Александер Кент - Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitän des Königs стр 25.

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«Sie hoffen dort, morgen ein Notrigg auftakeln zu können«, antwortete Bolitho.»Vorausgesetzt, daß der Wind nicht zulegt und die Pumpen nicht verstopfen, werden sie etwas Fahrt machen können. «Er rieb seine Augen mit den Knöcheln. Die Erschöpfung zwängte ihn wie ein Schraubstock ein.

«Einige der Verwundeten werden sofort auf die Transportschiffe gebracht werden. Sie finden dort bessere Bedingungen zur Genesung.»

Wieder versuchte er, die Qual von seinen Gedanken abzuschütteln. Dort lagen Männer, die von Holzsplittern so entsetzlich verstümmelt waren, daß sie schon längst hätten tot sein müssen. Auf dem Achterdeck waren die blutigen Verluste so hoch gewesen, daß jetzt Fähnriche, ja sogar einfache Seeleute für die Arbeiten verantwortlich waren. Als er an Bord geklettert war, hatte er den Ersten Leutnant der Fregatte angetroffen, der die Wiederaufrichtung der Besanstenge überwachte. Der Mann trug einen Arm in der Schlinge, und seine Stirn sah aus, als ob sie mit einem glühenden

Eisen offengelegt worden wäre.

Graves atmete langsam aus.»Gegen solch schlechte Chancen haben sie sich gut gehalten.»

«Ja.»

Bolitho wollte seine Offiziere gern aus der Kajüte draußen haben, die Tür verriegeln und sich seine Unsicherheit nicht anmerken lassen.

«Ich habe eine Losung auf dem Schiff ausgegeben, Sir«, sagte Tyrell.»Ich glaube, unsere Leute wissen, wie zufrieden Sie.»

Bolithos Stimme ließ ihn zurückfahren.»Zufrieden?«Er taumelte hoch.»Wenn Sie glauben, Grund zur Selbstzufriedenheit zu haben, Mr. Tyrell, dann behalten Sie das gefälligst für sich.»

Er schritt zu den Fenstern und wieder zurück.»Ich habe es selbst gesehen. In unseren Leuten steckt kein Siegesrausch. Sie sind erleichtert, nichts anderes als erleichtert. Sie sind dankbar, daß ihnen ein ähnliches Gemetzel erspart blieb, sie sind allzu eifrig bemüht, ihre eigenen Unzulänglichkeiten zu übersehen.»

«Aber das ist doch etwas ungerecht, Sir«, wandte Tyrell ein.

«Glauben Sie?«Er sank am Tisch nieder. Sein Zorn erschöpfte sich.»Raven hat den Maßstab gesetzt. Er sah, was er zu sehen erwartete, genau wie Kapitän Selby auf der Miranda. Und genau wie Sie, Mr. Tyrell, glaubten unsre Leute, daß ein Gefecht nichts anderes als eine Fortsetzung des Drills sei, ein paar Säbelhiebe, ein paar Flüche, und alles wäre schon in bester Ordnung. Vielleicht waren wir in der Vergangenheit zu siegreich und wurden nun von dieser neuen Art der Kriegführung überrumpelt.»

Wieder entstand Schweigen in der Kajüte. Das beharrliche Hämmern irgendwo tief im Bauch des Schiffes wurde für Bolitho plötzlich beängstigend.

«Was werden wir jetzt tun, Sir?«fragte Graves mit belegter Stimme.

Bolitho blickte ihn ernst an.»Kapitän Selby ist tot, ist in der ersten Breitseite gefallen.»

Wieder schritt er zu den Kajütfenstern und schaute zu der treibenden Fregatte hinüber. In seinen Gedanken tauchte wieder der verwundete Erste Leutnant vor ihm auf, der Mann, der sein Schiff irgendwie längsseits des Gegners gebracht hatte. Das war das Äußerste, was er trotz der verheerenden Verluste und trotz der schweren Beschädigungen noch hatte tun können. Nun versuchte er, ohne andere Offiziere, unterstützt von einigen Bootsmanns- maaten, das fast Unmögliche, die Fregatte wieder notdürftig flottzumachen. Er mußte sein Schiff, so schnell es ging, in Sicherheit bringen, bevor es die See oder der Feind endgültig vernichteten.

Im schrecklichen Chaos der Kajüte Kapitän Selbys hatte er den Safe geöffnet und ohne Zögern die Depeschen an Bolitho übergeben. Jetzt, da er wieder in seiner Kajüte auf der Sparrow war, schien ihm diese Entwicklung der Ereignisse unglaubhaft. Er war der jüngste Kapitän von allen, und dann, fast im Handumdrehen, mußte er die volle Verantwortung für alle auf seinen Schultern tragen. Colquhoun und Maulby waren unerreichbar. Selby war tot. Er hatte seine Leiche gesehen. Auf dem zersplitterten Achterdeck war sie unter einem umgestürzten Neunpfünder eingeklemmt. Eine Hand hatte sich um den Degengriff gekrampft wie um einen nutzlosen Talisman.

Tyrells Stimme brachte ihn wieder in seine Kajüte zurück.

«Dann haben Sie also jetzt den Oberbefehl, Sir?»

Die Leutnants blickten ihn aufmerksam an. In ihren Gesichtern standen Zweifel und Besorgnis.

Bolitho nickte langsam.»Wir werden vor Einbruch der Dunkelheit mit dem Geleitzug weitersegeln. Vorher werden wir die Verwundeten auf die Transporter bringen und der Fregatte helfen, so gut wir können. «Er versuchte, nicht an die endlosen Probleme zu denken, die auf ihn einstürmten.

«Wenn wir, wie befohlen, Kontakt mit dem Geschwader aufgenommen haben, werden wir mit den Depeschen zum Hauptquartier weiterfahren.»

Seine Augen schweiften in der Kajüte umher. Alles erschien ihm plötzlich kleiner, seine Korvette verwundbarer.

«Und die Miranda, Sir?«Tyrells Stimme klang gedämpft.

Bolitho antwortete mit gleichgültiger und kühler Stimme. Er wußte, daß seine Leute alles Vertrauen in ihn verlieren würden, wenn er ihnen auch nur für einen Augenblick seine wahren Gefühle zeigte.

«Die Männer auf der Miranda werden tun, was sie tun müssen.

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