneinander, beinahe berührten sie ihre Gesichter.

«Die Batterie macht Kugeln heiß«, flüsterte Allday.»Deswegen haben wir auch einen Eingeborenen als Wachtposten. Die Spanier hier sind bestimmt alle Artilleristen und werden bei diesen verdammten Kanonen gebraucht.»

Pascoes Gesicht leuchtete bleich in der Dunkelheit.»Was machen wir bloß?»

Allday deutete zur Zeltklappe.»Steht da nur ein Mann?»

«Aye. Die denken, wir sind ihnen sicher.»

Trotz seiner steigenden Spannung grinste Allday.»Mit gutem Grund, Mr. Pascoe. Viel Schaden können wir ja nicht anrichten, selbst wenn wir abhauen, nicht wahr?»

«Ich weiß. «Es klang wie ein Schluchzen.

«Sachte!«Er faßte Pascoe an die Schulter und fühlte die vom Sonnenbrand wunde Haut.»Wenn wir was explodieren lassen, wie wir das besprochen haben, dann können wir damit das Schiff warnen.»

Entschlossen nickte Pascoe.»Aber wie kommen wir durch das Lager? Es muß mindestens eine Meile bis zur anderen Seite sein.»

Allday blickte zum Hintergrund des Zeltes.»Wenn mehr als ein Mann Wache steht, sind wir verloren. «Er ließ die Worte einwirken.»Aber wenn wir uns den da schnappen, ehe er um Hilfe rufen kann, dann kann sich einer von uns seine Uniform anziehen.»

Pascoe kroch auf dem Bauch zum Eingang.»Er hat sich hingesetzt. «Lautlos wie ein Wilddieb schlich er sich wieder zu Allday und tippte ihm auf den Arm.»Ich glaube fast, er schläft, aber sehen Sie sich vor. Es könnten noch andere Wachen in der Nähe sein.»

Allday prüfte sein primitives Messer und sagte:»Wenn ich geschnappt werde, ehe ich was unternehmen kann, verhalten Sie sich still und tun, als ob Sie schliefen. Lassen Sie sich nicht anmerken, daß wir das zusammen geplant haben.»

Pascoe zeigte grinsend die Zähne.»Ach, hol Sie der Teufel, Mutter Allday!»

Allday lächelte.»Das hört sich schon besser an, Mr. Pascoe.»

Adam blieb an der Zeltklappe stehen und versuchte, sein Gehör dem gleichmäßigen Kratzen von Alldays Messer zu verschließen, der die Zeltleinwand durchschnitt. Der Posten rührte sich nicht. Pascoe glaubte, die da draußen müßten sein Herz gegen die Rippen hämmern hören. Das Geräusch verstummte, und er warf einen raschen Blick über die Schulter.»Fertig, Allday?»

Aber er war schon allein. Er hob sich auf ein Knie und hielt den Atem an, als Allday wie ein Schatten um die Zeltecke glitt; seine bloßen Füße waren im Sand nicht zu hören. Es war, als hätte er sich in einen alles verbergenden Mantel gewickelt. Einen Moment stand er hoch über dem dösenden Soldaten. Dann stürzte er sich auf ihn und über ihn; ihre Schatten vermengten sich, aber außer einem kurzen Keuchen war nichts zu hören.

Pascoe hielt Allday die Zeltklappe auf, der den reglosen Posten durch den engen Eingang zerrte.

«Zünden Sie bloß nicht die Laterne an«, zischte Allday.»Sie müssen sich im Dunkeln umkleiden, so gut es geht. Los, ziehen Sie ihm die Jacke aus; Sie nehmen auch seine Hose. Stinkt säuisch, der Kerl. «Er tastete rasch nach dem Koppel.»Ah, 'ne Pistole hat er auch.»

Pascoe fühlte die Haut des Mannes unter seinen Fingern. Sie war feucht und heiß, aber unbewegt.

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