Александер Кент - Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitän des Königs стр 49.

Шрифт
Фон

Aber seine eigentliche Abneigung saß viel tiefer. Die Auswirkungen der immer schlechteren Nachrichten reichten nur bis zu einer bestimmten Grenze. In den großen Häusern verging kaum eine Nacht ohne Empfänge oder Bälle. Stabsoffiziere und reiche Kaufleute, Damen in großer Robe und blitzenden Juwelen es war kaum zu glauben, daß in der Nähe so blutige Kampfhandlungen stattfanden. Bolitho wußte aber auch, daß ein Teil seines Abscheus auf seiner eigenen Ungeschicklichkeit, in solchen Kreisen aufzutreten, beruhte. In seiner Heimatstadt Falmouth war seine Familie stets geachtet worden, aber eher als Seefahrer denn als ansässige Einwohner. Schon mit zwölf Jahren war er in die Marine eingetreten, doch seine Erziehung hatte eher der Navigation gegolten und dem Umgang mit Tauwerk, Schäkel und Augbolzen als der Kunst, Konversation zu machen.

Es schien ihm unmöglich, sich unter die perückentragenden Dandies zu mischen, wie er sie nun bei seinen Landgängen in New York sah. Auch die Frauen waren ihm fremd, unerreichbar. Im Gegensatz zu den ausgesprochen ländlichen Frauen in Cornwall oder zu den Frauen und Töchtern seiner Offizierskameraden schienen sie eine eigenartige Macht auszustrahlen. In ihnen steckte eine gewisse Kühnheit und belustigte Geringschätzung, die ihn reizte und verwirrte, wann immer er mit ihrer parfümierten, privilegierten Welt zu tun hatte.

So oft wie möglich hatte er Tyrell erlaubt, an Land zu gehen, aber die Veränderung, die in seinem Leutnant vor sich ging, überraschte ihn. Er konnte an ihm weder Freude noch Erleichterung entdecken, obwohl er doch mit Landsleuten sprechen und Gegenden aufsuchen konnte, die er so oft mit dem Schoner seines Vaters angelaufen hatte. Er zog sich immer mehr zurück, ja, er vermied es augenscheinlich, von Bord zu gehen, wenn ihn sein Dienst nicht dazu zwang. Bolitho wußte, daß er über den Verbleib seiner Familie nachgeforscht hatte. Auch glaubte er, daß Tyrell ihm in einer guten Stunde erzählen würde, ob alles so stand, wie er gehofft hatte.

Und dann endlich, fast auf den Tag genau drei Monate nachdem sie zugesehen hatten, wie die französische Fregatte auf das Riff rannte, war die Sparrow wieder seeklar. Mit argwöhnischen Blicken beobachteten die Seeleute den letzten Werftarbeiter, ob er nicht mehr von Bord mitnahm, als er gebracht hatte, dann wurde er an Land gerudert. Nachdem die letzten Wasserleichter und Werftbarken von der Korvette abgelegt hatten, schrieb Bolitho seinen Bericht an den Admiral. Es kümmerte ihn wenig, wie seine nächsten Befehle lauten würden. Ob es sich wieder um einen besonderen Auftrag handelte, ob er Depeschen befördern oder einfach zu Colquhouns Flottille zurückkehren sollte, war ihm gleichgültig. Er wollte nur endlich wieder auf See sein, unabhängig von geschniegelten Flaggoffizieren und umständlichen Schreibereien.

Als Tyrell die Kapitänskajüte betrat und meldete, daß alle

Werftarbeiter von Bord seien, fragte Bolitho:»Wollen Sie heute abend mit mir essen? Vielleicht werden wir in den nächsten Wochen keine Gelegenheit mehr dazu haben.»

Tyrell blickte ihn düster an.»Mit Vergnügen, Sir. «Seine Stimme klang matt und erschöpft.

Bolitho starrte durch die geöffneten Heckfenster auf die vor Anker liegenden Schiffe und die fahlen Häuser im Hintergrund.»Sie können Ihre Sorgen mit mir teilen, wenn Sie wollen, Mr. Tyrell. «Er hatte mehr gesagt, als er beabsichtigte, aber die Verzweiflung in den Augen des Leutnants hatte ihn alle Vorsicht vergessen lassen.

Tyrell beobachtete ihn vom Fenster aus. Seine Augen lagen im Schatten.»Ich habe Nachrichten erhalten. Mein Vater hat seine Schoner verloren, aber das war zu erwarten. Die eine oder die andere Seite hat sie beschlagnahmt. Es ist gleichgültig. Außerdem besaß mein Vater eine kleine Farm. Er sagte immer, sie sähe seinem Hof in England sehr ähnlich.»

Bolitho wandte sich langsam ab.»Ist auch die Farm verloren?«Tyrell zuckte die Achseln.»Der Krieg hat vor einigen Monaten dieses Gebiet erreicht. «Seine Stimme klang tonlos wie aus weiter Ferne.»Wir hatten einen Nachbarn, Luke Mason. Er und ich, wir wuchsen zusammen auf. Wie Brüder. Als der Aufstand anfing, war Luke im Norden und verkaufte Rinder. Und ich war auf See. Luke war immer ein bißchen ungezügelt, und ich glaube, daß ihn all das Durcheinander mitgerissen hat. Jedenfalls, er meldete sich, um gegen die Briten zu kämpfen. Aber für seine Kompanie ging die Sache schlecht aus. Sie wurde im Kampf aufgerieben. Luke entschloß sich, nach Hause zu gehen. Ich glaube, er hatte genug vom Krieg.»

Bolitho biß sich die Lippen.»Er ging zu Ihrem Vater?»

«Aye. Das Unglück war, daß mein Vater offensichtlich die englischen Soldaten mit Remonten und Futter versorgte. Aber er mochte Luke sehr gern. Er gehörte fast zu unsrer Familie. «Der Leutnant seufzte.»Der Oberst des Standorts hörte davon durch irgendeinen verdammten Spitzel. Er ließ meinen Vater an einen Baum hängen und das Haus vollständig niederbrennen.»

Bolitho konnte sich nicht zurückhalten.»Mein Gott, das tut mir sehr leid.»

Ваша оценка очень важна

0
Шрифт
Фон

Помогите Вашим друзьям узнать о библиотеке