«Rudert an!»
«Was hast du jetzt vor, Belinda?«fragte Bolitho und sprach bewu?t den geliebten Namen laut aus, den er so oft im Geiste beschworen hatte.
«Mich nach England einzuschiffen. «Sie wandte sich um, als das Boot an der
Bolitho sah, da? die Augen des Schlagmanns auf einen festen Punkt hinter Belindas Rucken gerichtet waren; hatte er ihre Worte gehort, ware aus dem Gleichtakt der Riemen ein Chaos geworden.»Mir geht es genauso«, sagte er,»Sowie ich dich sicher an Land untergebracht habe, werde ich mich um deine Ruckfahrt nach England kummern. «Es verlangte ihn so sehr danach, sie zu beruhren, sie in die Arme zu schlie?en.
«Und wann wirst
Indomitable
Bolitho zog den Hut und murmelte etwas Zustimmendes.
Wieder einmal hielten sie einander bei den Handen und sahen sich in die Augen, ohne ihre Gefuhle verbergen zu konnen.
«Ich besuche dich, Belinda, komme, was wolle.»
Abschiednehmend ku?te er ihre Hand und sah, da? sie eine Bewegung machte, als wolle sie sein Gesicht streicheln. Da lie? er ihre Finger los und trat zuruck.
Weiter drau?en an der Pier ging Browne schon ungeduldig auf und ab, wahrend die Barkasse unten wartete. Gru?end tippte der Flaggleutnant an seinen Hut.
«Ein Postschiff hat gerade Anker geworfen, Sir«, meldete er.»Es hat ein Flaggensignal gehi?t, wonach Depeschen fur den Ad-miral an Bord sind.»
Bolitho sah an Browne vorbei auf die Reede hinaus, wo der gro?e Indienfahrer und ein zweites Schiff des Konvois bereits die Anker kurzstag holten und die Segel ausschuttelten. Weiter drau?en lag beigedreht eine Fregatte, deren obere Rahen schon im Dunst verschwammen: der Geleitschutz, der sie vor jeder Gefahr, die ihnen auf offener See drohen mochte, abschirmen sollte.
Das Leben ging weiter, und so mu?te es ja auch sein. Das hatte Studdart gemeint, als er ihn vor den Konsequenzen eines moglichen Mi?erfolgs gewarnt hatte.
Das Postschiff brachte wahrscheinlich neue Befehle fur Herrick, denn in England konnte noch niemand von der Vernichtung der
XI Kostbare Stunden
«Machen Sie davon sechs Ausfertigungen und bringen Sie mir alle zum Unterzeichnen. «Bolitho sah Yovell uber die Schulter und staunte wieder einmal — wie schon oft — , da? ein so gro?er Mann eine so winzige, gestochene Handschrift hatte.
Herrick sa? auf der Bank unter den Heckfenstern und sah zu, wie sich der Rauch aus seiner langstieligen Pfeife krauselte. Es war fruher Nachmittag, und seit dem Augenblick, da der Anker gefallen war, hatten sie pausenlos gearbeitet.
Herrick uberlegte.»Wenn man in der Admiralitat Ihre Depeschen liest, wei? man dort ohne jeden Zweifel, da? wieder voll mit Ihnen zu rechnen ist, Sir. «Er lachte glucksend.»Ihre geplante Aktion gegen die Franzosen wird in Whitehall ein paar Kopfe rauchen lassen, mochte ich wetten.»
Bolitho ging unruhig in der Kajute auf und ab und fragte sich, ob er an alles gedacht hatte. Inzwischen mu?te Kapitan Inch mit seiner wieder instandgesetzten
Benbow,
Ihren Lordschaften stand eine ziemliche Uberraschung bevor, wenn sie erfuhren, da? er nicht nur am Leben war, sondern von seinem eigenen Flaggschiff gerettet wurde.
Der Sekretar packte seine Papiere zusammen und verlie? schweren Schritts die Kajute. Bolitho mu?te ihn nicht erst zur Eile drangen, er wu?te, da? Yovell alles rechtzeitig zur Unterschrift fertig haben wurde.
Dabei fiel Bolitho wieder der eine unangenehme Punkt in Herricks neuen Anweisungen ein: Er sollte auf dem Weg Kontakt mit dem Blockadegeschwader vor Belle Ile aufnehmen und Kapitan Emes verstandigen, da? er vor ein Kriegsgericht gestellt werden wurde, sobald seine
erst abgelost war.
Bolitho hielt diese Ma?nahme fur falsch und unfair — auch dann, wenn man bedachte, da? London noch nichts von der Befreiung des in Gefangenschaft geratenen Konteradmirals wu?te.
Herrick andererseits blieb unbeirrt dabei, Emes' Verhalten zu verurteilen.
«Aber naturlich war es falsch von ihm, Sir. Immerhin uberlie? er
Thrush, denn er hatte sich bereits vergewissert, da? binnen Wochenfrist kein anderes Schiff nach England auslief.