Александер Кент - Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitän des Königs стр 23.

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«Kurs liegt an, Sir!»

Bolitho nickte. Seine Gedanken beschäftigten sich mit den beiden Schiffen. Mit dicht geholten Segeln hoch am Wind würde die Sparrow dreißig Minuten oder noch länger brauchen, um eingreifen zu können. Die Miranda war von den feindlichen Entermannschaften bereits überrannt. Von Anfang an war ihre Besatzung zahlenmäßig unterlegen gewesen, und in der ersten wilden Breitseite des Gegners mußten viele gute Männer gefallen sein.

«Feuer!»

Als der gedämpfte Schrei vorne erklang, sah Bolitho den Rauchpuff über die Back wehen und fühlte die schwere Erschütterung, als der Zweiunddreißigpfünder in seinen Taljen zurückdonnerte. Er griff nach einem Fernglas und sah das Geschoß nahe dem feindlichen Schiff mit einer hohen Wasserfontäne in die See platschen.

Mit heiserer Stimme murmelte Heyward:»Ziemlich nah.»

Bolitho schaute weg. Der mächtige ehemalige Westindienfahrer war mit etwa vierzig Kanonen bestückt. Wenn er seine Artillerie je zum Einsatz bringen würde, dann könnte er die Sparrow selbst mit einer schlecht gezielten Breitseite erledigen.

Wumm! Wieder löste sich ein Schuß aus dem Buggeschütz, und er beobachtete die Gischtfahnen, die von Woge zu Woge aufsprühten und die Geschoßbahn markierten. Abermals verschwand die Kugel neben dem feindlichen Schiff.

Sie werden uns hören und merken, daß wir kommen. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Was sollte er nur tun? Den Transportern signalisieren zu fliehen? Nein, sie waren hoffnungslos überladen und viel zu langsam. Es würde nur ihren Todeskampf verlängern.

Über ihm killte der Besan, und Buckle verfluchte das Segel, bevor er die Rudergänger etwas abfallen ließ.

Ohne hinzuschauen, war sich Bolitho bewußt, daß er nicht so hoch am Wind segeln durfte, wenn er der Miranda noch rechtzeitig Hilfe bringen wollte.

Jemand trat hinter ihm heran. Es war Bethune. Seine Arme hingen schlaff an den Seiten herunter, seine Hosen waren mit großen Blutflecken bedeckt, und die Hände des sterbenden Seemannes hatten dort, wo sie ihren letzten qualvollen Griff auf dieser Welt getan hatten, breite dunkle Blutwischer hinterlassen. Bolitho starrte ihn an.

«Mr. Bethune!«Er sah den jungen Burschen zusammenfahren.»Kommen Sie her!»

Er machte ein paar Schritte zur Reling und wieder zurück. Es war einen Versuch

wert. Alles mußte jetzt versucht werden. Wenn sie die Miranda erst erreichten, nachdem sie dem Feind endgültig in die Hände gefallen war, dann würden die Decks der Sparrow bald so rot sein wie die Flagge über seinem Kopf.

Der Fähnrich wartete.»Sir?»

«Geben Sie sofort folgendes Signal.»

Er legte seine Hand auf Bethunes kräftige Schulter. Durch das Hemd konnte er seine Haut spüren. Wie Eis, trotz der Sonne!

«Signal, Sir?«Bethune starrte ihn an, als ob er falsch gehört hätte oder sein Kapitän verrückt geworden sei.

«Jawohl, an Miranda: Segel in Sicht in Nordost!»

Er packte härter zu,»Mann, bewegen Sie sich endlich!»

Bethune rannte davon. Mit schriller Stimme rief er nach seinem Gehilfen, und kaum eine Minute später wehten die bunten Signalflaggen im Wind. Voll Unglauben starrte Tyrell von den Flaggen zu seinem Kapitän, dann begann er langsam zu verstehen.

«Auf der Miranda gibt's kaum noch ein paar arme Teufel, die das sehen könnten«, meinte Buckle.

Tyrell hatte Bolithos Absicht erkannt.»Nein, aber die Freibeuter werden's sehen. Vielleicht glauben sie, daß eine Patrouille vom Geschwader unterwegs ist, um in den Kampf einzugreifen.»

Bolitho wartete, bis Graves das Buggeschütz wieder abgefeuert hatte.»Das ist alles, was wir im Augenblick tun können«, entschied er dann.

Minuten schleppten sich wie Stunden hin. Doch dann, als ein launischer Windstoß über die beiden ineinander verkeilten Schiffe hinfuhr, hielt Bolitho plötzlich den Atem an. Zwischen den dunklen Schiffsrümpfen öffnete sich ein schmaler heller Spalt, dann blinkte freies Wasser auf, wo vorher nur eine einzige schwere, in Rauch gehüllte Masse gelegen hatte. Die Lücke verbreiterte sich. Das Kaperschiff hatte Fock und Klüver gesetzt, um sich vom Gegner zu lösen. Endlich war die Miranda frei.

Die See zwischen den beiden Schiffen war mit Treibgut und zerrissenem Segelzeug bedeckt. Da und dort warf ein Mann verzweifelt die Arme hoch, um sich in den Knäueln treibender Menschen über Wasser zu halten.

Auf dem Geschützdeck der Sparrow erklang ein rauhes Hurra. Seeleute rannten an das Schanzkleid, um den Feind zu beobachten, der immer mehr Segel setzte.

Tyrells Grinsen gefror, als ihn Bolitho anfuhr:»Sehen Sie zu, daß die Leute das Maul halten!»

Er bemerkte, daß er seine Faust immer noch schmerzhaft um den Degengriff gekrampft hatte.

«Schauen Sie dorthin, Mr. Tyrell, kein Grund zum Hurrabrüllen heut.»

Der Leutnant wandte sich um und starrte zu den dunklen Umrissen der Miranda hinüber, zu den quirlenden Rauchwolken, zu den Seeleuten, die die Brände zu löschen versuchten oder zwischen den Trümmern ihres Schiffes herumsuchten. Als sich die Sparrow näher heranschob, konnten alle die dünnen, scharlachroten Fäden sehen, die aus den Speigatten rannen, und die großen, ausgezackten Löcher in allen Teilen des Rumpfes.

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